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No 29
wien am 16
t oct 1809
Lieber
Karl!
Vor 5 Tagen schrieb ich dir daß unser Freund
Bridi dir die kiste mit
den
Musiqualien abgeschickt hat. nun Hoffe ich, daß du sie bey Empfang
dieses Briefes, den du durch
Herr Rey erhältst schon haben wirst.
auch zweifle ich nicht daß du nicht große Freude darüber haben wirst.
Ich trente mich recht hart davon, und hätte sie manigmahl
theüer verkaufen können, wen ich sie jemand andern als dir
gegönt hette.
Dr. Lichtenthal ist so freundschaftlich, dir bey dieser gelegen
[=]heit die
Cantate von
Canabig zu überschicken, sie ist wie du sehen
wirst auf
Mozarts Tod gemacht worden und wird alle jahre
auf seinen sterbe Tage in München ihm zu Ehren ge
[=]macht. Sie gefihl mir recht wohl als ich sie dort hörte
Vieleicht kanst du sie auch einmahl dazu brauchen
obwohl sie nicht
idalienisch ist.
Die Bekantschaft des
Herr von Rey machte mir viel ver=
gnüchen, indem er dich wie er sagt, sehr gut kent und wir
deswegen viel von dir sprachen;
daß es gott lob und danck Frieden ist brauche ich dir nicht
zu sagen indem du es schon lange wissen wirst gott er
[=]halte ihn nur ja lange. Nun wird mein aufenthalt auch
nicht mehr lange in wien seyn, und ich muß gestehen daß
ich ietzt sehr gerne von hier weg gehe, indem mich auch
gar nichts mehr hier freut. auch solte ich recht Böße auf
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Dich seyn, indem du so selten schreibst; seit
Presburg oder beßer zu
sagen seit dem Mey oder gar
april habe ich einen Brief von
dir, indesen hast du 4 oder 5 von mir. Ich kan es garnicht be
[=]greifen warum du so lau gegen deine so zärtliche Mutter
verfahrst, du wirst ihr einmahl gerne schreiben wollen we
n
du nur könntest! – hast du meinen Brief von
Presburg
erhalten worin ich dir unsere ausgestandenen schrecken
schilderte? und warum habe ich keine antwort darauf
erhalten? genug davon. Beßere dich und liebe deine
Mutter
C: Nissen
Ich wünsche Ihnen von Herzen wohl zu leben.
Ihr Vater Nißen
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[vacat]
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Herrn Carl Mozart
1809