[S. 1]
Freytag dς 20
tς 1786
Der
Leopold ist schli
m, Lustig
u wohl auf!
[20. Oktober]
Das neueste, was dir schreibς ka
n, ist gewis, daß ich vor 2 Tagen,
den 18
tς, Adergelassς habe. am
Teresiatag sprach ich beÿ den Gratu=
lations
Comptl: zufälliger weise mit dem altς h
ς: Barisani; und er sagte,
daß es mir nicht schadς könnte eine kleine Luftlasse vorzunehmς;
am Dienstag dς 17
tς gieng ich abends zur
Mss:lle Janette hinunter und fand
den
Joseph Barisani seine Fr:
u Schwagerin da. Dieser sagte mir auch
das nä
ml: – ich entschloss mich demnach gleich, sagte dς Tresel sie sollte mir
gleich morgς
deinς Badς bestellς,
u um 10 uhr lies mir, wie die
Doctores sagtς,
5 Untzς. nach Tisch schickte das Blut zum
Dr:, weil schon selbst sahe,
daß es nicht schön war, und er lies mir sagς, ich sollte abends um
4 odς 5 uhr die Ader sprengen
u noch
4 untzς herauslassς. Ich hatte
den abscheulichsten Aderlasstag, da es eben diesen 18
tς erstaunlich den
ganzς Tag geschneÿet hat, und noch schlechtes Wetter ist. Von den Folgς
der Aderlass ka
n noch nichts sagen. Ich schlafe, Esse
p: gut
itzt, wie zuvor. So bald mit dem
Dr spreche, werde erst hörς,
ob, – odς was ich etwa nehmς muß.
Der Erzb
ς: geht nicht nach Tittmoning, folglich wir dermal nicht
nach Michaelbayern. der Erzb
ς: soll aber mit seinem h
ς: Brudς
Gr: Guntacker nach Wie
n gehς, so sagt man für gewis!
Die 2
te neue Zeitung ist, – daß
Heinrich nun dς
Primo Violino
beÿ Hof ist. –
Brunetti ka
n schon 8 Täg nicht mehr nach
Hof gehς, ist
miserabl; wird auch schwerlich mehr gesund werdς.
Latouche hat itzt selbst wiedς nach Hause verlangt, und nahm die
Ausrede,
die Luft tauge ihm nicht. der Erzb
ς: ließ ihm sagς,
er möchte
bald gehς, da die Witterung imer schlechter wird, am do
nerstag gieng
er, näml: gestern, mit dem Postwagς fort, und bekam das Reisegeld
nicht eher, bis er nicht im Postwagς sass. schöne Ehre! er Eÿlte so sehr
fort,
u so stille, daß mans erst gestern erfuhr, daß er bereits
weg ist. man sagt
NB er habe etwas hinterlassen.
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[S. 2]
We
n du, da du tägl: Suppe zum Frühestück ni
mst, so sehr ver=
stopft wirst, so musst du
absolute abwechseln,
u zu Zeitς
einς
Coffée, der Öffnung wegς, Trinkς. Es sind nur Possen!
ein anders ist, täglich, – odς viel
Coffée trinckς, – ein anders nur
zu Zeiten. und die leichte
Choccolate, die man für 1 f 15
Xr zahlt,
erhitzet, beÿ Gott! keinς Menschς.
Für die silber Schnüerl
u das Quästl habe
1 f 30 X bezahlς müssς
Kerzς kauffς wir nach
u nach zusa
mς, – wie
u we
n wirs beko
mς;
itz habe – 6 ℔ zu Hause. à 14
Xr, Wir zahlς es mit einander;
damit wir öfter welche beko
men.
Du schreibst um
Graswürzl u Zigoriwurzς. und setzest beÿ,
daß ich es durch die Glasträgerin schickς soll: allein, ich
hab keine Glasträgerin gesehς; morgς um halbe 8 uhr ko
mt der
Both, – also muß ihms mitgebς, da du es brauchst und der
hi
mel weis, we
n die Glasträgerin zum Vorscheine ko
mt.
Der both kam erst nach 3 uhr, – und gegς 5 uhr kam er da
n
wiedς und sagte, er hätte vergessς zu meldς, das man Bratwürst
kauffς und in dς Schachtl hinausschickς soll. Die Tresel wird also
morgen Frühe um 7 uhr suchς solche zu beko
mς = we
ns, wie hoffe,
zu beko
mς sind, de
n meistens machς sie solche erst am Samstag
morgens, damit sie frisch bleibς.
Heut habς sie wollς den
Fusst von Stromberg aufführς. Ich hatte
das Buch hergeliehen, und ich wundςte mich, ob es
därfte aufgeführt werdς. Es war auch vorgestern nach der
Comedie
angesagt. allein heute wird
Clavigo dafür aufgeführt. Ich sahe
es vor; –
erstlich sagte man ihnς schon
vorgestern, daß eines
u andςes weg=bleibς müsste: und gestern frühe sagte man ihnς, daß
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sie es gar nicht aufführς dürftς, indem es Schade wäre, we
n ein
Wort ausbliebe.
Das Geld im Brief habe erhaltς.
Die Seitς vom Orgelmacher werde mit nächstem schickς, heute
wars zu späth, da ich seit dem Mitwoch, beÿ so wildem Wetter,
nicht aus dem Hause gegangς bin.
Für die Fische danke, sie sind ebς auf morgς recht.
Die Tresel
u Nandl empfehlς sich,
u die Nandl dankt gehorsa
mst
für die Eri
nerung wegς ihrer Adςlaß.
Der Leopold sitzt gegς mir hinüber und spielt sich sa
mt dς Nandl mit
seinς Pferdς
u Kegeln
p:
p: ganz ruhig
u vergnügt. Ich schreibe; –
u der Heinrich ist in der
Comoedie.
Ich küsse euch beyde von Herzς, – grüsse die kindς, und hoffe mit
künftigem Bothς die Nachricht zu erhaltς, we
n dς h
ς: Sohn mit
dem Wolfg
ς: hereinko
mt, da, wie schon gemeldet habe, alles
auf Allerheiligς erst zusa
mς ko
mt, und bin euer redlicher Vatter
Mozart
mp
Der Schneider keisinger gab dς Tresel zur Antwort, daß
er die fleckel alle dir zurückgebracht hätte,
und nichts mehr habe.
Der Heinrich empfehlt sich euch beÿdς.
Mir scheint zu bemerken, daß h
ς: von
D'ypold einς Verdruss habς müsse,
indem er seit der Zeit, als er beÿ euerer Ankunft beÿ uns war,
nicht mehr wedς zu uns kam, noch seinς bedientς, wie er sonst that,
zu uns schickte: mir scheint der Heinrich habe es übersehς sich beÿ ihm
wegen dem Wagen zu bedanken. Ich werde Gelegenheit suchς
solches zu erfahrς.
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[S. 4]
Die Lenerl lasse ich grüssen, und ihr sagς, daß ich letzthin
die Schli
mgoschete Köchin angetroffς habe, welche ganz
erstaunlich schmehlte, daß die Lenerl sie nicht besucht habe,
und sie habe schon so oft hinaussagς lassen, daß man ihr ihrς
spiegel schickς soll, den sie draussen gelassς. Ich hab die Lenerl
entschuldigt, daß es unsere Tresel ihr zu sagς werde vergessς habς.
und wer weis, sagte ich, wer den Spiegl hat, und suchte mich
von ihrem Geschwätz los zu machς. Zum Glück wars vorm Thor,
wo sie mit einem altς kerl, wie ein Mezger, spazierς gieng.
hς: v D'ypold wie itzt höre
hatte viel zu thun, – u hat
keinς Verdruss.
die Bratwürst kostς 18 X
Zigori – – 4 X
A Madame
Madame de Sonnenbourg
à
St: Gilgen
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