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Salzb
ς: dς 1
Septς: 1786
Das nothwendigste, so schreibς muß, ist: daß
hς: von D'yppold
sich für die gütige Zuschrift verbindlichst bedanket, anbeÿ aber sich
gezwungς sahe, weil das Bauen, ausbessern und Herabbutzς
pp: bereits
zu Ende gehet, die Gläser zu den Fenstern beÿ den Glasern zusa
m
zu suchς und zu behandeln: – da er nun also durch diesen Zufahl sie
aus der Glashüttς nicht abwartς könnte, so behält er sich die Gütte
des h
ς: Sohns zu einer Gelegenheit bevor, und erbiethet mit Ver=
gnügς alles entgegς, was i
mer in seinς kräftς stehet
p:
p:
p:
p:
Es war mir ganz etwas unverhoftes die Lenerl am
Dienstag
nachmittag um
halbe 2 uhr beÿ mir ins Zi
mer trettς zu sehς, da
eben in einem Buch laß |:
davon den erstς Theil euch schicke, und
von ihr
den Brief,
das Buch u die angenehme Nachricht zu erhaltς,
daß ihr euch alle Wohl befindet. – Sie musste beÿ uns bleibς; und
am Mitwoch um
halbe 1 uhr fuhr sie nach Lauffς, da früher kein
Schif abgieng. Sie wird nur den
donerstag alda bleibς, weil sie,
wie sie sagte, heute wiedς zurückko
mς will.
Kein Mensch weis hier wo dς Erzbischof ist. ist er etwa gar nach
Potsdam gegangς die
Exequien für den König in Preussen zu
halt? – – spass beÿ Seite! Er sagte denς, die vorausgeko
mς sind,
nicht ein Wort. Nun warς vom
HofCaplan Rieger schon vor 8 tägς
Brief aus
Amsterdam hier. unterdessς wollς einige vermuthς er
wäre nach Paris, – andςe aber
warscheinlicher er wäre nach
Brühl
zum Churf
ς: von Cöln gegangς. das scheint gewis zu seÿn, daß
zwischς den
Erzbischöffς u Bischöffς Teutschlands in betreff der Päbstl:
Nuntiaturς eine allgemeine Unterredung und Verständniß
einer der wichtigstς Gegenständς dieser Reise war. Hier ists nun
i
mer so! niemals ka
n man einς sichern Antrag auf etwas machς
wo der Erzb
ς: dazwischς steckt. Er mag nun vielleicht erst in
14 tägς ko
mς. wer kan das wissen? – – in
Gmuntς hat man
uns auf den Bartholome Tag erwartet. Der
Waldhornist
Pollack u sein Ka
merad der die
Maultromel spielt warς in
Gmuntς u Ischl, ka
mς hier gleich zu uns und richtetς uns 1000
Comptς: von dort aus
u erzehltς uns alles. Sie sind beÿ euch
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U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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vorbeÿ gereist, – habς es aber erst auf dem Weg herein erfahrς,
daß du in St: Gilgς bist.
Morgen ist die Hauptprobe dς Liebhaber
Comoedie: Nicht aber
weil man den Erzb
ς: so geschwind erwartet, sondς, weil sie solche
vorhero für
die Arme aufführς wollς. findet die
Comoedie, odς
vielmehr das
Personale Beÿfahl, so wird sie, auf ggstes gut=
heissen, dem Erzbischof, vermutlich erst gegς seinem Namenstag,
aufgeführt. – es werdς aber 2 Stücke zusa
m gegebς:
Louise von Waldheim, und
die glückl: Jagd vom Haigl.
ob sie es gut machς werdς, ka
n nicht sagς: de
n wer wird so ohn=
verschämt seÿn, und sich eindringς eine Probe zu sehς.
daß der
neue Prinzipal, der noch hier ist, allzeit beÿ den
Probς ist, und sich Mühe giebt sie zu lehrς, wie auch
h
ς: Hübner, das weis ich: und die 2 Unterbereuter Tochter
sollς, wie vom
Friseur höre, gut
declamierς. so bald es aufge=
führt wird
u einς Zettl habe, werde ihn schickς. ich vernehme,
daß auch die Namς dς
agierendς werdς beygesetzt werdς.
Wegen dς Hochzeit des h
ς: Zahlmeisters weis nichts weiters; de
n,
da er anfangs so gehei
mnißvoll handelte, so stünde es mir sehr
übl an um etwas weiter zu fragen. Ich sahe ihn auch
allein, seit
der Zeit, niemals, um mich in Unterredung einlassς zu kö
nς.
Gestern ist Graf
u Gräfin Wallis hier abends von Augsp
ς:
angeko
mς, wo sie dς Zeit warς
u vergebens auf das Aufsteigς
des Luft
Ballons gewartet habς. Marchand schrieb mir heut,
daß
die Zahl der gefoptς Münchner unglaublich seÿe. daß nebst den
Virtuosς von Münchς noch 6 bis 8 fremde
Musici da warς
von allς Gattungς dς Instrumentς, die alle nichts
gemacht habς. das mehrere wird genug in den Zeitungς ko
mς.
übrigens schreibt er mir, daß dς
Md:e Marchand Brudς,
Lamberth,
der als Tänzer beÿm Böhm hier war, in
Croatien zu
Bellowar
gestorbς seÿe.
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h
ς: Marchand glaubt, wens auch möglich ist abzuko
mς, daß er
da
n auch vor
Ende Septembers odς
Anfangs Octobers schwerlich würde
reisen kö
nς. wir werdς darüber posttäglich einandς schreibς, und ich
werde ihm eine Methode vorschlagς um, durch einς Brief von mir
an ihn, den er dς Gr: Seeau vorzeigς ka
n, die Sache sicher
zu erleichtern. Sie empfehlς sich
alle.
Die Unbeständigkeit der Witterung dauert noch i
mer fort:
heute Nacht war gräulicher
Wind und
Regς, der heut den
ganzen Vormittag anhielt
u itzt noch um halbe 1 uhr, –
da Heinrich für mich ins Kapellhaus gieng, erstaunlich wüthet.
wen,
u wie die Lenerl beÿ diesem abscheulichς Wetter heute von
Laufen heraufko
mς wird sind wir begierig. da sie ein sehr schlechtes
Regendach hatte, so gab ihr die Tresel unser gutes waxleinwatnes
mit; aber dς Wind wird seinς spass damit habς.
Diesen augenblick bringt dς Both die Brachse
u den Brief
ich danke dafür. – hier beko
mt man auch nichts, in
der Einsätz ist kein wasser, weil die Alben abgekehrt
u gebutzt wird.
Die Le
nerl ist erst abends um 5 uhr von Lauffς geko
mς,
in dem abscheulichstς Koth. da sie ihre Schue von St: Gilgς
bis Salzb
ς: fast schon durchgegangς hatte, so ist es ganz natürlich,
daß solche itzt von Lauffς bis Salzb
ς: nicht nur durchgegangς
sondς ganz und gar ohnbrauchbar, und nicht einmahl mehr zum
sohlen sind, da von dς Nässe das Obergschirr gar Löcher hat.
Es ist demnach nichts anders zu thun, als morgς noch hier
zu bleibς, und heut abends noch Schue anzufri
mς, welches
auch gleich geschehς ist, damit sie solche morgς abends odς am
Sontag morgens beko
mt, – welches ihr auch schon zugesagt ist,
weil der Schuemacher weis, das es seÿn muß,
NB ist aber
nicht dς Katharin. Sie wird also Sontag abends, odς
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Montag mittags zu Hause seÿn. Dem Bothς gebe ich also das
Buch desswegς mit, damit ihr diesen
erstς Theil unterdessς
lesen könnt,
u mit dem nächstς Bothς=Tag wiedς zurück=
schickς, – wo er da
n schon gleich den 2
tς u drittς Theil
euch mitbringς wird. wir habς es
gelenht beko
mς, und ich
glaubte, eine so artige Reisebeschreibung, die mit so sehr
nützlichς Sachς durchwebt ist, wird euch nicht missfahlen.
der Joha
nes Hagenauer ist mit den Robinischς nach Villach
zur Hochzeit abgereiset. der Bischof
v Lavant wird sie
zusa
mgebς. die Robinischς gehς da
n über Gratz nach
Salzb
ς: zurück. Der Ignatz Hagenauer von Triest ko
mt
auch nach Villach,
u führt seinς Brudς mit sich nach Triest
um ihm seine Frau aufzuführς. – Vielleicht, we
ns die
Geschäfte zulassς, geht dς
Ignati da
n mit seiner Frau
u mit dem Joha
nes nach Salzb
ς.
Den 2
tς morgens in aller Frühe.
der Leopoldl ist kreuzwohl auf, küsst euch von
Herzς sa
mt mir, grüsse die Kindς
u bin ewig
euer redlicher Vatter
Mozart
mp
Diese woche war ich sehr krank an Brustschmerzς, so
daß ich zum
Barisani gehς musste, er verschrieb mir
eine
mixtur,
u nun besserts sich, so daß ich hoffe
die Lenerl wird die nachricht meiner gänzlichς
Herstellung euch berichtς kö
nς.
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