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                                                                            Salzbς. dς 23 augς.
                                                                                              1786

Da die Glastragerin gleich wiedς um 9 uhr fortgeht, so schreibe nur ein
paar Worte. – Schicke dς 2 u 3 Band zurück und hätte gewunschς, daß du
auch zum 4 auch gleich den 5 Band mitgeschickt hättest, da die Bücher
zwischς den Tüchern so gut verwahrt warς, da sie ja in Verwahrung
nehme. der Heinrich empfehlt sich beyderseits u danket verbindlichst.

B: Peterman, dς Junge Gr: Wallis, Angerbaur, und
dς Kamerheitzer Gallus sind gestern Vormittag, als avantgarde
über Lauffς angekomς. da Montag näml: Nachts vorhero
ein starkes Gewitter in der Gegend zwischς Laufς u Tittmoning
war, das wir hier in dς ferne bis in dς Nacht 10 u 11 uhr hörtς
u sahς; so sind sie in Löbenau beÿ einem Bauern nachts gebliebς.
Gr: Wallis u Sie sind in Augspς: den Luftballon zu sehen,
dς Erzbς: wird aber wedς nach Augspς: noch Münchς komς, sondς
einς Seitenweg nehmς. Es ist gewis, daß eine grosse Unterredung
zwischς den Bischöffς Teutschlands in Betreff dς Päbstl: Nuntiatur
vorgegangς.

daß die ehemalige Fr: Pflegerin in Lauffς Vögele gestorbς,
werdet ihr vielleicht schon wissen.

Ein gewisser Theaterdireckter Felder, dς itzt hier war,
hat die gesuchte Erlaubniß für den Winter erhaltς.
keine operettς; – keine Ballette; – Gott weis, was
er kan, odς was er für Leute hat.

Die Komœdie dς Miscellan Liebhaber wird imer und um so
eÿfriger probiert, als sie eine schon 2 mahl probiert hattς,
und nun wiedς eine andςe einstudierς, weil 2 Personς aus=
getrettς sind, die nicht mehr mithaltς, nämlich, der
hüpsche Confetturier von Hof hς: Glitsch, und ein kaufmans
diener
. Sie werdς in einem mahl 2 piecen spielς.
hς: Bauernfeind im Versatzamt hat auch den Narrnstreich
auf Hieronymustag eine Comoedie aufzuführς so stark

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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im kopf, daß er mir fast das Haus mit Melodrama u
Comoedien niederlauft um seine Regerl u Steigerin
zu producierς. letztere hat es aber schon ausgeschlagς.
er will das Heinrich mitspielς soll, der, wie du ihn
kenest, gleich beÿ dς Schneid ist, ohne zu bedenkς ob es
seinem Vatter gefällt odς missfällt p: p: davon, und
denς daraus entstehendς Folgς vieles zu redς wäre.

Der Leopoldl ist gesund, u ich ließ ihn gestern, auf
so vieles Verlangς dς Fr: v Schiedenhofς, hintragς, wo er
mit den Kindς so vergnügt u Lustig spielte, daß sie
über 2 Stunde da warς. Sie empfehlς sich!

Die Nandl u Tresel küssen die Hände.
Ich küsse euch beÿde von Herzς, grüsse die Kindς und bin
wie allzeit euer redlicher Vatter
                                                            Mozart mp.

Dein Brudς empfehlt sich euch beÿdς, u schreibt, daß seine Frau
bald wird entbundς werden.

Bologna ist am Montag abends mit dς Ordinari in
seiner chaise nach Münchς abgereisst, hat also auch
ein gutes Stück vom donerwetter erfahrς, da er ebς
um 9 uhr in dς Gegend von Waging wird gewesen seÿn,
folglich in Waging den Übergang des Gewitters ver=
muthlich wird abgewartet habς. Man hatte alle Vorsorge
hier gebraucht, daß er die Oberbereuter Regerl nicht in
dς Nähe zu sehς, noch weniger zu sprechς bekam; er stellte eine
Accademie beÿm Barisani an, dazu aber keine Seele wedς
vom Schidenhofς, noch Oberbereutter kam. wir warς da, er
Sang 2 Rondeau, ein Duett mit dς Haÿdin, u ein Terzet
mit ihr u dem Tomaselli, sonst wurdς nichts als 3 Synfoniς ge=
macht; das übrige seiner Zeit mündlich. Es ist auch ein grosser
Handl zwischς Bologna u Gatti, da letzer dem Bologna auf sein
schriftliches Ansuchς die ganze opera Olympiade nach Wien schickte,
und itzt Bologna, da er den Gatti einige mahl auf dς Strasse begegnete,
nicht einmahl ein Wort von dς opera sprach, sich nicht bedankte, noch weniger
an ein Present dacht, das er ihm schriftlich dafür versprach.

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1881