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Der Leopoldl ist gesund! Salzb
ς dς 9
tς Merz
1786
Samstag dς 4
tς sind wir abends vor 6 uhr angelangt,
und habς dς Leopoldl in guter Gesundheit angetroffς.
Am Sontag hattς wir um halbe 12 uhr beÿm Erzbischoff
audienz, der sehr freundlich
u gnädig war.
Abends hat dς Heinrich das erste mahl beÿ dς Musik
mit gespielt. er spielt allzeit mit dem
Brunetti.
Am Montag spielte er ein
Quartetto, und am Dien=
stag ein
Concerto, mit allem erdenklichς Beÿfahl.
da dem Erzbischof,
weil die Redoutς so Herrlich ausfielς,
der Einfahl kam, auch in dς Fastς etwas zu habς, so
dachte er auf die
Casin=Versamlung, die
ano 1781
beÿ seiner Abwesenheit gegebς wurde, und schickte an
den Magistrat, daß durch 5 Mittwoche dς Fastς solche
möchtς veranstaltet werdς: Gestern war also die
Erste Versa
mlung. da
Brunetti wuste daß dς Heinrich
ko
mt, so war er schon auf der
Lista. Fürs
accom=
pagnierς beko
mt Heinrich
u iedς der erstς
2 f. die
übrigς 1 f. der ein
Concert spielt beko
mt
einς
duggattς.
Heinrich spielte also schon gestern ein
ViolinConcert zu allgemeinem Vergnügς, so daß
man durchs ganze
Concert nicht einς einzigen
unreinς Ton hörte
u alles sich verwunderte.
da in 10 odς 12 tägς
dς Geiger aus Venedig erwartet
wird, so sagtς die Wälschς i
mer,
oh povero Veneziano!
come sarà avilito Se sente sonar questo Giovane!
künftigς
Mitwoch wird er, – tags vorhero aber
beÿ Hof, ein
ClavierConcert spielen.
Wer sich
abboniert zahlt einς duggattς
u ka
n seine
ganze
Familie mitnehmς: sonst ist das
Entrée 24
Xr =
odς wie itzt höre 36
X.r.
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Es sind über 70
Abbonentς. Es war erstaunlich voll,
weil auch viele fremde kaufleute da waren.
Im Saal warς spieltische für
Noblesse u Rathsleute
u im langς Zi
mer spieltς kaufleute,
u im erstς
Zi
mer daran war Pharo, –
u wo sonst
Faro
war, da spieltς wiedς
Cavalier. Man konnte alle
Erfrischungς habς,
u Confitturς. kurz! Es war schön!
Am Fasching Sontag warς
460 Personς, und,
wie mir alle erzehlς allezeit schöne
u besondςe
Masquerς da. – am Dienstag war
Ball beÿ Hofe.
Ich muß die sehr betrübte Nachricht schreibς, daß t
ς:
h
ς: Obersthofmeister in
Roveredo gestorbς ist.
gestern nachts kam eine
Staffette.
h
ς: Le Brun u sie hab schon vorgestern
u gestern er=
wartet, da sie mir sagtς sie wolltς Montag odς Dienstag
abreisς um über Salzb
ς: nach Neapel zu gehς. Vielleicht
ko
mς sie heute. Sie wird vermutlich singen.
den 10tς Merz
Gestern erhielt ein Schreibς vom Marchand. er berichtet
daß die Gredl vom Gr: Seau Goldene brasselets –
Halsgehäng u Ohrgehäng, blau
amaliert und mit
feinς Perlen
garniert zum
present beko
mς, die
recht schön sind. – ferner, daß h
ς: Le brun u Sie
erst künftige wochς abreisen, weil beÿde etwas un=
bässlich wärς. allein ich verstehe es besser, – sie werdς
antragς am
Wahltag hier zu seÿn, so wie das vorige
mahl. mir scheint sie werdς sich
producierς, da
n dς
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Erzbischof weis schon, daß sie ko
mς, und stellt sich gar nicht
böse darüber. heute hat so gar die Gräfin
Lizow zu mir
geschickt – ob sie noch nicht geko
mς wärς? – –
also am
Erchtag dς 14 grosse Musik beÿ Hof,
u am
Mittwoch Casinmusik auf dem Rathhause.
Der both brachte mir dς Capaun, dafür euch danke,
die
Robini Louise ist noch nicht tod, aber Elend im
höchstς Grad. Gr: Leopold
Firmian von Passau,
dς
MajoratHerr ist heute frühe angeko
mς, da eine
Staffette
vorgestern nachts hier durch nach Passau ihm die Nachricht bracht:
heute Vormittag also hat es die Gräfin erst erfahrς.
Das Lä
mere
u die flaschς sind richtig überbracht wordς, so wie heut
abends die Glasträgerin die
Comoediς u Schachtl richtig über=
antwortete. die seidς wird iede farbe besonders gespo
nς werden.
Ich wünsche das ihr
18 f für das Mieder beko
mt, de
n wer soll es
kauffς? wem ists recht? wo ist eben ein klein kurzleibige
zusa
mgeschoppte Person, die es tragς ka
n,
u NB dir ebς ein solches
Mieder zu zahlς im Stand ist, odς für die sichs schickt so ein Miedς
zu tragς? –
NB ein
Steifes Mieder, das noch obendrein ganz
aus dς Mode ist. die
Loretto Kindl
Kleiderin ka
ns nicht einmahl brauchς,
da dς Zeug durchs abnehς ganz verstochς ist
p:
Vom Geistl: Egedacher weis nichts als daß ich schon, ehe ich nach Münchς
reisete, gewust habe, daß man ihn fortschickς wird:
erstlich, damit
er sich in dς Mutter
u Schwester Sachς nicht mehr einmischς
ka
n; wodurch ewige Zänkereÿς entstehς,
u 2do damit er
beÿ seinem geistl: Stand unter eine Aufsicht ko
mt, und nicht
etwa dem Orgelmacher durch Sti
mς und Pfuschen
p: einigς
Eintrag thun odς mit ihm in Zwistigkeit ko
mς möge.
Der Orgelmacher wird so bald nicht nach Hauß reisen, er
hat wirklich viel arbeit. – Nicht nur wegς dem Wahltage
ist an das Hinausreisen nicht zu gedenkς, sondς es ko
mt
aufs Wetter an, de
n es ist ebς kein Spass beÿ dieser
Kälte
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und wind auf einem offnen Karrn 6 Stund sich herumwerffς
zu lassen. ich ka
n demnach keine Zeit besti
mς. wir ko
mς
gewis, so bald es möglich ist ganz gewiss.
Hier schicke die
Abderittς, durch die
Glasträgerin, odς durch
den Bothς. h
ς: Marchand hat mirs für euch geliehς, –
das ganze Marchand
ς: Brochard
ς: p: Langischς, kurz, alle be=
kannte in Münchς empfehlς sich. Ich küsse euch beÿde von
Herzς, grüsse die Kinder und bin ewig euer redlicher
Vatter Mozart
mp
Der Heinrich empfehlt sich beyderseits gehors
ς:
Die Salztragerin wird vermuthlich morgς
Reiß,
gerstς u
Erbsen auf einem Schlittς mit hinausbringς.
den
Salzstock wünschte einmahl, weg zu habς.
Die Glasträgerin wird auch 2 Schachteln mit bringς.
worin die gespo
nene Seÿden ist, die, wie du aus dem
dabeÿ liegendς Zettl sehς wirst nicht mehrers als, 13
1⁄2 Loth
gehabt hat. das spi
nerlohn
pr: 34 Xr habe noch nicht
bezahlt. – da
n wirst du das
Silouette vom
Bologna
findς, der sich euch empfehlt. da
n hab ausgelegt.
für 20 ℔ Reis
à 9
Xr „ – 3 f„ –
10 ℔ gerstς
à 7
X „ – 1 „ 10„
Ein Stückl bandl ich glaube 38 Ellς – 1 „– 6„
Kraut „ – „ 40„
das schaffl „ – „– 6„
12 Massl Erbsen
à 12
X „ 2 „ 24„

8 „ 26„
Seidςspinnς „ 34

9 fl –
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[S. 5]


den 11
tς heut frühe.
Der Leopoldl ist gesund
u wohl auf,
dς Heinrich tragt ihn ebς auf dem
Arm herum
u lacht mit ihm.
Den Schmuck habe dem h
ς: Marchand
in Handς gelassς, we
n etwa eine Gelegenheit
sich findς möchte solchς anzubringς: da er
diesen So
mer uns sicher besucht, so ka
n er ihn
zurück bringς. Judς
u Händler die wiedς recht
darauf gewi
nς wollς, kauffς ihn schwerlich. warum
dort der Wienerjude so viel in dς Hitze gebς wollte
habe gleich in einem paar Stunde durch sein betragς beÿ
dς
Licitation entdeckt. Alles seiner Zeit mündlich. –
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[S. 6]


À Madame
Madame de
Sonenbourg
à
St: Gilgen
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