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Der Leopoldl ist gesund! Salzb
ς 9tς Febς: 1786
Der Amtma
n brach die Ente,
ich danke dafür. ich habe
die Hände voll zu thun, da den Samstag dς 11
tς in dς Frühe
abreise. – wegς einer Reise nach St: Gilgς hab keine Er=
laubniß nötig, – habe auch niemals eine geno
mς. Habe auch
gar keinς Anstand den Heinrich allein zu Hause zu lassς. –
das hindert mich also nichts! und beÿ meiner Rückkunft wird
meine erste Sorge seÿn, so bald er abko
mς ka
n, den Orgel=
macher hinauszuführς. Er muß wirkl: schon nach Lintz
ein grosses
Fortepiano machς für dς Landshauptma
n.
Daß dς h
ς: Sohn sich entschuldiget, er könnte
vor lauter vieller
Arbeit nicht herein reisen dürfte ich warhaftig, ohne selbst
roth darüber zu werdς, keinem Menschς sagς, da man weis,
wie gros der Umfang dς kleinς Pleg St: Gilgς ist, und man
auch daraus auf die erschröckl: Menge dς Arbeit schlüssς ka
n.
Ich empfehle mich dem h
ς: Sohn und lasse ihn fragen,
was er glaubt, was alle vernünftige Leute von einem
Ma
ne denkς müssen, der im stande ist es auszuhaltς,
sein Kind, das nur 6 Stund von ihm entfernt ist, ganzer
8 odς 9 Monate, und vielleicht noch länger, odς vielleicht,
welches Gott verhütte, gar nicht mehr zu sehς? de
n 5 Monate
hat ers nicht gesehς und vor
4 Monatς werde es, nach Um=
stand dς Witterung, schwerlich hinausführς kö
nς. – –
was könntς und müssen vernünftige denkς? – – –
und was sagen de
n hi
nach die offenherzige Lästermäuler? –
Die ersten erke
nς es als eine aufgelegte, durch vielleicht über=
triebene Sparsamkeit verursachte, Hartherzigkeit.
die zweÿtς sagς rund heraus: Eÿ! der Pfe
nigfuxer! we
n
er nur eine Frau hat; – braf Kindς macht; das übrige
bekü
mert ihn nichts! – – itzt schneuet es ganz erschröcklich,
es macht einς grossen Schnee: – Gott seÿe es gedankt!
ob ich gleich einς elendς weg nach Münchς beko
me: – wenigst
hat dς h
ς: Sohn zum hereinreisen einς gutς Schlittweg, odς
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we
n er nicht hält – wenigst eine ehrliche Entschuldigung.
den 10tς
Heut ist dς schönste Tag gewesς, nun aber abends wiedς
neblicht. – der Verwalter ist mit dem Seperl gestern
mit dem Postwagς ko
mς, – brachte mir beygeschlossne Briefe
dς Brief vom Marchand aber ist jener den er mir schreibς musste
um solchen dem Erzbischof lesen zu lassς, desswegς ihn auch
vor 8 tag nicht schickς konnte, sondς nur das
extra blat an mich
euch schickte. – der Both bracht deinς Brief. Ich bitte
dich, lebe ohne alle Sorge. Morgς frühe reise, und gehe
bis Wasserburg,
u Sontags mit Gottes Hilf bis Mittag
nach Münchς. das Kind ist herrlich versorgt. h
ς: v
D'Ippold ko
mt alle Tage, so lange aus bin: er ist
erstaunlich fürs Kind besorgt, und ich weis gewis, daß
kein Kind in dς ganzς Statt ist, auf welches mehr Sorg
getragς wird, als die Nandl
u Tresel für das Kind
habς. Die
Mss:lle janette u Jgf: Mitzerl werdς i
mer
ko
mς, – und, we
n allenfals es höchstnothwendig wäre,
so habς wir den
Dr: Joseph Barisani gegς uns über, den
wir vom Fenster aus ruffς könntς. Glaubst du wohl
ich würde reisen, we
n ich etwas besorgς müste? –
übrigens ist es i
mer sehr hartherzig, we
n man vor aller
Welt Augen kein andςe Ursach hat sein Kind nicht sehς zu wollς,
als das bissl Wirtschaft, de
n du magst schreibς von vieler
Arbeit, was du i
mer willst, so ists lächerlich, – als we
n
die Herrn
Collegen dahier nicht wüsstς, in was die Arbeit
bestehet
p: Genug! nichts als ein allenfals ohnmöglich
zu machendς beser weeg könnte allenfalls entschuldigς – :
sonst nichts! – sonst gar nichts! – – –
dem h
ς: Vicario könnt ihr den Trost bringς, daß der
Coad=
jutor bald abmarschierς wird müssς. ich weis es gewiß!
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Vielleicht ko
mt er zu den Franciscanern
in Custodiam herein.
dς geistl: h
ς: Egedacher wird auch aufs Land hinaus geschickt:
und dort wird er müssen
pro Cura studieren.
es ist schon 10 uhr, – ja ebς schlagts halbe 11 uhr! ich habe
noch etwas zusa
mς zu packς: werde also nur 4 Stund
schlaffς, weil um 4 uhr aufstehe
u um 5 uhr reisς
will, da dς wagς ko
mt, mir also das schlaffς in
dem wagς spahre. – Schicke
neue Musik vom
Wolfg
ς:, da giebts etwas zu studieren.
3 Limonÿ.
2 Comoediς. Ich küsse euch von Herzς
Grüsse die Kindς
u bin dς alte redliche Vatter
Mozart
mp
Die Menscher empfehlς sich
u ich lass die Le
nerl
grüssς.
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