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Salzb
ς: dς 19
tς Je
ner
1786
Das Weib wird die gestern ihr übergebne kerzς
u verschlagl vom
D'Jppold euch behändiget habς. daß dς Orgelmacher nicht alsogleich
hinaus ka
n, ist vernünftig einzusehς, da er sich nicht anfangs
gleich einer Kritik aussetzς, und nicht wissen ka
n, we
n der Erzbischof
etwas zu geschäftlen
u zu fragς odς zu schaffς hat, – da
n hat er wegς
Quartier
Einrichtung,
ablösung pp: eine Menge Sachς in Ordnung zu bringς,
den
Tax fürs Decret zu zahlς, sein
Decret dem Zahlmeister vorzuzeigς
p:
der ebς heut desswegς zu mir geschickt hat
p:
p: auch sind schon un=
einigkeitς entstandς. dς geistl: h
ς: Egedacher hat für gut befundς
einigς Werkzeug auf die Seite zu raumς. dς
Vormundς, ein Bäcken=
meister, hat eine
Coffre öffnς lassς
u solchς gefundς
p: da aller
Werkzeug
u Vorrath vormundschaftlich behandelt
u bezahlt ist, so gabs
Lermς,
u h
ς: von Edlbach ist sehr über den geistl: Eged
ς: aufgebracht.
dς h
ς: Schmid hat ein Beth von dem Eged
ς: gekauft,
u schläft nun
beÿ der gekauftς waare in dς Egedach
ς: Werkstatt, – bis er alles in
ein
Quartier in dς Tragassς, welches er nehmς soll, bringς ka
n.
Es ist dς Buchbindςbodς der Ru
mlin, die ihn dem Burgerspithal
vermacht hat,
u h
ς: Verwalter
Zezi will dem Schmid das
Quartier
um 60 f lassς, das sonst 75 f zahlte.
– Die gesprungenς Seiten
im
Clavicord habς 2 Trü
mer. Eins bleibt um dem Schraufen ge=
wickelt, – das andςe rollt sich hin, wo es eingehenkt ist. Schicke
mir also mit nächstem Bothς, –
odς mit dς Glasträgerin ein ab=
gesprengtes Tru
m odς Stück dieser Seitς, – um recht sicher
zu seÿn, – damit wir ein genaue proportionierte Seÿtς für
iedς Ton mitbringς kö
nς. da
n ko
mς wir, so bald es thunlich
ist ohngefähr hinaus.
Ich gab euch Nachricht, daß ich wegς dem
Andre
an deinς Brudς nach Wie
n schreibς musste, das that ich dς
10tς Jener. –
Nun musste ich den 17
tς eine Antwort erwartς, näml:
dienstags, da die
Post ko
mt. ich erhielt nichts. – heute
donerstags kam dς Austräger
mit dem Brief, dς dς 14
tς geschriebς war
u folgl: auch dς 17
tς anka
m,
und bath um Verzeÿhung, daß er mit dem finger ohngefehr hineingeko
mς
wäre, und den Brief aufgerissς hätte, und wollte behauptς, der
Brief wäre heut dς 19
tς mit dς Reichspost geko
mς. der Brief war
förmlich aufgerissen! – was sagt ihr dazu? – –
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Der Brief hätte nicht kö
nς vom 14
tς ins Reich von Wie
n u wiedς zurük
hieherlauffς, – und ebς dieser Brief musste das Unglück habς, daß
dς Kerl mit dem Finger hineinkam, – und er konnte es nicht
merken, und riess ihn so leicht auf? – – Das ist alles sehr du
m!
der Erzb
ς: glaubte, weis nicht was dari
ne zu findς, und muthmasste,
daß mein Sohn etwa über ihn schmähς
u losziehς werde. der Brief=
träger musste diese Ausrede nehmς
u die Schuld tragen, und konnte
den Brief nicht eher bringς, bis ihn dς Erzb
ς: dem Canzler wiedς zu=
rück gab
p: – Es war aber nichts daraus zu fangς, als
daß der Andre schwerlich komς werde, indem er beÿm Graf
Ardedy in Hungarn mit 150 f Gehalt,
alle Jahr 50 f zu einem
Kleid, da
n Quartier,
Tafel, Holz, u liecht freÿ hätte p:
p:
Es wäre ihm Leid, daß dς Zufahl nicht um ein paar Wochς früher
sich eraignet hätte, da Andre erst diesen Dienst angetrettς
habe, und gleich wiedς davon zu lauffς eine schlechte Figur machς
würde, um so mehr, wen er nicht vorzeigς könnte, daß er seine
Sache dadurch verbesserte, – da ers im gegentheil ver=
schlechterte, und 180 f,
der monatl: 15 f in Salzbς: Geld,
um 200 f kaysergeld vertauschte, dς übrigς Verpflegung nicht
zu gedenkς. – also, Rund vorbeÿ! da ists nichts.
Heut war auf dς Post, und zeigte den Vorfall wegς des ge=
öffnetς Briefs an, und erklärte mich,
daß, wen mir noch
einmahl etwas dςgleichen geschehς sollte,
ich ihnς solches nicht mehr
erinern,
sondς schnur gerade mich beÿm Kaÿserς: Postamt in
Wien, – odς beÿm Reichsoberpostamt beschwerς werde; je nach=
dem der Brief von einem Orte komt. Hiemit Holla!
es mag nun seÿn, wie es wolle!
Wegς dς neuς Köchin konnte in Eÿle nicht viel schreibς; – ich war
abends beÿ Hagenauer,
u alle sagtς mir, daß das Mensch
ihnς nicht übl gefahle.
erstlich, weils ein ganz gemeines
Mensch
ohne Aufbutz, und zu aller Mitarbeit gewöhnt ist,
2tens weils so lang gegς
11 odς 12 Jahr an einem Ort gedient
hat.
3tens weils auch gut mit dς Wäsch
u andς Sachς umgehς
ka
n. 4
tens, weils auch beÿ dς schli
men Landrichterin in dς
Gnigl
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gedient hat. Sie warς alle frohe, daß sie zufälliger weis
solche erfragt haben, weil sie erst auf Georgi wiedς in
einς Dienst gehς wollte, und ihre Base, zu dς sie erst von
Tittmoning geko
mς sie bis dahin beÿ ihr zu behaltς verlangte.
genug!
danket Gott, daß ihr eine habt; – ich für meinς Theil war
herzlich frohe, hatte schon alle Hofnung aufgegebς, und verbitte mir alle
Comissionen für
NB Köchinen: ausgeno
mς es käme am Ende dazu
daß ich einς Koch von Paris verschreibς sollte; ja, dazu will ich mich
einlassen. – Studiert nur unterdessς, was die neue Köchin für Fehler habς möchte.
Den 20tς Jener.
Danke für die Fische. Der Leopoldl ist wohl auf, nur vermuthς alle,
daß er frühezeitig einς Zahn beko
mς wird, weil er i
mer im Maul
mit beÿdς Händς grabt, beisst
u nagt, – manchς Tag ein so genannte
Zahnlvölle
u Hitze hat, die wiedς gleich vergeht. übrigens ist er Lustig,
und spielt mit altς tarockkartς figurς.
Es ist kein Gedanke, daß ich sagς wollte, daß
P: Dominicς so gewisse
Hofnung habe Prälat zu werdς: das ist nur gewis, daß er mit
ansehnlichς Sti
mς im erstς
Scrutinio in die wahl ko
mς wird, –
ich weis fast gewis 12 Stimς. Es werdς aber
38 Votanten seÿn;
also sind die
majora 20 Stimς. – Besondere Umstände, und eine
passionierte Spitzbiebereÿ werde euch schreibς, we
n alles vorbeÿ ist,
die ihm schadς möchte odς schadς ka
n, eine Spitzbiebereÿ, die ich ent=
deckt habe, die ganz erstaunlich
u unverantwortlich ist. Ich habe
zwar als ein nicht ungeschickter
minierer auch meine
Contraminen
dagegς angelegt. ob sie gut springς odς nicht, – ko
mt auf Umstände
u Glück an.
Daß die heilige Klosterfrau zum
Schnedizeni ko
mt, dieses
gefällt mir. Es geschieht um zu
deliberierς mit ihm – –.
Nun wird sich ihr heiliger Beruf zeigen. was bekü
mert uns
das übrige? – – glaubt ihr nicht das ihm auch dieses Mensch
gefällt? – – Ihr starker grosser Körper, und ihre heiligen
halbgeschlossenς Augς reitzς ihn. Der
Contract, was er bezahlt, ist das,
was er seinem h
ς: Oncle verrechnet: wisst ihr aber die geheimen
Artickl? – – die Lenerl, die ich grüsse, soll sichs nicht zu Herzς nehmen.
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alle Weibsbilder sollς sich schämς, daß sie sich von diesem Menschς,
um ein wenig Present, so beÿ der Nasen herumführς lassen,
u sich beÿ allς Leutς so in die Mäuler bringς:
Die Zuckerpäcker Tochter? – – Eÿ die war eine solche
grosse Virtuosin, daß unter dem
Concert, die Leute nach
u nach davon giengς, – und beÿ dς
Cadenz, die eine Viertl=
stund dauerte, erschrak ich, in wirkl: Ernst, und
glaubte, das Mädl wäre närrisch gewordς: Es war er=
schrecklich: die Violinspieler stundς auf,
u gabς sich Toback.
den 21tς Morgens.
der Leopoldl ist gesund
u hat gut geschlaffς
u ebς sein
Koch geessς. – gestern war das Theater so voll, daß
in der
gallerie die Leute vom Hof herauf
alle Schragen und
stafflen p: trugς, was sie findς konntς, um über die 3
te Bank
hinüber zu sehς. beÿm weg gehς wustς wir kaum durchzuko
mς.
Nun küsse euch beÿde von Herzς, die Kindς grüsse
u bin dς alte Vatter
Mozart
mp
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Ich habe Nachricht, daß dς
Schnedizeni mit
Presentς die Menscher an sich zieht. die Tresel,
oder, wie sie heist, hier hatte schon Nachricht wegς
dς Bekanntschaft mit dς Lenerl; allein er war
letzhin hier,
u hat ihr alles wiedς ausgeredet,
daß sie sich wiedς ganz allein seine Liebste glaubt.
und so ists halt drauff an, – ich weis so gar
daß er dς Lenerl eine schöne Haubς
hat machς lassen. natürlicher weise, thut
das einem Menschς wohl, we
ns etwas schönes
zu schenkς beko
mt
p: – we
ns nur beÿ
diesem bleibt. – und endlich, wa
n man ihnς
nicht selbst freÿe Hand lässt, und sie sich mit
gewalt ins Unglück stürzen, hat man wedς Schuld
noch Verantwortung: wer kan den Menschern
fürs Loch sitzς? das ist lächerlich.
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[S. 6]


A Madame
Madame de Sonenbourg
à
St: Gilgen
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