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                                                                  Salzbς dς 4 Jener
                                                                                        1786

Der Both überfiel mich, wo am wenigstς darauf dachte. Schreibe also
so viel ich kan, – und lasse die Briefe nach Münchς auf einς andςς Posttag.
danke euch für das überschickte. Eben stand ich itzt beÿm Leopoldl
da er auf seinem schönς kacherl sass, und gab ihm aus dem dutten
nebς beÿ zu drinkς, damits leichter durchgienge. Er befindet sich,
Gott lob, recht wohl auf, ob er gleich vom Arch noch nicht ganz ledig
ist. ich wünschte, und so iedςman, daß ihr ihn sehς möchtet, ihr wurdet
vor Freudς weinς. – die Fr: Haselbergerin war wegς einem
abortu u starkς Blutgang nahe am Tode; befindet sich nun aber
besser, – und muß absolute gut werdς, weil künftigς Montag
sein Bruder komς u beÿ ihnς seine Hochzeit haltς wird. Gestern abends
ließ sich die Freul: von Robini augenblicklich versehς, weil sie ohngefehr
sehr schlecht wurde, da ihr brudς den näml: morgς nach Münchς abgereiset
ist. Sie hat sich wiedς erhollt. – Gestern erhielt ein briefchς vom
Schmid aus Ottobeÿrn auf dς Reise; folgl: wird er morgς
mit dem Postwagς komς, – dς brief war vom 30 Decς:
hς: v D'Jppold giebt mir alle Bothςtäge seine Comptς: euch zu
zu schreibς auf. Nun kome auf die merkwürdigstς Neuigkeitς.
Der Erzbς: hat dς ganzς Statt mit solchς Vergnügς gemacht.
am Neujahrsabend kam hς: Hutterer von seinem arrest
entlassς nach Hause: ist advocat, wie vorhero.
auch dς Profoss wurde entlassς, den einς Tag vorhero eine
Unbässlichkeit angestossς, wie ein Schlagflus.
Quarde Lieutenat, ist garde Hauptman, hς: v Sauter
mit 300 f Zulage Criminalist gewordς.
Hς: v Enk, – und hς: v Lürzer, zween junge Leute,
sind Kamerräthe gewordς.
Da nun B: Rheling generalEinehmer ist, so hat hς:
Zahlmeister
, als dessς Controlor 10 f monatl: addition
und den RathsTitl erhaltς. – Der PflegersSohn
vom Hellbrun v Kofler ist auf eine Stelle als Secretaire
gekomς, damit er zu lebς hat.

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Der dike Plumpfsak HofCamerath Amand hat eine starke Zu=
lage von 150 odς 200 f bekomς mit einem langς fledςwisch,
daß er mehr Sorge für die Erziehung seiner Kinder habς solle.
überdas habς noch ein paar andςe von Stellς einige addition
bekomς, die ich nicht weis. – hς: Zahlmeister hat also einς
Schritt näher zu einer geschicktς Haÿrath. –
was die Östereicher von unserm Landl sagς, – da habς sie
vollkomς recht
. Wen dς Kayser Baÿern bekomt, so könς
wir nichts anders thun, da wir in dς Mitte sind, als dasjenige,
was Brixen u Trient thun musste: näml: eine Kaÿsς: Mauth
Cumulative mit Salzbς
: und ein incolat errichtς, wodurch
wir freyes Comerciς durch alle Erbländς erhaltς. das Geld
wird Wiener Current, das versteht sich. – und werdς wir
mit dς Zeit ganz östereichisch, so sind wir desto glücklicher.
wer kan widς die Lage eines Landes? – – könς wir wider
die Vorsehung Gottes, und die Länder u Reichsveränderungς
uns sträuben? – – Brixen u Trient befindς sich ganz gut
dabeÿ, weil allerseits das Comerciς offς ist; das weis ich
positive von Leutς aus Brixen u Trient. In dem Baÿrischς
Inviertl, was dς Kayser bekomς hat, habς die Beamte nicht einς
Kreutzer verlohrς. Rechtschaffne Beamte sind geschätzt, und
wer sich in die neue Regierung thätig zu fügen weis, der
macht sein Glück; auch sind die Salzbς: Besoldungς nicht so hoch,
und übertriebς, daß dς Kayser etwas nehmς, sondς wegς dem Geld=
unterscheid eher etwas beÿlegς würde, so, wie ja auch die
vormaligς Baÿerς: Beamtς beÿ Ehren u Gehalt gelassς worden.
dermahlς bleibt das Vertauschungsgeschäft aufgeschobς, bis gewisse
Fragen
auf dem Reichstag zu Regenspurg dieses Frühejahr
und Somer aus einandς gesetzt werdς. wer glaubt, daß der
Kayser den Gedankς dς Vertauschung Bayerns aufgiebt, der irret
sich sehr. das geschieht einmahl gewis über kurz odς lang, und
zwar, nach Umständς, eher als mans glaubt, Preussen mag

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schreibς u sagς was es will, es komt am Ende nur auf das ja wort
des Herzogs von Zweÿbrückς an: – und werdς die 3 mächtigς Po=
tenzen, dς Kayser, – Russland u Frankreich kein Mittel
erfindς könς, denselbς durch ein augenscheinliches thätiges grosses
interesse auf ihre Seite zum jawort zu ziehς? – – das ist zum
lachen. – dermahl wird man nur das Römς: Reich zu beruhigς
und das Preusische Bündniss zu zerstörς suchς; – dan wirds
bald anders aussehς. Unterdessς wollς wir ruhig schlaffς. –
NB hat dς Both euch nicht gesagt, daß ihr den Salzstock sollt
abhollς lassς? – ich gabs ihm mündlich auf. Schicke also
iemand, der ihn abhohlt; es wäre gut, wen ein grosser Sack
dazu mitkomete.
Hier schicke 1 Concert. das adagio ist ein Romance, das
Tempo wird in dς geschwindigkeit genomς, so geschwind
man den Lermen mit den Geschwindς Treÿerl heraus=
bringς kan, die gleich auf dς 3 Seite des Romance vorkomς,
und recht müssς exerciert werdς, damit das Thema nicht
zu matt komt. Eben so muß man das erste Allegro
nach den geschwindς Passagς im Tempo nehmς.
wen ich das andςe Concert hinausschike, kanst mir dieses wiedς
herein schickς, damit die Ziffern darauf schreibς kan.
Sobald ich alle die Briefe von Münchς beantwortet habe,
werde solche zum lesς hinaus schickς.
                                                               den 5 Morgens
Hier sind die Schnallς pr. 10 Xr
Saiffς sind schon 11 ℔ bereit. itzt kostς sie aber 12 Xr
kerzς 13 ℔. – die kerzς 13 Xr, da schon alles
aufgeschlagς hat. – ich habs schon im Haus.
der Hubernanerl hab nur 12 Xr für die Seidς gebς müssς,
u da sie für die Arbeit nichts nehmς wollte, so gab ich
ihr noch 4 Xr dazu, folglich in allς 16 Xr. – habe ich es
den nicht so geschriebς? – ich werde es schon für die
Schnallς
 u was vor komt abrechnς abrechnς, da du
mir um 16 X zu viel, näml: 32 X geschickt hast.

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itzt war beÿm Leopoldl, – er ist lustig u wohl auf,
isst, scheist, u pruntzt fürs Vatterland, und empfehlt
sich samt dς Nandl u Tresel.
dς Stangl bassist ist nur auf 8 Monat engagiert,
itzt steht dς both da, muß schlüssς. küsse euch
beÿde von Herzς u bin dς alte redliche Vatter
                                               Mozart mp

wegς einer Köchin weis noch nichts gewisses,
mit dem nächstς Bothς kan etwas schreibς, ihr müsst
aber auch nicht unterlassς Nachfrag zu haltς, den ich
kan nicht gut stehς, ob die, von dς gesprochς wird,
tauglich ist, sie war beÿm altς hς: Weiser, odς obs
gehς wird, – odς obs recht im Stand ist.

                                     mein herr.
                                        in mein

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