[S. 1]


Der Leopoldl sieht einem Sauf= Salzb
ς: dς 16
tς Decembς:
bruder ähnlich!
1785
Vom orgelm
ς: Schmid habe Antwort: er wird aufs neue
Jahr trachtς hier zu seÿn, – beÿ den Orgeln im Dom nach=
sehς, – Holz, – Zü
n, – ArbeitZeug, was i
mer brauch=
bares da ist, vom Egedacher kauffς
u übernehmς, –
da
n einς Orgelmachergesellς hier lassς, dς beÿ Hofe Sti
mt, –
unterdessς er wiedς nach Stühlingς gehς, und alles, was er
nicht mit vielς Spesen hieher zu schleppen braucht, dort
verkauffς, alles in Ordnung bringς, und da
n mit seiner
Frau im Frühe jahr zurück ko
mς. da er nun wenigst
bis über halbς Je
ner hier bleibς wird, so wird er auch wohl
in Stühlingς noch einige 6 wochς zu bringς müssς, um alles,
sondςheitl: den
vielς Werkzeug wiedς ohne Schadς an Ma
n
zu bringς,
u etwa, was er noch Arbeit hat, auszu=
machς, – dazu scheint mir bemerkt zu habς, daß etwa
seine Frau unter dieser Zeit ins Kindbett ko
mς wird.
Ich, fand diese Veranstaltung auch ganz gut,
u
hab ihm schon geantwortet.
Nun ist geschehς, was ich meinem Sohn vorgesagt habe.
die
Entführung ist bereits im Clavierauszug in
Aug=
spurg beÿm Buchhändler
Stage heraus für 7 f
u
weis nicht wie viel kreutzer. Es ist vom
hς: Canonicus
Stark fürs
Clavier ausgezogς, – und auch
in Maÿnz
gestochς,
u mit vielen Lobserhebungς des
berühmtς
h
ς: von Mozart in den augsp
ς: Zeitungς ausposaunt.
hat
Torricella schon vieles daran gestochς; so hat er grossς
Schadς. –
u dein Bruder hat die Zeit verlohrς
2 act zu
schreibς, die bis zum 3
tς fertig warς.
Die Fr: Hofräthin v Hermes bath mich, nebst Empfehlung,
den hς: Sohn zu erinern, – ob er auf die Boutellien in
dς Glashütte vergessς habe?
Sie bittet darum.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


Ich schrieb letzlich, daß der Leopoldl
ein verschwornes Ohr hatte, nun kams
auch ans andςe Ohr
u endlich bekam er den so genanntς
Arch
im ganzς Gesicht. er war, und ist aber i
mer Munter und
frisch, ob gleich viel Materie
p: ausfliesst, und nun auch das
ding erstaunlich beissen muß. Man sagt,
u es ist auch
ganz natürlich, daß, we
ns überstandς ist, es sehr zur Ge=
sundheit vorträglich ist, weil viel scharfe ungesunde Materie
aus dem Leib ko
mt. – als der Amtman da war, schlief er.
dieser wird die ganze Lotterie Historie mitbringς, nur das brettl, die
kugeln hineinzulegς habe vergessς.
Der Both ist nun da,
u brachte mir das Gämsrückl, dafür euch
danke, – wegς
den Dorn in die Schnallς, werde schon iemand hinaus
schicken müssen, damit er sie draussen alsogleich fertig macht;
da keinς Menschς ke
ne, der so lange Ärme hat Dorn in Schnallς
einzumachς, die in St: Gilgς sind. hätte ich noch Schnallς, ich würde
sie ihm Schicken: so muß ihm schon iemand für den hl: Weinacht
Tag einige Lehnen; meine
Vaccierende Schnallς sind alle verschenkt.
Nun stehς wir auch mit den Violinς beÿ dς Kirchenmusik sehr in dς Noth.
den
Wenzl Sadlo hat dς Schlag getroffς, und eine Seite ist ganz
lahm. Man hat eine kleine Hofnung, da er im Arm und fuss an=
fangt Schmerzς zu empfindς. – Nun hat man zu den Kapell=
knabς Zuflucht geno
mς.
die 2 grössern Kapellknabς müssen itzt
in der Kirche
Violindienste thun; damit er ja den
Preyman
nicht aufnehmς, und gar kein Geld weiters ausgebς darf, weil
er nach dem Fasching, aus
Reccomendation des Gr:
Colloredo
in Venedig, von dort einς jungς Violinspieler
de touche beko
mt,
dessen Vatter ein Franzos war. Niemand weis, was er ka
n:
er muß aber gewiß vortreflich seÿn, weil er ein Italiäner ist;
und noch obendrein sein Vatter ein Franzos war. Es ist in der
That eine artige Verwirrung, der ich mit lachendem Munde
zuschaue.
Aus deinem letztς Brief konnte abnehmς, als kö
ntest du glaubς,
ich hätte euch des Marchands Brief desswegς geschickt, damit ihr
lesen möchtet, daß er mich nach Münchς eingeladς. allein ich schickte
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]


den Brief nur wegς der Zweÿbrückischς
affaire u dς Schrift der Bür=
gerschaft. der Leopoldl ist ganz gut beÿ mir versorgt, we
n
ich auch auf 12 odς 14 täge nach Münchς gienge, welches aber
wegς dieser altς
opera, die schon gesehς habe, gewiß nicht geschieht; um
so weniger da mich nicht entschlüssς konnte nach Passau zu gehς, oder
auf einige Täge zu euch hinauszufahrς.
Daß dς h
ς: Verwalter nicht einmahl abgestiegς,
u euch mit 2 Wortς
das Vergnügς nicht gemacht hat, Nachricht vom
Leopoldl zu gebς, ist – – ich weis nicht wie ichs tauffς soll.
Genug! ich irre mich seltς, was ich von den Menschς denke.
Er zeigte doch eine erstaunliche Freude, und schwätzte, Gott
weis, was er euch alles sagς wollte, wie ihm das Kind gefiehl
p:
p:
Daß die grosse faule Bettschwester euer Köchin ein abscheulich
träges Mensch ist hat nicht nur dς Both und alle die Weiber, die
hereinko
mς gesagt, sondς auch der Amtma
n umständlich bekräftiget;
ja itzt hatte auch schon aus dem
Ursulinerkloster selbst Nachricht,
daß sie ohnaussprechlich faul war, und sie aus dieser Ursach schwerlich
zum Profession machς geko
mς wäre: selbst dς
Dr: Barisani sagte in
meiner Gegenwart zu ihr, daß ihr das
Arbeitς u Bewegung zu
ihrem Zustand, der nur von zurückgehaltner monatl: Zeit herko
mt,
sehr gesund seÿe. kurz! ich habe in meinem Lebς so viellerleÿ Menschς
gekannt, aber allzeit ohntrüglich wahr gefundς, daß
die Bett=
schwestereÿ das unfehlbare Zeichς vieler moralischer fehler ist,
die solche abscheuliche, bosshafte Menschς, durch die
Scheinheiligkeit
verdecken wollς. – Schicket sie nur fort, – sie mag in Tyroll beÿ
ihren Eltern ihre Beque
mlichkeit pflegς; – odς Bauernarbeit ver=
richtς. – weist du wohl was gemeiniglich solcher Bettschwestern
Ende ist? – – am Ende beichtς sie so lange, bis sie mit einem
verschlagenς witzigς Pfaffς dadurch in genauere Bekanntschaft
ko
mς,
u ein PfaffςHuer werdς. Ich ka
n mit Beyspielς und
Beweisen aufwarten.
Herr Hutterer soll nun bald herunter ko
mς und wiedς wie
vor
advocat seÿn: so sagt man. In dς Erlanger Zeitung
war zu lesen, –
hς: CapitlSyndicς v Dobrowa hat sich im
Examine so standhaft verantwortet, daß er seines arrests
entlassen wordς, auch wird dς in Verwahr sitzende Advocat von
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 4]


S:r Hochfς: gdς gnädig u mit Nachsicht behandelt werdς: dan wirds
aber auf die Grössern losgehς, die sich in die affaire dς Bauern
gemengt haben p: – jedςman begreifts, daß es dem
Erlanger Zeitungsschreiber zum Einsetzς zugeschickt wordς.
h
ς: Beransky u Eberlin Waberl ersuchtς mich
um St: Gilger-
Würst zu schreibς, habe also die Gütte
6 zu kauffς, so
bald sie zu habς sind, – sie werdς mir auch das
BothςLohn
bezahlen, du darfst also auch den Bothς nicht bezahlen,
de
n sie bathς mich nur dem Bothς die
Comission zu gebς solche
zu kauffς, – ich denke aber, der Both möchte es vergessen.
den 17tς Morgens.
Der Leopoldl ist ganz munter beÿ seinem raudigς Gesicht.
schläft
u isst gut. Gestern habe 3 ziechς vom grobς
Leinwand stuck abschneidς lassς, und Haberpfleibn gekauft,
um unterleg polster zu machς, damit der Urin die better
nicht so verdirbt.
So bald den Salzstock habe, werde Nachricht gebς.
Das Semftvässl brauche nicht, – ich hab ein doppeltes vom
Gaymaÿr. Ich sagte es ja, daß mans in Monsee beko
mς
muß, – alle Würthe bringς solche, odς beko
mς es.
Nun küsse den h
ς: Sohn
u dich von Herzς, grüsse die Kinder,
u
bin ewig euer redlicher Vatter Mozart
mp
Die Taxordnung habe vom h
ς: Schirkhofer zum Present be=
ko
mς,
u schon vorhero die offenbarς Lügen in der
Vorrede aus den Zeitungς gelesen.
Die Nandl
u Tresel empfehlς sich.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881