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[18. November 1785]
Salzb
ς: dς 18 Nachmittag 1785
Danke für das Händl, und we
ns so gut ist, wie die Ente, so werde
die Na
nerl, die ich grüsse, als Hochf
ς: He
ndl und EntenFütterin
ins hochf
ς: He
nenhauß
recomandierς. – daß dς Missigang der kindς
Unglück ist, hat seine vollko
mne Richtigkeit; und mit was will man sie
beschäftigς, da sie nichts kö
nς? – – und das wenige was sie lernς und
kä
nen, thun sie nur in dς Stund, wo dς Lehrmeister da ist, und ausser
dem
nichts. wo wird man einς
præceptor beko
mς, der sich
den ganzς
Tag, wie ein gefangener, zu Kindern einsperrt, die keine Lust zum
lernen habς, – und obendrein so wenig Talent, daß sich der Lehrer, für
alle saure Mühe, keine Ehre machς ka
n? – es wird in dς That hart
halten, ob ich gleich darauf i
mer bedacht bin.
Was den
Vogler anbetrift, hat h
ς: Hübner nur die Nachricht hineinge=
setzt, wie ihms sein
Correspondent geschriebς, eine Nachricht, die
Vogler selbst schreibς lässt. Jedςman sieht es ein das er ein Narr
ist, – und er ist als solcher schon bekannt. er wird im Rausch
diesen Narrenstreich gemacht habς, so wie er in
Cassl beÿ dem
Marquis NB dem
Intendant dς
Musique nach dς Tafel sich verlorς,
und man ihn hi
nach besoffner in dς
Marquisin Bette ganz
ausgezogner gefundς, wo er sich hinein schlafς gelegt, und es
voll an geschissς und gespieς. – der Soldat, dς erschossς werdς
sollte ist
pardoniert wordς. – die
Zezi Waberl ist
wieder Besser, sie war übl daran. –
der geistl: h
ς: Egedacher ist erst von Polling ko
mς, wo er eine
Orgl aufgesetzt, die sein Vatter noch dahier gemacht hat.
itzt geht er nach Radstatt, wegς dς neuς Orgel
u wird 14 täge
odς 3 wochς ausbleibς. – die waderl werde schon
untersuchen. –
den 19tς morgends. Das Vergnügς dς
Frühemesse
habt ihr gröstentheils mir zu verdankς, ich hab es beÿ
h
ς: Mayrler, –
Mölk, – Racher – Prehauser
p:
schon lange her nach
u nach betrübς; dς h
ς: Dechant
hat einς kleinς Verweis darüber
in Silentio beko
mς;,
weil er nicht Nachfrag hielt, weils ein
General=
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
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„MOZARTEUM”
1881
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befehl ist,
Vicariς u Coadjutor mögς hinko
mς,
wo sie wollς, muß überal Frühmess seÿn
p:
Mit dem
Doctor konnte nicht sprechς, weil nicht hier ist,
und erst heut ko
mt. ich schicke dir hier abermahl
4 solche Pulver, es ist i
mer gut, we
n man was beÿ handς
hat, weils Pulver sind die im kühlen Zi
mer nicht verderbς.
der Hauptfehler ist, daß du nach dς Kindbett nicht durch
ein gutes Muttertrankl dich auslaxiert hast, da die
Beckerischς Pillulς aigentlich nur auflösen, und da
n
hi
nach soll laxiert werdς. die Pillulς werdς dir auch ver=
mutlich keinς andς als
ordinari Stuhl viel getha
n habς.
We
n nach der Verkochung von einer Tischzeit zur andern dς
Magς schwach und leer ist, so solltest du Anstalt machς,
daß du eine Schale Suppenbrühe trinckς könntest, odς ein
paar schnidl brod dari
n. – da dir beÿm eyfrigς
Clavier=
spielς der Hals trockς wird, solltest du einς Gersten=
schleim im Sack habς, um ein wenig in Mund zu nehmς.
diese Trückne ko
mt von Zurückhaltung des Athems, we
n
man etwas eÿferig thut, dadurch auch der anfeuchtende
feinere Speichelsaft, der i
mer im Mund ist, trockς wird,
und durch die einhauchung der Luft den ganzς
Hals austrocknet, weil man im Eyfer, so gar weniger
schauft, und die nötige feine
speichesfeuchtigkeit nicht be=
fördert: so geschiehts beÿ der Nacht, da man, ohne es zu
wissen, mit offnem Mund schlaft. ich würde es probierς, und
also gleich beÿm Aufstehς wasser in Mund nehmς,
und mich ausgurgeln, auch allenfals etliche Tropfen hinunter
lassς, und den speichlsaft in Bewegung zu
bringς, damit dς Hals
u Mund feucht werdς. ist de
n beÿ
eurem Kra
mer kein Gerstenschleimzuker zu beko
mς? –
das bischς
Coffé mit Gerstς ka
n nichts schadς; daß aber eine
Choccolate, wie diese ist, hitzς soll, – muß die ganze
welt lachς, – das verstehς wir besser; da nichts dabeÿ ist,
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als
Caccao |: ein
Specificum für die Brust :| zucker, und
beÿ der wohlfeilς
Choccolate à 1 f 15
Xr kaum so viel
Vanille
als nothwendig ist der
choccolate ein bischς geruch zu gebς;
wenig Vanille, weil mans, wegς dem sehr
penetrantς
Geruch, gleich riecht. übrigens ist die
Vanille für dς Magς gut.
Gestern war in dς
opera Adelheide v Veltheim, es ist eine Art
dς Handlung wie
die Entführung. die Musik ist für diesen
Grätz mehr als gut genug, aber
nicht Theatralisch, sondς
mehr
Kirchenstÿl, – meist
traurig,
lange Musik, und man
wirds 10 mahl hören ohne sich etwas davon merkς zu kö
nς,
weil er i
mer mit den gedankς hin und her springt, und man
der Musik
den Zwang des studiertς durchaus ansieht, und
sehr wenig natürlich fliest. die
Finale, und was i
mer
von 4 odς 5 Personς
p: gesungς wird sieht einem
et Vitς
Venturi Sæculi, odς
cum Sancto Spiritu p: einer Messe gleich.
Morgς wirds wiedς gemacht. ich sehe es nicht mehr. Es war
sehr voll, de
n es ist zi
mlich
Spectaculos: 2 odς 3 mahl
mags wohl desswegς aushaltς, aber mehr schwerlich.
der Leopold ist, Gott Lob, im bestς wohlseÿn, nichts als
braf pruntzς, scheissen und speibς. we
n das sprichwort wahr ist,
speibende Kindς, bleibende Kindς; so hats keine Gefahr, de
n er
speibt allς schlei
me, was dς Magς nicht leidet, heraus, da er des
tags 5, 6, 7 mahl mit lachendem Munde speibt und
dabeÿ wohl ist. Nun
addio die Menscher empf
ς: sich,
ich küsse euch
u bin dς alte
Mozart
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
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