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London den 8.
Junij
Monsieur!
1764.
Mit dem grösten Vergnügen der Welt
habe dero Zuschrift vom 21.
tς Maij, den 6.
ten
Junij richtig empfangen. Es hat folglich
dieses Schreiben einen guten Wind zur See
gehabt. Ich bin unendlich erfreuet, daß
mein erstes Schreiben richtig angelanget, und
hofe, daß das zweÿte, so ich unterm 28.
tς
abgelassen, entzwischen auch wird eingetrof=
fen seÿn. Sie sind begierig zu wissen, ob
dero Schreiben vom 5.
tς April in Paris richtig
erhalten habe. Da ich alle meine Schrif=
ten nebst vieller anderer
Bagage in Paris
gelassen, so weis ich nicht unter was für einem
dato ihr letzterer Brief ware. Das weis
ich, daß ich ihnen in zweÿ Brief nach einander
gemeldet, mir oder nicht mehr, oder unter
der
addresse des H
ς: Grim meines Freundes
zuzuschreiben. Wenn Sie mir auf mehr, als
einen dieser zween Briefe geantwortet haben,
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so war es der erste, den ich erhalten, worin=
ne der Einschluss von Tit
ς: gd
ς: Herrn Beicht=
vatter ware. Wunderen sie sich nur nicht,
daß ich keine Meldung davon gethan; mei=
ne Abreise von Paris ware so verwirrt,
als über die Knie gebrochen, wie man
zu sagen pflegt, daß wir uns recht, zu
sagen, loos reissen musten, um von Paris
weg zu kommen. Und unsere Ankunft
in London überhäufte mich mit so viellen
neuen Gegenständen und füllte mir den
Kopf mit so vielen nothwendigsten Verrich=
tungs-überlegungen, daß es unmöglich
ware alles vorgegangene in das Gedächt=
niß zurück zu bringen. Machen Sie
meine gehorsamste Dancksagung an Tit
ς:
gnädigen Herrn Beichtvattern für seine
mir höchst angenehme Antwort. Und ich
lasse S:
r Hochfürstlichen Gnaden unsern
gnädigsten Herrn das Kleid küssen,
und Höchstdenselben für die Gnade dan=
ken, die er der Maria Anna Fesemeÿrin
erweiset, indem sie noch ein Jahr in Italien
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zu verbleiben hat. Daß die heiligen
Messen alle sind gelesen worden und
allzeit gelesen werden, vernehme mit
Freuden: Bitte die in letzten Brief an=
bemerckte auch zu besorgen. Das Wet=
ter war vom 8.
tς bis 20.
tς aprilis in Paris
und auf der Strasse bis
Calais, und
in
Calais selbst nicht so erstaunlich böß:
allein der Wind war uns entgegen. Wenn
wir den Wind im Rüggen gehabt hättς;
so würden wir gleich zur See gegangen
seÿn. Entzwischen hatten wir Zeit am
Grünnen Donnerstage die Oesterliche Beicht
zu verrichten und zwar beÿ den
PP: Capu=
cinern zu
Calais. Hier gehen wir zum
französischen Gesandten in die Kirche, der
uns am nächsten ist, und an den wir
von Hof zu
Versailles selbst
recommendirt
sind, beÿ dem wir auch schon gespeist
haben. Ich hatte wieder einen Schröckς
vor mir. näml: 100. Stuck
guinées in
Zeit von 3. Stunden einzunehmen. Es ist
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glücklich vorbeÿ. Ich habe schon geschrieben
daß ietzt alles aus der Statt ist. Der
5.
te Junius war der einzige Tag an
dem man etwas versuchen kunte; weil
den 4.
tς des Königs Geburts Tag war.
Es war mehr um eine Bekanntschaft
zu machen; und 8 Tag Zeit, ja nur
2. oder 3 täge waren es, wo man die
Billets vertheillen konnte, weil eher nie=
mand fast in der Statt ware. Und, sehen
sie! da sonst zu einem solchen
Concert,
4. bis 8. Wochen gebraucht werden, um
die
Billets, die man hier
Tickets nennt,
zu vertheilen; so haben wir, zu aller
Verwunderung, nicht mehr als ein paar
hundert, aber die ersten Personen in ganz
London gehabt; nicht nur alle Gesandten,
sondern die ersten
Familien Engellands
waren zugegen, und das vergnügen war
allgemein. Und ich kann noch nicht
sagen, ob mir 100.
guinées profit bleiben,
weil ich noch die Gelder von
Milord March
für
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für 36.
Billets, dann für 40.
Billets
von einem Freund aus der Statt, dann
noch verschiedene andere nicht in Händen
habe: und die Unkösten erstaunlich gross
sind. weniger als 90. sind es gewiß
nicht. Nun hören sie etwas weniges von
den Unkösten! für den Saal ohne Beleich=
tung und Musick Bulter
p 5. guinées.
für iedes
Clavier, deren ich 2. haben muste,
wegen der
Concert mit 2.
Claverins, einen
halben
guinée. iede Person, deren 2. wa=
ren, nämlich ein Sängerin und ein Sänger,
beko
mt 5 bis 6
guineés. Der erste
Violi=
nist 3.
guinées,
&c. so auch alle die
Solo
und
Concert Spiellen, 3, 4 und 5
guinées.
Die gemeinen Spieler ieder einen halben
guinée p allein ich hatte das Glück, daß
mich die ganze
Music nur 20.
guinées sa
mt
dem Saal und allem gekostet hat; weil
die
Music die meisten nichts angenohmen
haben. Nun Gott Lob, diese Einnahme
ist vorbeÿ. Betreffend die 200
Louis d'or,
so beÿ den
Banquiers Tourton et Baur in
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Paris liegen, so ist es mir sehr lieb, daß
sie solche übernehmen, und mir gegen
empf
ς: derselben à 2250 f: ein Jährliches
interesse pr: 3.
p.
Cento geben wollen.
Ich werde nicht ermangeln
morgen nach
Paris zu schreiben und zu veranstalten,
das gedachte 200
Louis d'or an
Hς:n Johann
Christoph Schwerdner in Hamburg
zu dero
Disposition bezahlet werden. Daß man
ein Thor beÿ dem Hofstall machen will,
war schon ein alter Gedancke. Er ist auch
sehr gut, und es lässt sich etwas sehr schö=
nes hier anbringen; Allein ich möchte
einen franzosen und ein Engelländer
dahin wünschen, um diese Sache schön und
bald auszuführen;
ja ich wäre begierig
den Plan davon zu sehen. Ein Franzoß
wäre noch geschickter dazu, als ein Engel=
länder. Ich habe viel schöne Sachen gesehen,
die in diesem Handl einschlagen.
Ich
bin froh daß ich es weis, daß ein neues
Thor gemacht wird, damit ich nicht zum
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unrechten fahre, wenn ich komme.
Dem Herrn
Schlachtner empfehle mich,
und dancke samt meinen Kindern und
Frau für seine freundschaftsvolle Erinne=
rung. Ich kann ihm nicht mehr
parti=
cularitäten berichten, als was er in
Zeitungen und in denen an Sie geschrie=
benen Briefen finden wird, und sonder=
lich im letzten. Genug ist es; daß
mein Mädl eine der geschicktesten Spil=
lerinnen in
Europa ist, wenn sie gleich
nur 12. Jahre hat, und daß mein Bub,
Kurz zu sagen, alles in diesem seinen
8. Jährigen Alter weis, was man von
einem Manne von 40. Jahren forderen
kann. mit kurzem: wer es nicht
sieht und hört, kann es nicht glauben.
Sie selbst, alle in Salzburg wissen
nichts davon: denn die Sache ist nun
ganz etwas anders.
Ich mus schlüssen die Post gehet ab,
und ich bin dero gehorsamste diener.
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P:S: Ich meine Frau, die Nannerl
und unser großmächtige
Wolfgangus
empfehlen sich ihnen, ihrem ganzen Hause
und ganzen Salzburg.