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Salzb
ς: dς 10
tς Decebς:
1784.
Gestern den 9
tς wurde die
Entführung zum 3
tς mahl gegebς: das theater war so
voll, wie die vorigς mahl, um 5 uhr warς die unterre Plätze schon ganz besetzt, und
hi
nach wurdς auch obς alle 3 Reihen bänke voll: dς Erzb
ς: war auch da. die kapell=
knabς ka
mς schon um 4 uhr um den 6
X Plaz nicht zu versäumς, die Arien
wurdς die näml:
repetiert: das Sauflied abermal 3 mahl, – und noch eine
Aria vom h
ς: Schmid.
Frisch zum kampfe p: nur ein feiger tropf verzagt, muste
auch wiedςhollt werdς. – Nun muß erst hörς, we
ns wiedς ka
n gegebς werdς. Obs
aber da
n 2 mahl nacheinandς so geschwind ka
n gegebς werdς, daß ihrs 2 mahl
hörς könnt, daran zweifle sehr, weil mans itzt hat gebς müssen. Mit dem
Egedach
ς: Hauß steht es itzt sehr übel, – die Frau ist schon seit 2 Monatς krank,
nun ist sie nicht nur
blind gewordς, sondς sie ist fast i
mer
sünlos und närrisch.
der alte ist seit ein paar täge nun auch krank gewordς, konnte kaum gehς
als er aus Radstatt zurükkam; und nun leidet er schmerzlich an Sand und
Gries: wäre dς geistliche nicht, so hätten sie niemand. – die neue frau
Kapitänin von
Amand hab gestern das erste mahl mit ihrem Ma
ne im
Theater gesehς. Ein
Carmelitterbrudς ka
m mit
dς Post nach St Peter, der aus
tyroll ins
Convent nach Lintz verwechselt wird. das machte freilich im kloster
aufsehς, da solche leute gemeiniglich zu fusse ko
mς, weil sie nur 12 odς 13 f
Reiszehrung vom Ordς beko
mς. allein er hatte ein paar küssten aufgepackt,
in welchς eine große türk
ς: Tro
mel – Zinken, Triangel, 2 Kittarrς,
Pfeiffς
p:
p: und alles was zu einer türkischς musik gehört, sich befandς.
und zu was? – – Er packte aus! und
er allein machte mit diesς Instrumentς
allen zu gleich eine vollständige Türk
ς: Musik. der h
ς: Prelat und alle warς so
darüber verwundert, daß er ihm gleich eine
Carolin verehrte. von dς Erzherzogin
in Insprugg bekam er 12 duggattς
p: – hier hat er sicher schon über 80 f durch
kleine
presentς eingeno
mς. der Erzb
ς: hörte ihn beÿ dς Gräfin Wallis. Er spielte beÿm
Gr: Khünburg: ich hörte ihn den 8
tς en Compagnie vieler kaufleute zu St: Peter
nachmittag um 3 uhr in einem Gastzi
mer, da
n musste er um halbe 5 uhr in
der
Universitet: und um 7 uhr auf dem Rathauß spielς, wo er
ex Cassa dς
Schützς 4 thaler, – und beÿ uns auch nicht weniger bekahm. Mit den Händς
spielt er die Kitharra, mit dem Mund blast er, mit dem rechtς fuss schlägt er
die
türkische Tromel auf einer seite die
starkς schläge, und zu gleichς die
Zinken,
odς deller, und mit dem linkς fuss schlägt er die
stillς ruthς schläge, und zugleich
den
Triangel. da
n bindet er auch zur abwechselung an iedς fuss einς feinς schlägl
und schlägt mit den füssς das
Stahlene gelächter zur Citharra und Pfeiffς
ganz
piano, auf einmahl ko
mς Trompettς und Paukς ganz natürlich, und
gleich wiedς die abwechslende vorige
piano Musik; da
n macht er auch hohe
Waldhorn
Solo dazwischς, und zu zeitς dς
Fagott, alles mit dem Mund und
hilfe eines röhrlns. das hättet ihr wohl auch sehς und hörς mögς? – –
NB Er hatte seine nacktς füsse mit
Sandalien. Die Uhrς habe schon lange in
Handς, – habs aber weder bezahlt noch hinaus geschickt, weil vorher wissen
will, wie sie gehς, indem gleich anfangs die Unrichtigkeit vermuthet habe.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


es war ein
Conto von 2 f 24
Xr dabeÿ. ich gieb gewiss keinem Urmacher
mehr hier eine Uhr, sondς dem
Man beÿ dς Schiesstatt; er ist nicht
blind gewordς, es war eine Lüge, sondern er hat vielmehr sein Hauß
ganz schön neu aufgebaut. der h
ς: Sohn ist unzufriedς wegς der
filzschuech; ja, ich bin in meinem lebς oft unzufriedς gewesen,
und hab doch zahlς müssς, we
n ich eine Sache habς wollte. Ich weis
freilich eine Zeit, wo man 36
X zahlte, da stiegs auf 45
Xr,
ich musste vorm Jahr 50
Xr zahlς. und
NB man ka
ns nicht einmahl
nach dς Wahl beko
mς, sie sind noch stolz damit: es ist freilich auch ganz
entsetzlich, daß die blauen Schue, wegς des gewis theuern
Indigo |: Indich :| um
5
Xr theurer sind! – – und alle jahr
5 Xr machς doch auch in 12 Jahrς 1 f –.
der näml: Wind hat auch hier so gewüthet, daß er zur gröstς Betrübniss der
Jgf: Mitzerl in dς Nacht nicht nur
das Stiegςfenster beÿ dς Latern herunter
in trü
mern geworffς, sondς auch beÿm Bru
nς den
gattern,
Gartςthür und die
ganzς Plancken, wie kartς=blätter, so in den Garten hinein gelegt, daß
man in dς frühe gerade zu in garten hineingehς konnte, der bru
ne ganz freÿ
dastand, und nicht ein stempen odς Leistς stehς blieb
p: es sahe so artig aus,
daß ich wirkl: lachς musste. – itzt eben um 10 uhr, da dieses nach dem Nachtessς
schreibe meldet sich wiedς ein Wind an Thürn und Fenstern an: vielleicht
ko
mt er wieder so stark; es hat fast das Ansehς. – Noch eins! ka
n ich
euch mit einem kleinς
present=Schachterl Saffran bedienς? – –
Nun muß schlüssς. ich soll beÿm Licht nicht schreibς, – und dς Both kam
um 5 uhr, und um halbe 6 gehe ich in die
Comoedie. –
Ich küsse den h
ς Sohn, dich und alle und bin dς alte
Vatter Mozart
mp
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881