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Das neueste ist, daß den 29
tς abends die
Josepha Barisani
in aller Stille, weis nicht
hier, odς in
Seekirchς angeko
mς.
genug ists, daß den 30
tς darauf die ganze
Barisanische
Familie
&c: in aller frühe |:
den altς Herrς ausgenomς :| nach Seekirchς
gefahrς, wo die Priesterl: Einsegnung vorgegangς.
die
altς 2 Vätter hattς vorher,
nicht ohne Wortwechsel, die Ehre
sich mit einandς zu verstehς, was iedς zum Unterhalt des neuen
Ehepaars monatlich beÿzutragς habe, um so mehr, als
der h
ς: Hochzeiter ziemliche Schuldς haben soll. Gestern war
die Liebe unter den Handwerksleutς aufgeführt, das Theater
war voll –, von
Barisaischς niemand, als die teresel und Luisel,
und da
n kam auch zu iedermans Verwundςung dς alte
Barisani,
der noch niemals heuer, als
beÿ dς Entführung p: im Theater
war: vielleicht geschahe es dem Publikum einς gutς Humor zu
zeigς, und sich zu zerstreuen. der alte Aman ist in sehr
schlechtς Gesundheits Umständς. – Man wollte
die Entführς:
aus dem Serς: gänzlich bis Weinachtς aussetzς: allein durch
viele Zudringlichkeit wirds noch vorhero den 9
tς, weil am
Mariaempfängnisstag keine
Komoedie ist, gegebς: zudeme
braucht h
ς: Schmid noch vor Wei
nachtς eine gute Ei
nahme, weil
er einige Täge vor Weinachtς nicht spielς darf. Es wird
also da
n gegς dem
neuς jahre und
hl: 3 König herum abermal
ein paar mahl gegebς werdς, welches ich sicher zum voraus berichte.
Es wollς es verschiedene zum voraus wissen, weil sie es nach
Hallein,
Reichenhall p: und andςe umliegende Orte berichtς sollen.
Kurz! ich werde es sicher schreibς. Der kleine Theater=
Krieg entstand durch den
Reinecke, der ein Schwäzer
und Schmeichler und zudringlicher kerl ist, die
operettς
nicht leiden ka
n, und den Mattausch so aufgehetzt hatte,
daß er Krank gewordς ist. Er hatte schon in Nürnberg
und Erlangς &c: dergleichς Unruhen gemacht, und da
ihn h
ς: Schmid abdankς wollte, wiedς so viel gebettς, daß
er ihn wiedς behaltς hat. Nun da er ihn itzt wiedς, wegς
seinς Hätzereÿς, auf den Aschermittwoche abdankt, und
DOM=
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1881
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lauffς lässt, so möchte er wiedς bleibς, lauft zu allen
Herrschaftς, zum Oberbereuter, den
Barisanischς
p:
und wo er i
mer weis, daß h
ς: Schmid eingeladς ist.
h
ς: Schmid musste beÿm Gr: Starnberg speisς, musste
beÿm
Lizow speisen, – beÿm Oberbereuter speist er
öffter
p: und aller Ortς wird für den
Reinecke ge=
sprochς: der gr:
Lizow sagte gar, daß der Erzb
ς: den
Reinecke gar so gern sehe
p: – dieser kerl ist in
allem Betracht so ein niederthrächtiger Einschmeichler
wie dς
Storchenfeld. – genug!
oportet esse hæreses.
es müssς doch i
mer Kezereÿς und Unruhς in
dς Welt seÿn. – die grösstς und erschröcklichstς
sind itzt in
Siebenbürgς, wo die Wallachς in Rottς von
mehr als 10000 Ma
n, alles ausraubς, ermordς,
und viele dörffer vom Grunde abbre
nς, – alle
Herrschaftς massacriren, – so wie ihr schon aus
den Zeitungς mit Schauder lesen werdet: und dieses
zu einer Zeit, wo die Truppς nach den Niederlandς
bereits im Marsch sind, und es, in dς That, für den
Kayser
sehr zweÿdeutig aussieht, da es alles ansehς
hat, daß am Ende Frankreich, folglich auch Preussς
die Holländς schützς werdς. Der Kayser will wirklich
zu viel auf einmahl durchsetzς. Ich dächte er sollte
vorhero in seinς Erbländς alles
gründlich Systematisch
in Ordnung habς; und da
n erst auf auswertige
Unternehmungς denken. Allein, das würde freilich
sich lange hinausziehς, weil wir i
mer etwas ändern,
und mit
Projeckς schlaffς gehς, und mit Projecktς
aufstehς. –
Nun ist dς Both gekomς.
Ich soll filzschuech kauffen,
wie die Musterschue sind.
wo sind
den aber die Musterschue? – Vermuthlich
zu St: Gilgen.
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Hier ko
mt der
Senff pr: 9
Xr. das übrige wird für die
Glastragerin bereit seÿn: – allein auf einmahl ka
n sie es alles
nicht tragen. den
Kaysinger werde hohlς lassen. – –
wegς dς Köchin ka
n ich nichts anders sagς, als daß ich ihr
schon halb das Wort gegebς, mit deme, daß ihr selbst werdet
herein ko
mς: de
n mit eurer dermaligς köchin ka
ns nicht
gehς, und wo ni
mt
man gleich eine gute Köchin, dabeÿ aber recht=
schafene Person her? – – Mit ihr selbst hab unterdessς
niemals gesprochς, – aber ich ließ ihrs sagς, – da in dem
ersten und 2
tς Brief stand,
daß ihr eine Köchin haben
müsst, ich ihr aber kein darangeld gebς darf,
weil ihr selbst herein ko
mt: unterdessς hofte ich mit
diesem Brief mehr gewissheit zu erhaltς, und sagte
der Schirkoferin,
daß ich gar nicht zweifle: um da=
durch zu verhindern, daß Sie, wenigst ohne mein wissς,
keinς andςς dienst a
ni
mt, we
n was ausko
mς sollte.
Nun ist dieser Brief abermahl
mit Zweifeln angefüllt;
wo ich doch glaubte ihr die
Gewissheit sagς zu kö
nς, und es auf
diesen Bothentag versprochς habe. Ich muß mich schämς; –
und ka
n doch für euer bestes nichts anders thun, als sie beÿ
dem lassς,
daß es richtig dabeÿ sein verbleibς hat: de
n sonst
möchte sie sich um einς andern Ort umsehς; und da
n wo
ni
mt man gleich eine
in aller Absicht brave Person her?
gute,
redliche und
tugendhafte Ehehaltς sind sehr rar! –
eben itzt ko
mt die Zeit, wo ein guter Ehehalt gleich weg=
gekappert ist: de
n gute dienstbothς verlassς nicht leicht
ihrς dienst, bevor sie nicht schon etwas bessers habς.
bishieher schrieb ich vor dς
Comoedie, und beka
m einς Fluss im
rechtς aug, daß itzt nur mit dem Linkς Aug sehe, und noch
in Eÿl schreibe, daß unrecht verstandς habe; da die Na
nerl
erst auf Lichtmess in Dienst einsteht, folglich ist sie itzt
schon noch zu habς. wegς dem Geschmuck war ich über die Schäzung
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ganz verwundert, und aufgebracht, daß nicht wuste was ich thun
sollte. h
ς: Maÿr hat es geschätzt. Z. E: – –
das Halsblack mit 2 Ohrgehäng und 2 ringς
#
von Schmaragd
p: vom h
ς: Sohn angeschlagς
pr: 105 f. – – –
geschätzt –
pr. 50 f.
weil die
Schmaragd schlecht,
ungleich,
einige gelblicht abfärbig sind
p:
das
Halsblack mit Rubinς und Rautς
p:
angeschlagς
pr: 50 f – geschätzt – –
pr. 15 f
den Ring mit 9 brillantς, angeschlagς
pr: 100 f – geschätzt – –
pr: 36 f
weil die diamantς nicht recht weis,
und
gar nicht dick, sondς untς ganz
di
ne flach geschliffς von keinem
werth seyς.
die 2 braccellettς sind angeschlagς
um 40 f – – geschätzt um
pr. 20 f.
die Perlς aber hoffe gut zu verkauffς.
Nun ka
n nicht mehr schreibς gute Nacht ich
küsse euch beyde von Herzς, und bin halb blind
dς alte
Mzt
mp
dς 3
tς Decembς.
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