[S. 1]
![increment_line_height_2](../imgs/icon_lft_incr.gif)
![decrement_line_height_2](../imgs/icon_lft_norm.gif)
Salzbourg dς 31
august, abends um 8 uhr
Hochzuverehrende gnädige
Frau!
und, (wie ich hoffe,) meine theuerste Freundi
n!
Ich kann nicht unterlassen, beÿ dieser guten Gelegenheit, in
gröster Eile, Sie mit ein paar zeilen zu belästigς.
Mit gröstem Vergnügς erfuhr ich, daß Sie Sich recht wohl
und vergnügt befindς, und deswegς schreibe ich Ihnen,
um Ihnen meine Freude zu bezeugς, und mich noch
1000 mahl, für alle güte und Sorgfalt so Sie mir von
dem Ersten Augenblik unsrer Bekanntschafft, bis auf
diese Stunde erwiesen, zu bedankς; und Sie zu bittς,
mich ferners, Ihrer mir so werthen Freundschafft, würdig
zu schäzς. Desgleichς bitte ich auch meine Empfehlung und
Danksagung beÿ dero
Hr: Gemahl, für so viele unverdiente
Gnaden und Höfflichkeitς, welche er mir und meinem
Mohrenkopf erwiesen. wenn Sie es nicht übel nehmen
so werde ich Ihnen nächstens die Silhouettς meiner
Eltern nebst den Ramen und Gläsern schikς.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]
![increment_line_height_2](../imgs/icon_lft_incr.gif)
![decrement_line_height_2](../imgs/icon_lft_norm.gif)
wir sind Gott seÿ dank, nachdem uns der Wagen 4mahl gebrochς
mit gradς Gliedern nach hause gekomς; ich vielmahl an
Sie gedacht. Sie würdς sehr in der angst gewesς seÿn,
wenn Sie wüßtς welche lebensgefahr wir ausgestandς.
aber dero Herr
Vater wird Ihnen alles erzählς. Ich will
allso Euer Gnadς nicht länger belästigς und schließe meine
Zeilς indem ich Euer Gnadς vielmahl die Hände küsse
und mit aller Hochachtung und Liebe verbleibe
Euer Gnaden
gehorsamste Dienerin
Marie Anne Marguerite Marchand
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]
![increment_line_height_2](../imgs/icon_lft_incr.gif)
![decrement_line_height_2](../imgs/icon_lft_norm.gif)
Meine Empfehlung an die Freÿle
Nanerl, wie auch von meinen
lieben
Fiesco gesicht, an dero Herr
Gemahl.
questa sera sono arrivato dalla campagna, da triebenbach,
e la sig.a e sig.r De schidenhoffen mi à inposto di farvi
li suoi complimenti; vi prego di fare i miei compli=
menti al dilei sig.r stimatis.mo consorte, e se vaglio
in qualche cosa, mi farà sempre un onore di coman=
darmi, e cosi ancora dico allei; io vi aguro tutte quelle
felicità che possono desiderare; e resto pien di rispetto
mi dò l'onore di sotto scrivermi, e mi dico.
Di lei
Aff.mo Servo ed Amico
Michel Angelo Bologna
![info](../imgs/icon_info.png)
Schreibe um halbe 12 uhr: Nachdem die erstaunlichste Mühe hatte dς
ganzς Nachmittag bis in die späte Nacht so Vielerleÿ einzupackς und
wo alles in solcher unordnung war. Die köchin und das Untermensch sind
gedingt, ich gab ieder einς Guldς darangeld. das Geschmuck konnte
ich der Fr: Zezi nicht mehr übergebς, es war schon abends um Gebettläutς
als er ihn mir brachte, ich konnte nicht mehr ausgehς; so bald zurück kome,
werde ihn übergebς. das Hafferl kan dς hς: verwalter nicht mitnehmς: es
ist zu unbequem p: und zu gebrechlich. euer Köchin Ursula mit dem
kaltς Loch hat mit den Mägdς nachts gegessς, und beÿ ihnς schläft sie
auch. Gute Nacht! küsse deinς Herrς, und er soll dich küssς, und wir küssς
euch alle. Mozart mp euer redlicher vatter.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 4]
![increment_line_height_2](../imgs/icon_lft_incr.gif)
![decrement_line_height_2](../imgs/icon_lft_norm.gif)
À Madame
Madame de Sonen=
bourg
à
St: Gilgen
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881