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Mon tres cher Pére! –
Vienne ce 6
de dec:bre
1783
Da ich nicht vermuthen ko
nte daß sie mir eher nach Wie
n schreiben würden, ehe ich ihnen
meine ankunft alda berichtete, so gieng ich erst heute zum Peisser um wegen eines
Briefes Nachfrage zu thun, alwo ich da
n ihr schreiben vom 21:
tn Nov:br fand, welches schon 12
täge hier lag. – Mein schreiben von hier werden sie hofentlich erhalten haben. –
Nun muß ich sie um was bitten. – sie werden sich erri
nern, daß, als sie nach München
ka
men, als ich die grosse
opera schrieb, sie mir die schuld von 12
Louis'd'or so
ich an Hr: Scherz in Strasburg gemacht habe, vorhielten – mit den Worten. –
mich verdriesst nur dein weniges vertrauen so du zu mir hast – genug – ich habe
halt nun die Ehre 12 Louis'd'or zu zahlen. – ich reiste nach Wie
n; – sie
nach Salzburg. – Nach ihren Worten musste ich glauben daß ich mich wegen diesem
nichts mehr zu besorgen hätte. – ferners, we
n es nicht geschehen wäre, so würden
sie mirs schreiben – und nun, da ich beÿ ihnen war, mündlich sagen. – stellen
sie sich nun meine verlegenheit und erstaunen vor, als vorgestern Jemand aus
des h
ς: Banquier Öchsers schreibstube zu mir ka
m, und mir einen Brief
brachte; – der brief war von h
ς: hafner in Salzburg, wori
n ein Einschluß
von h
ς: scherz war. – weil es nun ganze 5 Jahre sind, so sind zwar auch
die
interessen verlanget worden, worauf ich aber ganz gerade sagte, daß da
nichts daraus wird; – mit den beÿsaz, daß ich von rechtswegen nicht einmal
schuldig wäre einen kreuzer zu zahlen, inde
m es nur ein auf 6 Wochen
ausgestellter Wechsel, folglich ein verfallner Wechsel seÿe. – Jedoch in
betrachtung der freundschaft des h
ς: scherz zahle ich das
Capital. – keine
interessen sind nicht verschrieben worden, folglich bin ich auch keine schuldig.
– ich verlange nichts beÿ ihnen, liebster vater, als daß sie die güte haben
nur bis einem Monath beÿ h
ς: hafner oder vielmehr Triendl für mich
gut zu stehen. – sie, als ein Ma
n von erfahrung, könen sich leicht vor=
stellen, daß es mir eben izt sehr ungelegen wäre, mich zu entblössen.
der schreiber von h
ς: Öchser hat mir nicht unrecht geben könen, und sagte
nur sie würden es dem h
ς: Hafner melden. – was mir beÿ der ganzen
sache am unangenehmsten, ist, daß h
ς: scherz nicht die beste Meÿnung von
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mir haben wird. – ein beweis, daß ohngefähr, zufall, umstände, misverstand und was
weis ich alles, öfters einen Ma
ne unschuldiger weise um seine Ehre bringen kö
nen! –
warum hat h
ς: scherz die ganze lange zeit nichts mehr von sich hören lassen? –
– Mein Name ist doch nicht so verborgen! – Meine
opera welche in Stras=
burg aufgeführt worden, hat ihm doch wenigstens müssen vermuthen lassen daß
ich Wie
n war? – und da
n seine
Correspondenz mit dem hafner in Salzburg? –
– hätte er sich das erste Jahr gemeldet, ich hätte ihn auf der Stelle und
mit vergnügen gezahlet; – ich werde es auch izt thun – aber auf der
stelle bin ich es nicht im Stande; – oder glaubte er vielleicht er hätte mit
einem dumkopf zu thun, der zahlen würde was er nicht schuldig ist? –
da mag er den du
mkopf auf sich nehmen. – Nun von etwas andern.
es fehlen nun noch 3
Arien, so ist der erste
Act von meiner
opera fertig.
– die
Aria Buffa – das
Quartett – und das
finale ka
n ich sagen
daß ich ganz vollko
men damit zufrieden bin, und mich in der that darauf
freue. – drum wäre mir leid we
n ich eine solche
Musique müsste um=
sonst gemacht haben; das heisst we
n nicht das geschieht was unumgänglich
nöthig ist. – weder sie, noch der
Abate varesco, noch ich haben die
reflexion
gemacht daß es sehr übel lassen wird, Ja die
opera wirklich fallen muß,
we
n keine von den 2 haupt frauenzi
mer eher als bis auf den lezten
augenblick auf das theater ko
men, sondern i
mer in der festung auf
der
Bastein oder
Rampart herum spazieren müssen. – einen ackt durch
traue ich den zusehern noch so viel geduld zu – aber den 2:
tn kö
nen sie ohn=
möglich aushalten, das ka
n nicht seÿn. – diese
Reflexion machte ich erst
in
Linz. – und da ist kein ander Mittel, als man lässte im 2:
tn
ackt etwelche
scenen in der festung vorgehen. –
Camera della fortezza.
– Ma
n ka
n die
scene machen wie
Don Pippo befehle giebt die gans
in die festung zu Bringen; daß da
n das zi
mer in der festung vor=
gestellt wird, wori
n Celidora und
Lavina sind. –
Pantea kö
mt mit der
gans hinein. –
Biondello schlieft heraus. – Man hört
Don Pipo ko
men.
Biondello ist nun wieder gans. – da lässt sich nun ein gutes
Quintett
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anbringen, welches desto ko
mischer seÿn wird, weil die gans auch mit singt. –
übrigens muß ich ihnen sagen, daß ich über die ganze ganshistorie nur deswegen nichts
einzuwenden hatte, weil 2 Mä
ner von mehr Einsicht und Überlegung als ich, sich nichts
dagegen einfallen liessen. und daß sind sie und
Varesco. – izt ist es aber noch zeit
auf andere sachen zu denken –
Biondello hat einmal versprochen daß er in
den thurm hinein ko
mt; – wie er es nun anfängt; ob er durch eine gemachte
gans oder durch eine andere list hineinkö
mt, ist nun einerleÿ. – ich dächte
man kö
nte vielle ko
mischere und Natürlichere Sachen anbringen, we
n Biondello
in Menschengestallt bliebe. – zum beÿspiell kö
nte die Nachricht daß sich
Biondello aus verzweiflung, daß es ihm nicht möglich wäre in die festung zu ko
men
den Wellen überlassen hätte, gleich am anfange des 2:
tn acts geschehen. – er kö
nte sich da
n als ein türk oder was
weis ich verkleiden, und
Pantea als eine
sclavin |: versteht sich als ein Mohrin :|
vorführen. –
Don Pippo ist willens die
sclavin für seine Braut zu kauffen. – da=
durch darf der
sclavenhändler und die Mohrin in die festung, um sich beschauen
zu lassen. – dadurch hat
Pantea gelegenheit ihren Ma
n zu
cuiniren, und
ihm Tausend
impertinenzen anzuthun.
und bekomt eine bessere Rolle – de
n wie ko
mischer die Welsche
opera
ist, desto besser. – Nun bitte ich sie dem h
ς: Abate Varesco Meine meÿnung
recht begreiflich zu machen, und ich liess ihn bitten fleissig zu seÿn. – ich habe
auf die kurze zeit geschwind genug gearbeitet. – Ja ich hätte den ganzen
ersten
act fertig, we
n ich nicht noch in einigen
arien in den wörtern veränderungen
brauchte; –
welches ich aber bitte ihm izt noch nicht zu sagen. – – Meine teutsche
opera Entführung aus dem Serail – ist in Prag und in
Leipzig – sehr gut –
und mit allem beÿfall gegeben worden. – beÿdes weis ich von leuten die
sie aldort gesehen haben. – ich werde mir mühe geben den h
ς: von Deckel=
ma
n aufzusuchen, und ihm da
n die
Cadenzen nebst dem
Concert, wie auch
die 4
ducaten mitgeben. – ich bitte sie aber schicken sie mir so bald möglich
Meinen Idomeneo – die 2
violin Duetten – und
Seb: Bachs fugen –
Idomeneo brauche ich – weil ich diese fasten | nebst meine
academie im
theater :| 6
Subscriptions academien geben werde. wo ich auch dari
n diese
opera produciren möchte; – ferners bitte ich sie den
Tomaselli zu
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ersuchen daß er uns möchte das Salben=
Recept für den auschlag zuko
men
lassen, inde
m es uns tröfliche dienste gethan; – und man nicht wissen ka
n
ob man es nicht wieder zu brauchen hat – oder wenigstens Jemand damit dienen
ka
n. – es ist allzeit besser ich hab als ich hätte. – Nun
Adieu –
Meine frau und ich küssen ihnen 1000mal die hände, und umarmen
unsere liebe schwester von herzen, und sind Ewig dero
P: S:
ich bitte den
varesco recht zu bereden
und zu
Pressieren. – bitte bald
die
Musique zu schicken. – die gretl,
den heinrich, und die ha
ni küssen wir.
– der gretl werde nächster tagen schreiben. gehorsamste kinder
den heinrich lass ich sagen, daß ich in
Linz W:
et C:
Mozart mp
und hier schon vielles zu seinem vortheil geredet habe; –
er solle sich recht auf das
staccato begeben. – de
n nur
in diesem kö
nen die Wie
ner den
La motte nicht vergessen. –
Adieu
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881