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                        Hochschätzbareste fr: Baronin!

Nun Befinde ich mich in einer schönen lage! – Hr: von Traner und ich
besprachen uns lezthin, daß wir eine prolongation auf 14 Täge
begehren wollten; – da dieses doch Jeder kaufman thut, ausge=
nomen es müsste der indiscreteste Man von der Welt seÿn, so
war ich ganz ruhig, und hoffte bis dahin, wen ich es auch nicht selbst
zu zahlen im Stande wäre, die Suma geborgt zu bekomen! –
– Nun lässt mir hς: von Traner sagen, daß derjenige absolu=
ment
nicht warten will, und wen ich zwischen heut und Morgen
nicht zahle, so wird er klagen; – Nun denken Euer gnaden
was das für ein unangenehmer Streich für mich wäre! –
Ich kan izt nicht zahlen, nicht einmal die hälfte! – hätte ich
mir vorstellen könen, daß es mit der souscription meiner Con=
certen
so langsam hergehen würde, so hätte ich das geld
auf längere zeit genomen! – Ich bitte Euer gnaden ums
Himelswillen, helfen Sie mir meine Ehre und guten Namen
nicht zu verlieren! – Mein armes Weiberl befindet sich ein
wenig unpasslich, und folglich kan ich sie nicht verlassen, sonst
würde ich selbst gekomen seÿn, um Euer Gnaden Mündlich
darum zu bitten. – wir küssen Euer gnaden 1000mal
die hände und sind beÿde

                          Euer gnaden

Vom Haus den 15:t feb: 1783
                                                    gehorsamste kinder
                                                       W: A: et C: Mozart mp

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À
Madame
Madame La Baronne
de Waldstaedten nèe de
Scheffer
à
Leopoldstadt
N:o 360