[S. 1]


Mon Trés cher Pére! Vienne ce 5
de fevrier.
1783
Ich habe ihr leztes schreiben richtig erhalten, und hoffe, daß sie unterdessen
meinen lezten Brief auch werden erhalten, und meine Bitte wegen dem
Harlequin-kleid verno
men haben; – ich widerholle sie noch einmal – und
zwar mit dem zusatz, daß sie die güte haben möchten, es mir auf
das bäldeste zu schicken; – und wegen den
Sinfonien, besonders aber
die
lezte – bitte ich sie recht bald zu schicken. – de
n am 3:
tn
So
ntage in der fasten nemlich den 23:
tn März ist schon meine
accademie – und ich muß sie noch öfters
radopiren lassen. –
drum dächte ich, we
n sie nicht schon abgeschrieben ist, sollen sie sie mir
gerade in
Partitur, wie ich sie ihnen geschickt habe, zurück
schicken; aber die
Menuetts auch mit. –
ist de
n der
Ceccarelli nicht mehr in Salzburg? – oder hat er beÿ
des
Gatti seiner
Cantata keine Rolle beko
men? – weil sie ihn nicht auch
unter die Streitter oder zänker setzen! –
gestern ist meine
opera zum 17:
t Male mit gewöhnlichem beÿfall und
vollem Theater wieder aufgeführt worden. –
künftigen freÿtag als übermorgen wird eine Neue
Opera gegeben
werden, die
Musique |: ein
galimathias :| vom einen hiesigen Jungen
Menschen,
scolaren vom Wagenseil, welcher heist,
Gallus Cantans,
in arbore sedens, gigirigi faciens; – Vermuthlich wird sie nicht
viel gefallen; – aber doch besser als ihre vorfahrerin, eine
alte
opera von
gasman |:
la notte crittica :| zu teutsch
die unruhige Nacht – welche mit Mühe 3
representationen aus=
gehalten – de
n – vor dieser war die
exegrable opera von
umlauf wovon ich ihnen geschrieben – die ko
nte sich nicht auf
die dritte vorstellung hinauf arbeiten; – es ist, als we
n sie,
da die teutsche oper ohne dies nach ostern stirbt, sie noch vor der
zeit umbringen wollten; – und das thun selbst teutsche –
pfui teufel! –
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


Ich habe sie in meinem lezten brief ersuchet, den
Gatti fleissig zu
Mahnen, wegen den welschen
oper bücheln, und thue es nun auch; –
– nun muß ich ihnen meine
Idèe sagen; – Ich glaube nicht
daß sich die Welsche oper lange
Souteniren wird – und
ich – halte
es auch mit den Teutschn. – we
n es mir schon mehr Mühe kostet,
so ist es mir doch lieber. – Jede
Nation hat ihre Oper – warum
sollen wir Teutsche sie nicht haben? – ist die teutsche
sprache nicht so gut singbar wie die französische, und Englische? –
– nicht singbarer als die Russische? – Nun; – Ich schreibe
izt eine teutsche
opera für mich: – Ich habe die
Comœdie
vom
goldoni –
Il servitore di Due Padroni – dazu ge=
wählt – und der Erste Ackt ist schon ganz übersezt –
der übersezer ist
Baron Binder. – es ist aber alles noch
ein geheimnüss, bis alles fertig ist; – nun, was halten
sie davon? – glauben sie nicht daß ich meine Sache gut
dabeÿ werde machen kö
nen? – Nun – ich muß schliessen;
fischer ist beÿ mir – der
Bassist – er hat mich ersucht ich
möchte wegen seiner dem
Le gròs nach Paris schreiben –
weil er noch diese fasten dahin gehen wird; – man
thut hier den Narrenstreich und lässt einen Ma
n weg,
der ni
mer ersezt werden wird; – Meine frau und
ich küssen ihnen 1000mal die hände, und unsre liebe
schwester umarmen wir von herzen und sind Ewig Dero
gehorsamste kinder
W: et C: Mozart mp
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]


[vacat]
[S. 4]


Gaetano Majorani
|: Caffarello :|
Amphion Theba
ego Domum.
Von Wien
À
Monsieur
Monsieur Leopold de Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
l'archeveque de et à
Salzbourg
1783
5tς Febr
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881