[S. 1]


Mon trés cher Pére! Vienne ce 22
de Janvier
1783
Wegen den 3
Concerten därfen Sie keine Sorge haben, daß sie zu theuer sind; –
ich glaube daß ich doch für Jedes
Concerten einen duckaten verdiene – und da
n –
möchte ich wohl sehen, wie es sich einer um einen duckaten
Copiren
lassen wollte! – abgeschrieben kö
nen sie nicht werden, weil ich sie eher
nicht hergebe, bis ich nicht eine gewisse anzahl
abonenten habe; – sie
Stehen nun schon zum 3:
tn male in Wie
ner
Diarium – beÿ mir sind
Suscriptions billets seit den 20:
tn dieses zu haben – gegen baare 4 du=
ckaten – und wehrend den Monath
aprile werden die
Concerten gegen
zurückgebung der
Billets beÿ mir abgehollet; –
die
Cadenzen und Eingänge werde meiner lieben schwester mit nächsten
schicken; – ich habe die Eingänge in
Rondeau noch nicht verändert,
de
n we
n ich dieses
Concert spielle, so mache ich allzeit was mir ein=
fällt; – Ich bitte so bald möglich die verlangten
Sinfonien zu
schicken; – de
n ich brauchte sie in der that; – und nun noch eine
bitte, de
n meine frau lässt mir keinen fried; – sie wissen ohne
zweifel daß izt fasching ist, und daß hier so gut wie in Salzburg
und München getanzt wird; – und da möchte ich gerne |: aber
daß es kein Mensch weis :| als
Harlequin gehen – weil hier
so vielle – aber lauter Eseln, auf der
Redoute sind; – folglich
möchte ich sie bitten mir ihr
Harlequin kleid zuko
men zu lassen –
– aber es müsste halt recht gar bald seÿn – wir gehen eher nicht
auf die
Redoute, obwohl sie schon im grösten schwunge ist. – uns
sind die Hausbälle lieber. – vergangene Woche habe ich in meiner
Wohnung einen Ball gegeben. – versteht sich aber die
chapeaus
haben Jeder 2 gulden bezahlt. – wir haben abends um 6 uhr
angefangen und um 7 uhr aufgehört; – was nur eine Stunde?
– Nein Nein – Morgens um 7 uhr; – sie werden aber nicht begreifen
wie ich de
n Platz dazu gehabt habe? – Ja – da fällt mir eben ein
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


daß ich ihnen i
mer zu schreiben vergessen habe daß ich seit anderthalb Monathen
ein anders
logis habe – aber auch auf der hohen brücke – und wenige
häuser entfernt; – wir Wohnen also, im kleinen Herbersteinischen
hause,
N: 412 im 3:
t Stock; – beÿ h
ς: v: Wezlar – einen Reichen
Juden. – Nun da habe ich ein zi
mer – 1000 schritt lang und einen
breit – und ein schlaf=zi
mer – da
n ein vorzi
mer – und eine
schöne grosse küche; – da
n sind noch 2 schö
ne grosse zi
mer neben
unser welche noch leer Stehen – diese benutzte ich also zu diesen
hausball – Baron wezlar und sie – waren auch dabeÿ – wie
auch die
Baron Waldstätten – h
ς: v: Edelbach –
gilowsky, der
Windmacher – der Junge Stephani
et uxor –
Adamberger und sie
– lange und langin –
pp: – Ich ka
n ihnen ohnmöglich
alle hersagen.
– Nun muß ich schlüssen weil ich noch einen brief an die Wendling
nach Ma
nheim wegen mein
Concerten zu schreiben habe; –
Ich bitte den allzeit bereiten
opera Componisten Gatti zu
Mahnen wegen den
oper bücheln; – ich wollt ich hätte sie
schon; – Nun
adieu. – wir küssen ihnen 1000mal die hände
und unsere liebe schwester umarmen wir vom ganzen herzen
und sind Ewig dero
gehorsamste kinder
W:
Et C:
Mozart mp
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881