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Vienne ce 8
de Janvier
Mon trés cher Pére! 1783
We
n es nicht wegen dem Armen fink wäre, so müsste für heute in Wahrheit um ver=
zeihung bitten, und das schreiben auf künftigen Postag verschieben, weil ich diesen
Abend noch für meine schwägeri
n Lange ein
Rondò fertig machen muß, welches sie
samstag in einer grossen Accademie auf der Mehlgrube singen wird; – sie werden
unterdessen mein leztes schreiben erhalten haben, und daraus ersehen daß ich von der
Baro
nes ihrer
Comission nichts wusste; mir es aber fast einbildete, und auch unter
der hand erfuhr, so da
n, weil ich diese dame gar zu gut ke
ne, sie warnte ein
wenig auf ihrer hut zu seÿn. – Erstens muß ich ihnen sagen daß fink sich
gar nicht für Sie schickt; – de
n, sie will einen Menschen für sich, und nicht
für ihre kinder haben; da sehen sie nun, daß es mehr auf geschmack,
empfindung, und
Brillante spiellart ankö
mt; – und der
general Bass
und
orgelmässig
præludiren würde ihr zu gar nichts nützen; – da
n müssen
sie auch begreifen, daß unter den obengesagten
sich –
für sich – gar viel
verstanden ist; – sie hat öfters schon so Jemand im hause gehabt – es hat aber
nie lange gedauert; – sie kö
nen sich nun darüber denken was sie wollen –
– genug – von solchen
scenen kö
mt es, daß man gar zweÿdeitig von ihr
spricht – sie ist schwach –
ich sage aber nicht mehr – und dies wenige nur
ihnen – de
n – ich habe zu viele gnaden von ihr genossen, und – meine
pflicht ist sie nach möglichkeit zu vertheidigen – oder wenigstens zu schweigen. –
Nun sagt sie – wird sie in etwelchen tägen nach Presburg abreisen, und
dort verbleiben; – ich glaube es – und glaube es nicht; – we
n ich an ihrer
Stelle wäre, so suchte ich diese sache ganz hüpsch von mir abzulehnen; –
nun muß ich schlüssen sonst wird die
arie nicht fertig. – gestern ist meine
oper wieder mit den vollesten theater und grösten beÿfall wieder gegeben worden.
Vergessen sie meine Sinphonien nicht. –
Adieu – mein Weiberl welche ganz
dick ist – |: aber nur am Bauch :|, und ich, küssen ihn beÿde 1000mal die hände,
und umarmen unsre liebe schwester vom herzen, und sind Ewig dero
gehorsamste kinder
W
et C Mozat
mp
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]
[vacat]
[S. 3]
À Monsieur
Monsieur Leopold de Mozart
Maitre de la Chapelle de S: A: R:
L'archeveque de et à
Salzbourg
1783
8 Januar