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Mon trés cher Pére! viene ce 26
d'october
82
So gerne ich die Post nehmen; und
alla Wolfgang Mozart nach Salzburg
fliegen möchte, so ist es aber wirklich ohnmöglich, weil ich |: ohne eine
Person zu
ruiniren :| nicht vor den 3:
ten November von hier weg ka
n;
da die frl:
v: Auerha
mer |: die ich zur Baron Waldstätten ins haus
gebracht habe, welche ihr kost, und
quartier giebt :| an diesem tage
im theater
accademie giebt, und ich mit ihr zu spiellen versprochen
habe. – meine und meines Weibes gränzenlose begierde
ihnen die hände zu küssen, und unsere liebe schwester zu umarmen;
wird uns das möglichste thun machen, dieses glück und vergnügen
auf das bäldeste genüssen zu kö
nen. – genug; mehr ka
n ich nicht
im voraus sagen, als daß das Monath
november den Salz=
burgern die etwa meine gegenwart nicht vertragen kö
nen,
nicht günstig ist. – ich habe auch vielle sachen, die
Musique be=
treffend, mit ihnen mein liebster vater zu reden.
die
opera heften oder binden zu lassen ist mir gleichgültig;
mit blauen Papier würde ich sie binden lassen.
aus der schrift werden sie abnehmen daß ich entsezlich eilen muß.
es ist schon 7 uhr; und ohngeacht allem schicken, habe ich erst
den Augenblick den brief erhalten. – Nun
adieu – ich und mein
liebes Weib küssen ihnen 1000mal die hände, und unsre liebe
schwester umarmen wir von herzen, und sind Ewig dero
gehorsamste kinder
W und C. Mozart
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


[vacat]