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                                                                                            viene ce 19 d'octobre
Mon trés cher Pére!                                                                                      1782

Ich muß schon wieder in Eile schreiben; ich verstehe nicht, sonst habe ich freÿtags
nach tisch schon allzeit richtig einen Brief von ihnen gehabt; – izt mag ich schicken
wie ich will, so bekome ich ihn doch erst am Samstage Abends; – wegen meiner
opera ist es mir sehr leid daß sie so vielle Mühe damit haben. – Ja wohl
habe ich, und zwar zu meiner grossen freude |: den sie wissen wohl daß ich ein
Erz Engelländer bin :| Engellands Siege gehört! –
heüte ist der Russische Hof wieder abgereiset. lezthin wurde ihm meine opera
gegeben; wo ich für gut befunden, wieder an das clavier zu gehen, und zu
dirrigiren, theils um das ein wenig in schlumer gesunkene orchestre wieder
aufzuwecken, theils um mich |: weil ich eben hier bin :| den anwesenden
Herrschaften als vatter von meinem kinde zu zeigen. –
Mein liebster vater; – ich muß ihnen gestehen daß ich es kaum erwarten
kan sie wieder zu sehen, und ihre hände zu küssen; – wollte auch aus diesem
Triebe bis 15:te November als an ihrem Namenstage in Salzburg seÿn;
allein – nun fängt die beste zeit hier an. – die herrschaften komen
vom lande, und nehmen lection. – die accademien fangen auch an; –
bis die ersten täge decembris müsste ich doch wieder in Wien seÿn.
wie hart würde meinem Weibe und mir eine so baldige abreise
seÿn; – wir möchten halt lieber länger die gegenwart unsers
lieben vatters und unserer lieben schwester genüssen! – Nun kömt
es auf Sie an, ob sie uns gerne auf lange oder kurze zeit
haben? – wir dächten das frühJahr beÿ ihnen zuzubringen.
Meinem lieben Weibe darf ich Salzburg nicht nenen, so ist sie schon
ganz für freude ausser sich! – der Balbier von Salzburg |: und nicht
von sevillien :| war beÿ mir; und richtete mir schöne grüsse von ihnen, von
meiner schwester, und von der katherl aus; – Nun leben sie wohl; – wir
beÿde küssen ihnen 1000mal die hände und meine liebe schwester umarmen
wir vom herzen und sind Ewig dero

                                                                                  gehorsamste kinder
                                                                           M: C: et W: A: Mozart mp

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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