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Mon Trés cher Pére! Vienne ce 31
august
1782
Sie wissen nicht wie ich mir schmeicheln ka
n Maestro beÿ der Prinzessin zu seÿn? –
Salieri ist Ja doch nicht im Stande sie im klavier zu unterweisen! – er müsste
sich nur bemühen mir mit Jemand andern in dieser Sache schaden zu thun – das
kö
nte seÿn! – übrigens ke
nt mich der kaÿser; – die Prinzessin hätte schon das
vorigemal gerne von mir gelernt; – und ich weis, daß in dem buche, wori
n
die Nä
me aller die zu ihrer bedienung besti
mt sind, enthalten sind, auch mein
Na
me steht. –
le chevalier Hypolity hat sich noch nicht beÿ mir sehen lassen.
Sie sagen ich hätte ihnen nicht geschrieben im wievielten Stock daß wir
wohnten? – das muß mir in der that in der feder stecken geblieben seÿn;
ich schreibe ihnen nun daß ich im 2:
tn Stock wohne; – wie sie aber zu
dem gedanken ko
men daß meine hochgeehrteste fr: schwiegermutter auch
da
logiren kö
nte – das weis ich nicht. – de
n ich habe in der that die
Meinige nicht so bald geheÿrathet um im verdruß und zank zu leben,
sondern um Ruhe und vergnügen zu genüssen! – und das ko
nte auf
keine andere art geschehen als sich von diesem hause loszumachen.
wir haben seit unsere heÿrath ihr 2
visiten gegeben – beÿ der
zweÿten aber hat es schon wieder zank und Streitt gegeben, so daß
meine arme frau zu weinen anfieng – ich machte also dem Streitt
gleich ein Ende, da ich zu ihr sagte es wäre nun zeit weg zu gehen;
und seit deme waren wir nicht mehr dort, und gehen auch nicht mehr hin,
bis nicht ein geburts= oder Na
menstag von der Mutter oder den beÿden
schwestern ist. – daß sie mir aber schreiben ich hätte ihnen nicht ge=
schrieben an welchem tag wir getrauet worden – muß ich um verzeihung
bitten; – entweder hat ihnen diesmal ihr gedächtnüss betrogen, und da
darfen sie sich nur die Mühe nehmen unter meinen briefen den vom 7:
tn
August hervor zu suchen so werden sie ganz klar und deutlich dari
n
finden daß wir freÿtags am
Portiuncula tage gebeichtet haben, und So
n=
tags darauf als den 4:
tn geheÿrathet haben. – oder sie haben diesen
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


brief gar nicht erhalten; welches aber auch nicht leicht seÿn ka
n, weil sie damit
den Marsche erhalten, und mir auch unterschiedliches darauf geantwortet
haben. – Nun habe ich eine bitte an Sie; – die Baron Waldstätten wird
von hier wegreisen – und möchte ein gutes kleines
Pianoforte haben;
Ich weis den Na
men des
Claviermachers in zweÿbrücken nicht mehr, und
da wollte ich sie gebeten haben eins beÿ ihm zu bestellen. – es müsste
aber in zeit eines Monaths oder längstens 6 wochen fertig seÿn; und
der nemliche Preis wie das vom Erzbischof. – da
n wollte ich sie auch
bitten mir Salzburger zungen mit nächster gelegenheit oder Postwagen
|: we
n es wegen der Mauth möglich ist :| zu schicken. – ich habe der
fr: Baronin vielle verbindlichkeit, und der
discours war einmal eben
von zungen, und da sagte sie, daß sie sie gerne einmal Probiren
möchte, und ich habe mich
offrirt ihr damit aufzuwarten. – we
n es
sonst etwa noch was gäbe welches ihr eine seltenheit seÿn kö
nte,
und sie wollten es mir schicken, so würden sie mich in der that
sehr verbinden. – ich möchte ihr recht gerne so eine freude machen;
die bezahlung dafür ka
n ich ihnen durch den Peisser wieder gut
machen, oder sie auf die Persönliche zusa
menkunft sparen. –
kö
nte ich nicht schwarzreuter beko
men? – nun leben sie wohl,
ich sa
mt meinem Weibe küssen ihnen 1000mal die hände und
wir umarmen von herzen unsere liebe schwester und sind Ewig
gehorsamste Tochter
dero gehorsamster Sohn
Wolfgang und konstanze
mp
Mozart
mp
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]


P: S: we
n sie ohnehin der Baase schreiben so bitte ich von uns beÿden
ein kompliment zu vermelden.
Addio.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
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1881
[S. 4]


À
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart maitre
de la Chapelle de S: A: R: l'arch=
Eveque de et à
Salzbourg.
1783
31 augς
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881