[S. 1]


Vienne ce 27
Jullet
Mon trés cher Pére! 1782
Sie werden augen machen daß sie nur das Erste
Allegro sehen;
allein – es war nicht anderst möglich – ich habe geschwind eine
Nacht Musique machen müssen, aber nur auf
harmonie, |: sonst hätte
ich sie für
Sie auch brauchen kö
nen :| – Mittwoch den 31:
tn schicke
ich die 2
Menuett das
Andante und lezte stück – ka
n ich –
so schicke auch einen
Marche – wo nicht so müssen sie halt den von
der
Hafner Musique |: der
sehr unbeka
nt ist :| machen –
ich habe sie
ex D gemacht weil es ihnen lieber
ist. – Meine
opera ist gestern allen Na
nerln
zu Ehren mit allem
applauso das drittemal gegeben worden. –
und das theater war wider ohngeacht der erschröcklichen hitze gestrozt
voll. – künftigen freÿtag soll sie wieder seÿn – ich habe aber da=
wider
protestirt – de
n ich will sie nicht so auspeitschen lassen.
– die leute ka
n ich sagen sind recht Närrisch auf diese oper. –
es thut einem doch wohl we
n man solchen beÿfall erhällt. –
Ich hoffe sie werden das
original davon richtig erhalten haben.
liebster, bester vatter! – ich muß sie bitten, um alles in
der Welt bitten; geben sie mir ihre Einwilligung daß ich
Meine liebe
konstanze heÿrathen ka
n. – glauben sie nicht
daß es um das heÿrathen wegen allein ist – wegen diesen
wollte ich noch gerne warten. – allein ich sehe daß es meiner
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
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„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


Ehre, der Ehre meines Mädchens, und meiner gesundheit, und ge=
müths zustand wegen unumgehlich nothwendig ist. – Mein herz
ist unruhig, mein kopf verwirrt – wie ka
n man da was
gescheides denken und arbeiten? – wo kö
mt das her? –
die meisten leute glauben wir sind schon verheÿrathet – die
Muter wird daruber aufgebracht – und das arme Mädchen wird
samt meiner zu tode gequält. – Diesem ka
n so leicht
abgeholfen werden. – glauben sie mir daß man in den
theuern Wie
n so leicht leben ka
n als irgendwo, es kö
mt
nur auf wirthschaft und ordnung an. – die ist beÿ einem
Jungen, besonders verliebten Menschen nie. – wer eine
frau beko
mt, wie ich eine beko
me, der ka
n gewis
glücklich seÿn. – wir werden ganz still und ruhig leben
– und doch vergnügt seÿn. – und sorgen sie sich nicht
– de
n, sollte ich, gott bewahre, heute krank sein |: be=
sonders verheÿratet :| so wollte ich wetten daß mir die Ersten
der
Noblesse einen grossen schutz geben würden. das ka
n
ich mit zuversicht sagen. – ich weis was der
fürst kau=
nitz zum
kaÿser und
Erzh: Maximilian von mir gesprochen
hat. – ich erwarte mit sehnsucht ihre Einwilligung mein
bester vatter – ich erwarte sie gewis – meine Ehre und
meine ruhe liegt daran. – sparren sie nicht zu weit das
vergnügen ihren Sohn mit seiner frau bald zu umarmen.
ich küsse ihn 1000ml die hände und bin Ewig dero
gehors: Sohn
W. A. Mozart mp
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1881
[S. 3]


P: S: Meine liebe
schwester umarme ich von herzen.
mein
konstanze empfhielt sich beÿderseitz. –
Adieu
DOM=
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U.
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[S. 4]


1782
27 July
1782.