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Verzeihe mir liebe schwester daß ich dir keinen förmlichen
gratulations brief schreiben kan. – allein ich habe ohnmöglich
die zeit – du weist Ja daß ich dir ohnehin alle Tage alles
gute Wünsche. – Ich habe heute ohnmöglich meinem vatter
etwas schicken könen. – künftigen Postag aber gewis. –
Adieu – lebe wohl – dem tag deines Namensfest wird
dir zu Ehren Meine opera aufgeführt. – Meinen hand=
kuß an meinen lieben vattern. und ich küsse dich 10000
und bin Ewig

Wien den 24:t Jullien              dein aufrichtiger bruder
                     1782                     W: A: Mozart mp
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info
                        Wertheste freundin!

Verzeihen sie daß ich so freÿ bin sie wieder mit meinem
gekrützer zu über lästigen, allein! daß heran nahende
Namens fest muß mich entschuldigen! – und wen es
ihnen schon ungelegen fällt |: so wie es alle gratulatione[n]
sind :| so – ist doch mein trost, daß ich sicher nicht
die einzige bin, die ihnen hierin ungelegen fällt. –
und daß wenigste! was ich verdiene! ist, das sie mich im
Gottes namen gedulten, wie alle die andern; könten sie
aber in mein herz sehen, und darin alles lesen. –
so würde ich vielleicht von diser allgemeinen klasse
ausgeschlossen – wenigestens daß – vielleicht – ja gewis
– unter den ausgeschlossenen selbst einigen
vorzug verdienen. – Ich Wünsche ihnen also von herzen
– so glücklich zu seÿn! nicht erst zu werden! sondern
es wirklich so zu seÿn, als ich mir es in die zu=
kunft zu werden verspreche – dan sind sie es
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