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                                                                       Viene ce 15 de Dec:bre
Mon trés cher Pére!                                                                      1781

diesen augenblick erhalte ich ihr schreiben vom 12:ten – durch hς:
v: Daubrawaick werden sie diesen brief, die uhr, die Münchner opera,
die 6 gestochenen Sonaten, die Sonate auf 2 klavier, und die
Cadenzen erhalten. – wegen der Prinzessin vom Würtenberg und
mit mir ist es schon vorbeÿ; der kaÿser hat es mir verdorben, den
beÿ ihm ist nichts als Salieri. – der Erzherzog Maximilian hat ihr
Mich angetragen; – sie hat ihm geantwortet; wen es auf sie ange=
komen wäre, so hätte sie nie keinen andern genomen. aber der
kaÿser hätte ihr den Salieri angetragen; wegen dem Singen. es
wäre ihr recht leid. wegen dem was sie vom Würtenbergischem hause
und ihnen geschrieben haben, ist nicht ohnmöglich daß es mir vieleicht
dienen könte. –
liebster vatter! sie fordern von mir die erklärung der Worte die
ich zu Ende meines lezten briefes hingeschrieben habe! – O wie
gerne hätte ich ihnen nicht längst mein Herz eröfnet; aber der
vorwurf welchen sie mir hätten machen könen, auf so was
zur unzeit zu denken
, hielte mich davon ab – obwohlen denken
niemalen zur unzeit seÿn kan. – Mein bestreben ist unter=
dessen etwas wenig gewisses hier zu haben – dan lässt es sich
mit der hülfe des unsichern ganz gut hier leben; – und dan
zu heÿrathen! – sie erschröcken vor diesen gedanken? – ich bitte
sie aber, liebster, bester vatter, hören sie mich an! – ich habe ihnen
mein anliegen entdecken müssen, nun erlauben sie auch daß ich
ihnen meine ursachen und zwar sehr gegründete ursachen entdecke.

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U.
MOZARTEUM

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„MOZARTEUM”
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die Natur spricht in mir so laut, wie in Jedem andern, und vieleicht
läuter als in Manchem grossen, starken limel. Ich kan ohnmöglich
so leben wie die Meisten dermaligen Jungen leute. – Erstens habe
ich zu viel Religion, zweÿtens zu viel liebe des Nächstens und zu
Ehrliche gesinungen als daß ich ein unschuldiges Mädchen an=
führen könte, und drittens zu viel Grauen und Eckel, scheu
und forcht vor die krankheiten, und zu viel liebe zu meiner
gesundheit als daß ich mich mit hurren herum balgen könte;
dahero kan ich auch schwören daß ich noch mit keiner frauens=
Person auf diese art etwas zu thun gehabt habe. – den
wen es geschehen wäre, so würde ich es ihnen auch nicht verheelen,
den, fehlen ist doch imer dem Menschen Natürlich genug, und
einmal zu fehlen wäre auch nur blosse schwachheit, – obwohlen
ich mir nicht zu versprechen getrauete, daß ich es beÿ einmal
fehlen bewenden lassen würde, wen ich in diesem Punckt ein
einzigesmal fehlete. – darauf aber kan ich leben und sterben.
ich weis wohl daß diese ursache |: so stark sie imer ist :| doch
nicht erheblich genug dazu ist – Mein temperament aber, welches
mehr zum ruhigen und häüslichen leben als zum lärmen ge=
neigt ist – ich der von Jugend auf niemalen gewohnt war auf
meine sachen, was Wäsche, kleidung und &c: anbelangt, acht
zu haben – kan mir nichts nöthigers denken als eine frau. –
Ich versichere sie, was ich nicht unützes öfters ausgebe, weil ich
auf nichts acht habe. – ich bin ganz überzeugt, daß ich mit einer
frau |: mit dem nämlichen einkomen, daß ich allein habe :|
besser auskomen werde, als so. – und wie viele unütze
ausgaben fallen nicht weg? – man bekomt wieder andere

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dafür, das ist wahr, allein – man weis sie, kan sich darauf richten,
und mit einem Worte, man führt ein ordentliches leben. –
ein lediger Mensch lebt in meinen Augen nur halb. – ich hab
halt solche augen, ich kan nicht dafür. – ich habe es genug überlegt
und bedacht – ich muß doch imer so denken.
Nun aber wer ist der Gegenstand meiner liebe? – erschröcken sie
auch da nicht, ich bitte sie; – doch nicht eine Weberische? – Ja eine
Weberische – aber nicht Josepha – nicht Sophie – sondern Costanza;
die Mittelste. – Ich habe in keiner famille solche ungleichheit
der gemüther angetroffen wie in dieser. – die Älteste ist
eine faule, grobe, falsche Person, die es dick hinter den ohren
hat. – die Langin ist eine falsche, schlechtdenkende Person, und
eine Coquette. – die Jüngste – ist noch zu Jung um etwas
seÿn zu könen. – ist nichts als ein gutes aber zu leichtsiniges
geschöpf! gott möge sie vor verführung bewahren. – die Mittelste
aber, nemlich meine gute, liebe konstanze ist – die Marterin
darunter, und eben deswegen vieleicht die gutherzigste, geschickteste
und mit einem worte die beste darunter. – die nimt sich um
alles im hause an – und kan doch nichts recht thun. O Mein
bester vatter, ich könte ganze Bögen voll schreiben, wen ich ihnen
alle die auftritte beschreiben sollte, die mit uns beÿden in diesem
hause vorgegangen sind. wen sie es aber verlangen, werde ich es
im Nächsten briefe thun. – bevor ich ihnen von meinem gewäsche
freÿ mache, muß ich ihnen doch noch näher mit dem karackter meiner
liebsten konstanze bekant machen. – sie ist nicht hässlich, aber
auch nichts weniger als schön. – ihre ganze schönheit besteht, in zweÿ
kleinen schwarzen augen, und in einen schönen Wachsthum.
sie hat keinen Witz, aber gesunden Menschenverstand genug,
um ihre Pflichten als eine frau und Muter erfüllen zu könen.

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sie ist nicht zum aufwand geneigt, das ist grundfalsch. – im gegen=
theil ist sie gewohnt schlecht gekleidet zu seÿn. – den, das wenige
was die Muter ihren kindern hat thun könen, hat sie den zweÿ
andern gethan, ihr aber niemalen. – das ist wahr daß sie gern
Nett und reinlich, aber nicht propre gekleidet wäre. – und das
Meiste was ein frauenzimer braucht, kan sie sich selbst machen.
und sie frisirt sich auch alle tage selbst. – versteht die haus=
wirthschaft, hat das beste herz von der Welt – ich liebe sie,
und sie liebt mich vom herzen? – sagen sie mir ob ich mir
eine bessere frau wünschen könte? –
das muß ich ihnen noch sagen, daß damals als ich quitirte die
liebe noch nicht war – sondern erst durch ihre zärtliche sorge und
bedienung |: als ich im hause wohnte :| gebohren wurde. –
Ich wünsche also nichts mehr als daß ich nur etwas weniges sicheres
bekome, |: wozu ich auch, gottlob, wirklich hofnung habe :|, so werde
ich nicht nachlassen sie zu bitten, daß ich diese arme erretten –
und mich zugleich mit ihr – und ich darf auch sagen, uns alle
glücklich machen darf – sie sind es Ja doch auch wen ich es bin? –
und die hälfte von dem sichern was ich bekomen werde, sollen
sie genüssen, Mein liebster vatter! – nun habe ihnen mein
herz eröfnet, und ihnen meine Worte erkläret. – Nun bitte
ich sie, mir auch die ihrigen von ihrem lezten brief zu erklären.
du wirst nicht glauben, daß ich einen antrag, der dir gemacht
worden, und darauf du
, damals als ichs erfuhr, nichts geant=
wortet, wissen könte. – da verstehe ich kein Wort davon; ich
weis von keinem antrag. – Nun, haben sie Mitleiden mit
ihrem Sohne! ich küsse ihnen 1000mal die hände und bin Ewig

                                                               dero gehorsamster Sohn
                                                                W: A: Mozart mp
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          Ma très chere soeur!
     Hier hast Du die 6 gestochenen Sonaten, und die Sonate auf 2 Klaviere, ich wünsche, daß sie Dir gefallen. – Für dich sind nur viere neu, die Variationen hat der Copist nicht fertig machen können, mit nächsten werde sie Dir schicken.
     Liebe Schwester! – es liegt ein angefangener Brief an Dich neben mir; weil ich aber dem Papa so viel geschrieben, habe Dir nicht mehr schreiben können; deßwegen bitt' ich Dich, Dich mit diesem Couvert dießmal zu begnügen; und mit nächster Post werde Dir schreiben. Addio, leb wohl, ich küsse Dich 1000 mal und bin ewig
                                                  Dein aufrichtiger Bruder
                                                      W. A. Mozart.