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                                                                                Viene ce 10 de 9bre
     Mon trés cher Pére!                                                                   1781

Ich sage ihnen Tausend dank für ihren glückwunsch zu meinem
Namenstag; – und mache ihnen entgegen den Meinigen auf dem
Leopolditag; – liebster, Bester vater! – ich Wünsche ihnen alles
erdenkliche gute, was nur imer zu wünschen ist. – doch nein,
ihnen wünsche ich nichts, sondern alles mir. – Ich wünsche also
mir daß sie imerzu gesund bleiben möchten, und noch unzäh=
lige Jahre zu meinem glück und grösten vergnügen leben
sollen. – wünsche mir daß dies alles was ich thue und unter=
nehme nach ihrem wunsch und vergnügen seÿn möchte – oder
vielmehr daß ich nichts thun möchte – was nicht – zu ihrer
grösten freüde ausschlagen sollte. – und ich hoffe es auch so –
den was zu ihres sohnes glück beÿtragen kan – muß ihnen Ja
natürlicherweise auch angenehm seÿn! –
der hς: v: Auerhamer, die gnädige frau und die 2 freullein,
|: beÿ den ich eben schreibe :| machen auch ihren glückswunsch.
Ich habe lezthin in der komödie mit den Geschwendtner gesprochen,
welcher mir gesagt hat, daß die fr: spätin gestorben seÿe.
Morgen hoffe ich vielleicht durch einen brief von ihnen die gewisheit
oder ungewisheit dieser Nachricht zu vernehmen.
heute erwartet man den herzog v: Würtenberg und deswegen
ist Morgen Redoute. – den 25:t soll zu schönbrun eine
freÿ Redoute seÿn. – Man ist aber diesfals in einen sehr

DOM=
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U.
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grossen Embaras; den nach der allgemeinen sage soll der Gros=
fürst nur 10 täge hier bleiben, und Catharine |: weswegen
der ball ist, :| fällt nach dem griechischen kalender den 6:tn
Decembre – also – weis man noch nicht was geschehen wird.
noch ein komisches stück. – den Acteuren ist vom kaÿser
aus gesagt worden, daß sich Jeder eine Rolle aus=suchen soll,
um sich vor dem Grosfürsten damit zu produciren. –
Lang hat sich also den Hamlet ausgebeten. – gr: Rosen=
berg aber der den lang nicht mag, hat gesagt, das köne nicht
seÿn, weil diese Rolle der Brockman die ganze zeit her
gespiellt habe. – als nun dieses dem Brockman gesagt
worden, so ist er zum Rosenberg gegangen, und
hat ihm gesagt, daß er sie auch nicht spiellen köne, und
daß die ganze Comœdie nicht aufgeführt werden köne – und
warum? – weil der grosfürst selbst der Hamlet
wäre
. – der kaÿser |: sagt man – sagt man – sagt man – :|
habe deswegen dem Brockman 50 ducaten geschickt. –
Nun weis ich nichts neues mehr – ich sage ihnen noch
tausendmal dank, und Erneure meine Wünsche, und
meiner schwester werde ich nächstens selbst schreiben.
ich küsse ihn 1000mal die hände und meine liebe
schwester umarme ich von herzen und bin Ewig

                                                      dero gehorsamste Sohn
                                                           W: A: Mozart mp

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P: S: Meine Danksagung und Empfehl an alle gratulanten
apropos. ist es wahr daß der Churfürst von Baÿern auf
den Tod seÿe? – Adieu.

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À
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A:
R: l'archeveque de et à
Salzbourg

N. 38

donerwetter dς 13
Novς

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