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                                                                                        Salzbς: dς 10
                HochEdlgeohrner insonders Hochzuehrendς          augς: 1781
                                            Herr

Alles was sie mir unterm 30 Julii schreibς werde hier genauest
beantworten. Sie haben von mir ein Schreibς verflossenς Winter
aus Münchς erhaltς. da ich folglich nicht zur Markzeit in Salzbς:
war, gab ich einem Kaufman alda die comission beÿ der Schwarz=
kopfischς
Handlung sich wegen einer Bezahlung zu melden; allein
er erhielt die nämliche Antwort, die mir hς: Stein im Michaels=
Markt des vorigen Jahres gab, daß er von ihnς mir etwas zu be=
zahlen keine ordre habe. Ich habe folglich keine bezahlung erhalten.
Wegen des noch in dero Händς stehenden Rests pr 20 f 8 Xr hat es
folgende Bewandniß. da die Instrumentς beÿ Grensern in
Dressden in der Arbeit waren erhieltς sie von mir 25 Stς: dς Violinschς:
davon dς Betrag mit 1 f 30 Xr37 f 30 Xr beträgt.
Sie schrieben mir unterm 4 Julii 1778, daß hς: Schwarzkopf mich
bezahlen werde. Ich nahm aber den 4 octobς: 1778 von der Schwarzkς.
Handlung im Salzbς: markt nur 17 f 21 Xr an, da ich vermuthete
Sie hättς nach meiner an hς: Grenser gethanς Anweisung ihm
20 f 8 Xr bezahlt, wodurch so dan unsere Rechnung würde ab=
gethan gewesen seÿn.                      an Grensern      20 f 8
                                                    ich empfieng.         17 – 21
                                                                                 
                                                                                  37 „ 29 „ –

PR. ST. BIBLIOTHEK.
BERLIN
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Sie schriebς mir auch dς 30 Merz 1779, daß hς: Schwarzkopf
ihnς Nachricht gegebς, daß ich daß Geld nicht ganz angenohmς,
in der Meinung, daß der Rest an hς: Grenser bezahlt
wordς seÿe. da sie aber weder einς Brief noch ordre von dem
faulen Man erhaltς, so wüsstς sie nicht woran sie wärς,
und in eben diesem Schreibς verlangtς sie abermahl 30 Stς: p
auf dieses anwortete ich, durch Einschluß an hς: Schwarzkopf,
den 29 April 1779, daß ich die Bücher Tags vorher den 28
abgesandt habe, und bath den noch beÿ Handς habendς rest
der besagtς 20 f 8 X dem hς: Grenser zu bezahlς und sich
quittiern zu lassς. da ich nun wedς vom Grenser noch
von ihnς seit der Zeit etwas hörte, dieser faule Man
mir auch nicht eine Sÿlbe darüber geschriebς; so blieb es so,
ohne daß ich wissen konnte, ob er es bezogς odς nicht.
Hat er es nun nicht zu handς genomς, oder will es nicht,
so wird es am bestς seÿn, sie lassς mirs durch hς: Schwarzkς:
beÿ Gelegenheit des übrigς bezahlen. das heist wirklich
die Faulheit zu weit getriebς: den ich habe Menschen genug
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gekannt, die zum Arbeitς zu faul sind, und lieber darben: aber
die Nachlässigkeit Geld einzunehmς und Schuldς einzufordern
ist eine seltne Eigenschaft.        Meinς Sohn betreffend, ist solcher
nicht mehr in hiesigς Dienstς. Er wurde vom Fürstς, der damals
in Wien war, als wir in Münchς warς, nach Wien beruffς, dahin er
auch den 12 Merz von Münchς abgereist ist; ich aber kehrte den
14 mit meiner Tochter nach Salzbς: zurück. Da nun Sr: Hochfς: gdς:
meinς Sohn ganz ausserordentlich alda misshandelt habς, und ihm
im Gegentheile der ganze hohe Adl ganz besondςe Ehrς erwiesς, so
konntς sie ihn auch leicht beredς seinς mit einem elendς Gehalt ver=
gesellschaftetς dienst niederzulegς und in Wien zu verbleibς.
So viel ich weis werdς 6 Sonaten fürs Clavier und eine Violin alda
graviert werdς. auch hat man ihn ersucht eine operette, die schon
den halbς des Septembers solle aufgeführt werdς, noch anzunehmς,
und er hat sie noch zu Komponierς angenohmς, weil solche für
die Ankunft des GrossFürstς von Russland bestimt ist.
Die S:r Dς: der Churfürstin von Pfalzbaÿern zugeeignetς 6 Sonaten
sind vom hς: Sieber in Paris verlegt, auch beÿ ihm rue S:t honoré à l'hôtel
D'Aligre ancien grand conseil
, zu habς. Er übernahm sie von meinem
Sohn
gegς 15 Louis neuf, 30 Exempς: und freÿer Dediecation. die wir
also hattς, sind alle vergriffς, odς aigentl: gegς douceurs vergeben.
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Seine opera in Münchς war Idomeneo. das merkwürdige war;
daß alles von in Salzb: stehendς Personς war. die Poesie vom hiesigς
HofCapellan Abbate Varesco, – die Musik von meinem Sohne, –
die teütsche übersetzung von hς: Schachtner. Man wollte uns
durchaus beredς die opera gedruckt odς graviert, die ganze
spart, odς fürs Clavier eingerichtet herauszugebς. Es gabς
sich bereits Subscribenten für einige 20 Exς: an, darunter
S:r dς: der Prinz Max von Zweybrückς &c: warς, allein
meines Sohnes Reise nach Wien, und die dazwischς gekomene
Begebenheitς machtς, daß wir alles verschobς.
Noch sind in Paris auch beÿ hς: Heina, ruë de Seine faubourg
St: germain à l'Hôtel de Lille
herausgekomς Trois Airs Variés,
pour le Clav: ou Forte piano. Prix 4 Liv: 16 S: davon habς wir
auch nichts mehr.
überhaupts giebt mein Sohn nichts zum gravierς odς druckς, das schon
in andern Händς ist; da wir heicklich sind auch nur einschichtig etwas
Copiern zu lassς: desswegς auch gewiß wenig von ihm bekannt ist.
Übrigens werden Sie sich erinerς, daß wir übereins gewordς sind, ihnς
gegς paare Bezahlung das Exς: meiner Violinschule für 1 f 30 Xr zu erlassς;
in Comission hingegς à 1 f 45 Xr. ich hatte also vom hς: Schwarzkopf durch
zwo Markzeitς die Entschuldigung, daß er keine ordre habe, nicht erwartet.
Meinem Sohne werde ihr Kompliment überschreibς: meine Tochter danket
ergebenst u ich bin mit besondςer Hochachtung
                                   Euer HochEdς:
                                                                          ergebenster dr:
                                                                          Leopoldt Mozart mp Caplς:

N: Schς: Ich prænumeriere auf 1 Exepl: von hς. Capellς: Reichardts musikς:
              Magazin.

   1781.                Salzburg.
 10. Augς.
  16. –                   Mozard