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                                                                                 ce 13 de Juillet 1781.
                        Mon trés cher Pére!

Ich kan nicht viel schreiben weil der Hr: Graf kobenzl augenblicklich in die
stadt fährt, und ich ihm den brief also mitgeben muß, wen ich will daß er
bestellt werden soll. – das ist eine stunde weit von Wien, wo ich schreibe.
es heist Reisenberg. – ich war schon einmal über nacht hier; und izt bleib
ich etwelche Täge. – das häuschen ist nichts; aber die gegend! – der Wald
– worinen er eine Grotte gebauet, als wen sie so von Natur wäre.
das ist Prächtig und sehr angenehm. ich habe ihr leztes schreiben erhalten.
Ich habe schon längst im sine gehabt von den Weberischen wegzuziehen;
und es wird auch gewis geschehen. – daß ich beÿm hς: v: Auerhamer
hätte Wohnen sollen, weis ich kein wort davon, das schwöre ich ihnen.
beÿm schreibmeister Messmer hätte ich logiren sollen, das ist wahr. aber
da ist es mir doch beÿm Weberischen lieber. – der Messmer hat den
Righini |: weiland opera buffa sänger, und dermalen Compositeur, :|
beÿ sich im quartier, und ist sein grosser freund und beschützer – doch
die gnädige frau noch mehr. – bis ich nicht ein gutes, wohlfeiles, und
gelegenes logis ausfindig mache, gehe ich da nicht weg. und da muß ich
der guten frau etwas vorlügen, den – ich habe wahrlich keine ur=
                                                       Moll
sache weg zu gehen. – der hς: v: asee hat weis nicht warum
– besonders wundert es mich auf ihn, ein lästerliches Maul – und sagt,
er hoffe, ich werde in mich gehen, und mich bald wieder nach Salzburg ver=
fügen, den ich würde hier schwerlich meine Convenienz so gut finden,
wie in Salzbourg. – ich seÿe so nur wegen den frauenzimer hier.
die frl: v: Auerhamer hat es mir gesagt. er bekömt aber überall
sonderbare antworten darauf. – ich kan mir wohl so beÿnahe ein=
bilden warum er so redet; er ist gar ein grosser Protector des
kozeluchs; – O wie einfältig! –

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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die Geschichte des hς: v: Mölks hat mich sehr in Erstaunen gesetzt – zu
allem – hätte ich ihn fähig gehalten – aber für einen spitzbuben hätte
ich ihn niemalen gehalten. – ich bedauere die arme famille vom
herzen. – schreiben sie nur bald, und viel Neues; ich muß schliessen
den der graf geht; leben sie wohl; ich küsse ihnen 1000mal die hände
und meine liebe schwester umarme ich vom herzen und bin
Ewig dero

                                                          gehorsamster Sohn
                                                        Wolfgang Amadè Mozart mp

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1881