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                                                                                         Vienne ce 11 d'avril
       Mon trés cher Pére!                                                                        1781.

Te Deum Laudamus, daß endlich der grobe und schmutzige Brunetti weg ist, der
seinem Herrn, sich selbst, und der ganzen Musick schande macht – so spricht
ceccarelli und ich; – von den Wiener Neuekeiten ist alles erlogen, ausgenomen
dies, daß Ceccarelli für künftigen Carneval in venedig die opera singen wird;
– Potz Himel Tausend Teufeln und kein Ende! – Ich hoffe doch nicht daß
das geflucht ist, den – sonst muß ich geschwind nochmal beichten gehen – den
ich kome eben davon her, weil morgen als den Gründonerstag der Erzbischof
die ganze Hofstaat selbst in Höchster Person abspeisen wird. – Ceccarelli
und ich giengen also heute Nachtisch zu den Theatinern, um den Pater froschauer
aufzusuchen, weil dieser Italienisch kan. – ein Pater oder Frater der eben auf dem
Altar stund und leüchter Putzte, versicherte uns aber, daß sowohl er als noch einer
der Wälsch kan, nicht zuhause gespeist und erst um 4 uhr nach hauß kömen. –
Ich sorgte also für diesmal für mich allein, und ließ mich in ein zimer zu einen herrn
hinauf weisen, und Ceccarelli erwartete mich unten im Hof – was mich gefreuet, war
dieses, daß, als ich zu dem geistlichen Herrn leuchterPutzer gesagt, daß ich vor 8 Jahren
auf diesem chor ein Violin=concert gespiellt habe, er gleich meinem Namen genent
hat – um nun aber auf das fluchen zu komen, so ist es nur ein Pendant
zu meinen lezten brief. – Ich hoffe mit nächster Post antwort darauf zu
erhalten. – Nun im kurzen. – künftigen Sontag acht tag, das ist den 22:tn
sollen Ceccarelli und ich nach Hause reisen. – wen ich daran denke, daß ich
von Wien wegreisen soll, ohne wenigstens 1000 fl: wegzutragen so thut mir
                                                                                   schlechtdenkenden
doch das Herz weh; – ich soll also wegen einen – ocuelcutdlnklndln
      Fürsten                    lausigen     hundert Gulden              kujonirt
ih"rotln – der mich mit emhofgl 4 uhndlrt Ghedln alle tage chfsnflrt
     tausend Gulden                           stoßen?                                            gewiß
tmholnd Ghedln mit füssen weg=otsooln? – den, das mache ich glwfo
                   Concert gebe.
wen ich ein Csnclrt glbl. – als wir hier im hause das Erste grosse Concert
                               dreien der Erzbischof   jedem   Dukaten
hatten, schickte uns drlÿln dlr lrzbfocusi fldla 4 dhcmtln – beÿ
                                        Brunetti         neues Rondò                  neue
dem lezten wozu ich dem Brhnlttf ein nlhlo Rsndlmh, mir eine nlhl
Sonate                   Ceccarelli         ein neues Rondò   gemacht habe
osnmtl, und dem Clcmrleef auch lfn nlhlo Rsndlmh glamcut umbl, –
                 Nichts                                           desperat
bekome ich nfcuto. – was mich aber halb dloplrmt macht, ist, daß ich
                            abend                   Scheismusik         da hatten,
an dem Nemlichen mblnd als wir die oculfo=Ahsfck dm umttln,
zur Gräfin Thun invitirt war – und also nicht hinkomen konte, und
                          der Kaiser
wer war dort? – dlr kmÿolr. – Adamberger und die Weigl waren
dort, und hat Jedes 50 dukaten bekomen! – und welche gelegenheit! –

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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                        dem          Kaiser    sagen lassen, wenn er mich   hören will,
Ich kan Ja doch dla kmÿolr nfcut smgln emooln, wln lr afcu us"rln wfee,
so soll er bald machen                                   reise ich    ab
os osee lr bmed amculn, den in soviell tägen rlfol fcu mb – sowas
                                               erwarten                  bleiben    kann, und mag ich
muß man Ja doch imer lrwmrtln. – und hier belfbln kmn, hnd amg fcu
nicht, ausser ich gebe ein Concert
nfcut, mhoolr fcu glbl lfn Csnclrt – den, ich stehe freÿlich, wen ich nur
   Skolaren
2 ocsemrln hier habe, besser als beÿ uns. – aber – wen man 1000 oder
             im Sack hat,    kann man sich ein wenig mehr       bitten
1200 fl. fa omck umt, kmn amn ofcu lfn wlnfg alur bfttln
lassen                                 bezalen lassen                          erlaubt er
emooln; mithin auch besser blzmueln emooln. – und das lremhbt lr
nicht  der Menschenfeind                 ihn so nennen        er ist es
nfcut, dlr alnoculnilfnd – ich muß fun os nlnnln; den lr fot lo,
und   die ganze Noblesse nennt ihn     so
hnd dfl gmnzl Nsbelool nlnt fun os. – genug davon. ich hoffe
                                                                             Salzburg meine jungen
nächsten Posttag zu lesen, ob ich noch ferners in smlzbhrg alfnl fhngln
Jahre und mein Talent vergraben solle,       oder ob ich meine Glück,
fmurl hnd alfn tmelnt vlrgrmbln oseel, – sdlr sb fcu alfn geh"ck,
wenn ich es machen kann, machen darf,   oder warten soll, bis es
wln Fcu lo amculn kan, amculn dmri. – sdlr wmrtln ahoo, bfo lo
zu    spät    ist                                                                       es freilich
zh opm"tu fot. – in vierzehn tägen oder 3 wochen kan ich lo irlÿefcu
nicht machen so wenig              Salzburg                         tausend Jahren
nfcut amculn, os wlnfg als in omezbhrg in tmholnd fmurln. –
                                         tausend Gulden das Jahr
übrigens ist es doch mit tmholnd Ghedln dmo fmur – angenehmer
                                  vier
zu warten, als mit vflr. – den so weit hab ich es izt schon gebracht –
                          Ich darf nur sagen, daß ich            hier bleibe
– wen ich will! – Fcu dmri nhr omgln dmo fcu uflr belfbl
                    komponire                       gerechnet                 Wien
den, was ich Csapsnflrl ist nicht dazu glrlcunlt – und dan, Wflnn,
         Salzburg?                           Bono stirbt,         Salieri Kapellmeister
und – omlzbhrg? – wen der Bsns otfrbt, so ist Omeflrf kmpleealfotlr
                  Salieri                    Starzer                               Starzer
– dan anstatt omeflrf – wird otmrzlr einrücken, anstatt otmrzlr
                                   keinen
– weis man noch klfnln. – Basta; – ich überlasse es ganz ihnen mein
Bester Vatter! –
ob ich beÿm Bonno war? – dort haben wir Ja meine Sinfonie zum 2:tn male
Probirt. – das habe ihnen auch neulich vergessen zu schreiben, daß die
sinfonie magnifique gegangen ist, und allen Succés gehabt hat – 40 Violin
haben gespiellt – die blaß=Instrumente alle doppelt – 10 Bratschen –
10 Contre Bassi, 8 violoncelli, und 6 fagotti. –
beÿm Bono läst sich ihnen alles empfehlen. – die haben eine wahre freude mich
wieder zu sehen. – er ist der alte ehrliche brave Man. – die frl: Nanette
hat geheurathet; ich hab schon 2 mal beÿ ihr gespeist; sie wohnt in meiner
Nachbarschaft. – von fischerischen 1000 Complimenten, ich war eben als ich von
den theatinern weg=gieng, beÿ ihnen. – leben sie wohl, und denken sie daß
                                                                                                             vier
ihr Sohn dermalen nur darauf bedacht ist, sich zu etabliren – den – vflr
hundert Gulden bekommt er überall
undlrt ghedln blksaat lr hblrmeeAdieu, ich küsse ihn 1000mal die
hände, und meine liebe schwester umarme ich von herzen und bin Ewig dero
                                                                                       gehorsamst Sohn W. A: Mzt mp

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P: S: haben sie doch die güte, und sagen sie M:r d'yppold daß ich ihm Nächsten
Postage antworten werde, und daß ich den brief von seine gute freund
richtigst erhalten habe. – Adieu.

                                                                             Salzburgerisch
Mein Compliment überall, was nicht gar zu arg omezbhrglriocu ist.
Der Hofrath gÿlofskÿ hat auch ein Salzburgerstückl mit der katherl gespiellt.

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No 6

À
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
L'archeveque de et à
Salzbourg.

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