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Vienne ce 8 d'a=
Mon trés cher Pére! prile 1780.
Ich habe einen gescheutern und längern Brief
fcu umbl lfnln gloculfdlrn, hnd em"nglrn brfli
an Sie angefangen aber ich habe zu viel
mn ofl mnglimngln – mblr fcu umbl zh vfle
vom Brunetti geschrieben und habe gefürchtet,
vsm Brhnlttf glocurfln; hnd umbl glifrcutln
daß er ihn etwa aus Vorwiz, weil
daß lr fun ltwm mho vsrwftz, wlfe Ceccm=
Ceccarelli bei mir ist aufbrechen mogte
rleef blÿ afr fot, mhibrlculn as"cutl –
mit nächster Post werde ihnen den brief schicken,
und ihnen auch mehr schreiben kö
nen, als ich diesmal
kö
nte – meine brief werden sie unterdessen
erhalten haben. – den
applauso im Theater
habe ich ihnen geschrieben, nur muß ich noch sagen,
daß was mich am meisten gefreuet, und verwundert
hat, war – das erstaunliche
silentium – und
mitten im spiellen das
Bravo schreÿen. –
für Wie
n, wo so vielle – und so vielle gute
Clavier=
spieller sind, ist das gewis Ehre genug. –
heute hatten wir – de
n ich schreibe um 11 uhr Nachts –
accademie. da wurden 3 stücke von mir gemacht.
versteht sich, Neue; – ein
Rondeau zu einen
Concert
für
Brunetti – eine
Sonata mit
accompagnement
einer
Violin, für mich. – welche ich gestern Nachts
von 11 uhr bis 12
Componirt habe – aber, damit
ich fertig geworden bin, nur die
accompagnementsti
m
für
Brunetti geschrieben habe, ich aber meine
Parthie
im kopf behalten habe – und da
n, ein
Rondeau
für
Ceccarelli – welches er hat
Repetiren müssen.
– izt bitte ich mir, so bald möglich einen brief aus,
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


und über folgendes einen vätterlichen und mithin den
Es heißt nun, wir
freundschaftlichsten Rath aus. –
lo ulfot nhn wfr
sollen in 14 Tagen nach Salzburg
oseeln fn vflrzlhln tmgln nmcu omezbhrg
reisen ich kann nicht allein ohne meinen
rlfoln – fcu kmn nfcut meelfn sunl alhnln
Schaden sondern mit meinem Nuzen hier
ocumdln osndlrn aft alfnlm nhtzln uflr
bleiben. im Sinn den Erzbischof
belfbln – Ich habe also
fa ofnn dla lrzbfocusi
zu bitten mir noch hier zu bleiben zu erlauben.
zh bfttln afr nscu uflr zh belfbln zh lremhbln
ich habe Sie wohl recht lieb
– liebster Vatter,
fcu umbl ofl woue rlcut eflb,
das sehen Sie aus diesem weil ich Ihnen
dmo oluln ofl mho dflola, wlfe fcu funln
zu Liebe allem Wunsch und Begierde entsage
zh eflb meela Whnocu hnd blgflrdl lntomgl –
denn wenn Sie nicht wären, so schwöre ich
– dln wln ofl nfcut wm"rln, os ocuws"rl fcu
Ihnen, bei meiner Ehre, daß ich
funln blÿ mlfnlr lhrl dmo fcu keinen Augen=
gleich
blick versäumen würde, sondern
gelfcu meine
dienste quittirte großes Concert
dflnotl qhfttfrtl – ein
grsoolo Csn=
gäbe vier Scolaren
clrt gm"bl, –
vflr ocsemrln nä
me, und
einem Jahr gewiß hier in Wien
in
lfnlm Fmur – glwfo uflr fn Wfln
so weit ich wenigstens jährlich
os wlft kä
me, daß
fcu wlnfgotlno fm"urefcu
meine Tausend Thaler
auf
alfnl Tmholnd Tumeelr kä
me. –
schwer genug
Ich versichere sie, daß es mir oft
ocuwlr glnhg
fällt Glük so auf die Seite
im"eet, daß ich mein
geh"ck os mhi dfl olftl
stellen soll jung
otsooln osee – Ich bin noch
ihng, wie sie sagen,
seinen jungen Jahre
das ist wahr, aber we
n man
olfnl fhngl jmurl
einem Bettelort in Unthätigkeit
so in
lfnln Blttle srt fn hntum"tfgklft ver=
traurig genug
schlänzt, ist es auch
trmhlrfg glnhg, und auch –
Verlust
–
vlrehot – darüber bitte ich mir ihren vätter=
lichen und wohlmeinenden Rath aus – aber bald –
– de
n ich muß mich erklären – übrigens haben sie nur
alles vertrauen auf mich – de
n ich denke nun gescheider –
leben sie wohl, ich küsse ihnen 1000mal die hände, und meine
schwester umarme ich von herzen und bin Ewig gehorst:
W. A: Mozart
mp
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881