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                                                                                                  Munic ce 18 du Janvier
    Mon trés cher Pére!                                                                                  1781.

Ich habe ihr schreiben vom 11:ten und das letztere vom 13:ten durch hς: Fiala richtigst
erhalten. – verzeihen sie mir wen ich ihnen dermalen recht sehr wenig schreibe,
den ich muß augenblicklich |: es ist gleich 10 uhr – Morgens versteht es sich – :|
in die Probe; – es ist heute das erstemal Recitativ Probe im theater; –
vorschreiben habe ich mir nicht gekönt, weil ich noch imer mit den verwünschten
tänzen zu thun gehabt habe – Laus deo – nun hab ich es überstanden. –
mithin nur das nothwendigste; – die Probe mit dem dritten Ackt ist vor=
treflich ausgefallen. man hat gefunden daß er die 2 Erstern Ackte
noch um viel übertrift. – Nur ist die Poesie darin gar zu lang,
und folglich die Musick auch; |: welches ich imer gesagt habe :| deswegen
bleibt die aria vom Idamante, Nò, la morte io non pavento, weg, – welche
ohnedieß ungeschickt da ist – worüber aber die leute die sie in Musick ge=
hört haben, darüber seüfzen – und die letzte von Raaff auch – worüber
man noch mehr seüfzt – allein – man muß aus der Noth eine tugend
machen. – der orackel spruch ist auch noch viel zu lange – ich habe
es abgekürzt – der varesco braucht von diesem allem nichts zu wissen,
den gedruckt wird alles wie er es geschrieben – die bezahlung
für ihn und schachtner wird fr.: v: Robinig mitnehmen – hς: Geschwendner
sagte mir er köne kein geld mitnehmen. – sagen sie unterdessen
dem varesco in meinem Namen, daß er von graf Seau keinen kreützer
mehr als accordirt worden, bekömt – den die veränderungen hat er
nicht ihm, sondern mir gemacht – und da darf er mir noch darum
obligirt seÿn, indeme es um seiner Ehre willen geschehen ist –
es wäre noch gar vielles zu ändern – und versichere daß er mit keinen
Compositeur so gut ausgekomen wäre, wie mit mir; – ich habe mir
genug mühe gegeben ihn zu entschuldigen. –
wegen den ofen ist es nichts. es kömt zu theuer – ich werde in
daß nemliche zimer wo die alcove ist noch ein bett stellen lassen.
man muß sich behelfen wie man kan. –

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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vergessen sie nicht meine kleine uhr mitzunehmen; wir werden hofentlich
nach Augsburg hinüber, und da könte man die Amalie vielleicht richten
lassen. – ich wünschte auch daß sie die operette von schachtner
mitnehmen – ins Canabichsche haus komen leute, wo es nicht
Mal à propos ist wen sie so was hören. – Nun muß
ich in die Probe – Adieu. ich küsse ihn 1000mahl die
hände, und mein schwest umarme ich von herzen u bin


                                                         dero gehors: sohn
nächstens mehr – und mündlich     W: A: Mzt mp
noch mehr –
von Canabichen hauß alles erdenkliche.

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1881