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Munic ce 10
de Janvier
Mon trés cher Pére! und 11:
tn 1781.
Zur grösten Neüekeit daß die
opera wieder um 8 Täge verschoben ist – die
hauptProbe ist erst den 27:
ten –
NB: an meinem Geburtstage – und die Erste
opera am 29:
ten – warum? – vermüthlich damit graf
Seeau ein paar
Hundert gulden ersparrt. – ich bin zwar froh, so ka
n man noch öfter und
mit mehr bedachtsamkeit Probiren. – die Robinischen haben gesichter gemacht
wie ich ihnen diese Neüekeit gesagt habe; – die
Louise und der Sigmund
blieben ganz gerne so lange hier – und die Mama wäre fast leicht
zu überreden, aber die liß –
das herumschleichende Elend – hat
ein so du
mes salzburger Maul – daß man Närrisch darüber werden
möchte. – vielleicht geschieht es doch – ich wünsche es, wegen der
louise.
– Ich habe |: nebst vielen andern kleinen streittigkeiten :| einen starcken Zank
mit dem Graf Seeau wegen den
Posaunen gehabt – ich heiss es einen
starcken streitt weil ich mit ihm hab müssen grob seÿn, sonst wär ich nicht
ausgeko
men. – künftigen Samstag werden die 3 Ackte in zi
mer
Probirt. – ihr schreiben von 8:
ten habe richtigst erhalten, und mit gröstem
vergnügen gelesen; – die
Bourlesque gefällt mir sehr wohl. –
erlauben sie mir daß ich ihnen nur dießmal noch sehr wenig schreiben, und
schliessen darf, de
n erstens ist wie sie sehen, feder und dinte nichts Nutz,
und 2:
t hab ich noch etwelche
arien zum letzten
Ballet zu schreiben –
aber – sie schreiben mir Ja hofentlich keinen solchen brief mehr wie
der lezte von 3 oder 4 zeilen? – –
der
Mad:me Fiala mache mein
Compliment über die kretzen – – sie hat
doch etwas daß nicht Jederman hat; – sie ka
n sagen:
ich habs; –
ein anderer mag sehen wie er sie bekö
mt, um das auch sagen zu kö
nen;
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


H:
r. Prohaska sagte mir daß die gilofskÿ katherl gewis wird hieher ko
men,
ist es wahr? – sagen sie doch dem
Barisani daß die
opera spätter ist,
so kö
nen sie sich darnach richten. –
Nun, ich weis nichts neües ihnen zu schreiben – als daß ich, durch den buckelichen
brudern von der
Mad:me zi
merl |: Berühmten fleckausbringer :| welcher mit
der
Mad: ludwig von Salzburg hier ist, und zusa
men wie Ma
n und frau
leben, gehört habe, und zwar für gewis; – daß die storchenfelds: von
Böhm weg sind – Murschhauser auch; – der Peter Vogt schon lange weg –
und der
Elias – seine frau wirklich sitzen lassen, und durchgegangen
ist. – das Böhm in Mainz ist – daß die Zi
merlischen und Müller=
rischen auch von ihn weg waren, aber so bald er Mainz hatte, wieder zu
ihm gegangen sind. – we
n ich Zeit hätte, hätte ich ihm schon längst zu=
geschrieben nur um etwas Neües zu hören. – Nun
Adieu –
wie gehts dem schickaneder? – ich hoffe ihn diesen
Carneval hier zu
sehen – machen sie ihm doch mein
Compliment. – ich küsse ihnen
1000mal die hände, und meine schwester umarme ich von herzen und
bin Ewig dero
gehorsamster Sohn
Wolf: Amd: Mozart
mp
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
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„MOZARTEUM”
1881