[S. 1]
Munic
Salzbourg ce 19
Decembre
Mon trés Cher Pére! 1780.
Ich habe die letzte
aria für den
Raaff |: welcher sich ihnen entgegen empfehlt :|,
die 2 Trompetten
Sordinen, ihr leztes schreiben von 15:
ten, und das Paar unter=
strümpf richtigst erhalten. – die lezte Prob ist wie die Erste, recht gut
ausgefallen – und hat sich das
orchestre wie alle zuhörer mit ver=
gnügen betrogen gefunden, daß der 2:
te Ackt in Ausdruck und
Neuheit ohnmöglich stärker als der Erste seÿn ka
n – künftigen
Sa
mstag werden wieder die 2 Ackte Probirt. aber in einem grossen
zi
mer beÿ Hof, welches längst gewunschen, de
n beÿm Graf Seeau
ist es gar zu klein – der Churfürst wird in einem Nebenzi
mer |:
in=
cognito :| zu hören – da soll aber auf leib und leben Probirt
werden, sagte der
Canabich zu mir – beÿ der lezten Probe war er
waschnass vom schwitzen –
apropós, weil doch eben die Rede von
schwitzen ist, so bin ich der Meÿnung daß in selbiger
Comœdie wohl
freÿlich beÿde Mittel zugleich gewirkt haben müssen – hat Meine
schwester das
Compliment ausgerichtet? – –
H
ς: Esser hat auch meine Probe gehört – hätte So
ntags sollen
beÿm
Canabich speisen, hat aber gelegenheit beko
men nach Augs=
burg zu gehen – und weg war er.
Bon voiage! – er war noch
beÿ mir sich zu beurlauben wie mir die leute vom Hause sagten,
de
n ich war nicht zu hause, ich war beÿ der gräfin Baumgarten.
Hr:
Director Canabich dem Heute sein Namenstage ist, und der
eben beÿ mir ist, und sich ihnen auf das freundschaftlichste empfehlt,
hat mich gezankt daß ich den brief nicht habe aus=schreiben wollen –
und ist deswegen gleich wieder weg=gegangen. –
wegen
Mad:me Duschek ist es freÿlich dermalen ohnmöglich – aber
nach geendigter
opera mit vergnügen – unterdessen bitte ich sie
ihr mein
Compliment zu schreiben; – und wegen der schuld, wollten
wir schon, wa
n sie einmal wieder Nach Salzburg ko
men wird, gleich werden.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]
was mir freude machte, wäre, we
n ich so ein Paar
Cavallier haben
kö
nte wie der alte
Czernin – das wäre so eine kleine hülfe
Jährlich – aber weniger als 100 fl: das Jahr nicht. – es möchte
da
n art Musick seÿn was es wolle. –
Nun werden sie gott lob und danck hofentlich wieder ganz gesund
seÿn? – Ja, we
n ma
n sich von einer
Barisani theres frottiren
lässt, so ka
n es nicht anders seÿn. – daß ich gesund – und
vergnügt bin, werden sie aus meinen briefen gemerkt haben.
– man ist doch froh we
n man von einer so grossen, Müh=
sa
men Arbeit Endlich befreÿet – und – mit Ehr und Ruhm
befreÿet ist – de
n, fast bin ich es; – de
n es fehlen
nur noch 3
arien und der lezte Chor vom dritten
act – die
ouverture – und das
Ballet –
et Adieu partie. –
wegen den
arien für den Heckma
n die keinen text haben
sind nur 2 die sie nicht ke
nen. – die übrigen sind von mir
eine aus dem
ascanio von
Alba – oder gar zweÿ – die für
die
Duscheck – die kö
nen sie mir ohne text schicken weil ich ihn,
da ich sie hier habe, selbst hinein schreiben ka
n – Eine von
an=
fossi, und
Salieri mit
oboe Solo – welche beÿde von der Haÿdin
sind – hab vergessen den text vorher abzuschreiben, weil ich nicht
glaubte so Eilig abzureisen. ich weis ihn nicht auswendig –
apropós. – das nothwendigste de
n ich muß Eilen. – künftigen Post=
wagen hoffe wenigstens den Ersten Ackt mit sa
mt der übersetzung
zu erhalten. – die
scene zwischen vatter und sohn im ersten
Ackt – und die Erste im zweÿten zwischen
Idomeneo und
Arbace –
sind beÿde zu lang – sie
Enuirn ganz gewis. – besonders
da in der Ersten beÿde schlechte
acteurs sind – und in der
2:
ten es einer ist – und der ganze inhalt nichts als eine Er=
zehlung von dem was die zuschauer schon selbst mit augen gesehen,
ist – die
scenen werden gedruckt wie sie sind –
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[S. 3]
Nur wünschte ich daß h
ς: Abbate mir anzeigen wolle, wie sie
abzukürzen ist – und zwar auf das kürzeste – de
n sonst
muß ich es selbst thun – de
n so kö
nen die 2
scenen nicht
bleibn – in der Musick versteht es sich. –
Eben erhalte ihren brief, welcher, weil ihn meine schwester an=
gefangen hat, ohne
Dato ist – an die thresel, mein
zukünftiges unter und oberkinds=mensch 1000
Complimente.
das glaub ich daß die katherl gern Nach München möchte –
we
n sie sie |: ohne der Reise :| anstatt meiner wollen mit Essen
lassen, :|
Eh bien – ich will mich schon durchbringen –
logiren
ka
n sie beÿ meiner schwester im Zi
mer.
apropós. ich
bitte mir wenigst acht tage vorher zu melden
we
n sie ko
men, damit ich in das andere
[... (Textverlust)]n ofen kan setzen lassen.
Adieu.
[... (Textverlust)]ine schöne schrift! –
[... (Textverlust)] 100mal die hände, und mein schwest:
[... (Textverlust)] ich von herz und bin Ewig dero
mes Complimens à tous nos amis et
amies.
Nächstens mehr und
schöner.
Zimmer einen etc:
was für eine etc
ich küße etc
umarme etc:
# diese etlichen Wörter gehören dahin
gehorst. Sohn
wo das Loch ist.
Wolf. Amde: Mzt
mp
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
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[S. 4]
10 11
À
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
l'archeveque de et à
Beschaut
Salzbourg.
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