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Liebster Bruder!
Antw. auf
16 dec. Dec. 80?
Es erfreüet mich von Herzen, das du dich wieder wohlauf
befindest, und so viel ich aus deinem brief geschlossen, in guter
Laune bist: hier folget der schluß von den
comedien vor
der
Adventzeit: die 46
te comedie die Schlaflosennächte
habe ich dir schon geschrieben.
den 3
tς december also war die 47
te comedie der spleen: ein
neues
ballet der gedroschne Liebhaber:
ein gutes ballet.
dς 4
tς die 48
te comedie, die
Kriegsgefangnen in 5 aufzügς
dς 5
tς die 49
te comedie, ein
original lustspiel in einem
aufzug,
in der gefahr lernt man seine freund kennen.
ein
pasable stuckchen: ein lustspiel wieder in einem
aufzug
der chargen=verkauf. ein recht gutes stück.
das
ballet die Eifersucht in Serail:
dς 6
tς die 50
te comedie ein Trauerspiel in 5 aufzugen
Eduard montrose:
dς 8
tς war ich beÿ Hof um
mr: Esser spiellen zu hören:
er spielt mit einer ausnehmenden leichtigkeit, du wirst
ihn ja selbst Hören:
dς 9
tς gab er eine
academie in theater: wobeÿ
md:me Haiden
eine
arie und
ceccarelli eine
arie Sangen.
dς 10
tς die 51
te comedie,
der Schneider und sein Sohn: ein
neues ballet in 3 aufzugen von Hr: Schikaneders Er=
findung.
der angenehme Traum, oder,
die Jagdlust
des fürsten, die
Musick hat
Hr. Michel dazu gemacht.
ein recht lustiger und guter
ballet. und die
musick
ist recht gut ins gehör, und ist der geschichte des
ballets
angemessen:
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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dς 11
tς die 52
te comedie,
die neüeste Frauenschuhle, wir
haben sie beÿm böhm gesehen.
dς 13
tς die 53
te comedie, ein Schauspiel in 5 aufzugen,
Ehrsucht und Schwatzhaftigkeit. diese hat Hr Schikaneder
dem Erzbischoff
dedicirt, zur dankbarkeit für die
Erlaubniß den
witter hier zu spiellen.
dς 14
tς die 54
te comedie, ein lustspiel in 2 aufzügen
die ungleichen freunde, das
ballet der angenehme
traum: nun bleibt die bühne verschlossen bis dem
hl: Stefans Tag:
dem verflossenen do
nerstag den 14
tς december ist hier
die trauer für die Kaiserin angezogen worden. und
dauert auch 3
monat wie in münchen:
wenn der Erzbischoff noch auf wienn geht: wie ich es wieder
gehört habe, so werden vielleicht sehr vielle Salzburger
deine
opera zu hören auf München ko
men:
mr: fiala
der
Junge weinrotter haben sichs für gewiß vorgenohmς
den 17
tς war hr: Zahlmeister bestgeber.
md: maresquelle
und
mr: Wirtenstädter,
welcher wieder hier ist, haben
das erste und 2
te beste theillen müssen. sie hat 4, 3,
und einen Kreis geschossen.
mr: schicaneder: hat sich
eine neue büchse gekauft, und mr
feigele
läst sich allzeit die büchse von fändrich
Antretter her=
bringen, folglich haben wir 7 Pölzlbüchsen: aus deiner
schiest niemand als
md: maresquelle.
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„MOZARTEUM”
1881
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Mr: Sieger ist noch hier, er läst sich aber sehr selten beÿ uns
sehen, weil er zu viel beÿ
mr: döll im
Studium be=
griefen ist: war nur ein einzigs mahl in der
Comedie
und in der
academie beÿ
mr: esser: nichts neues weis
ich nicht mehr: als das Sontag den 17
tς auf dem abend
die gräfin Ernst
Lodron begraben ist worden, das der
Erzbischöffliche befehl war, 6 Kamerdiener und 6
portier sollen mit der leiche gehen: den 18
tς ist das
erste
Requiem, den 19
tς das
Requiem für die
Kaiserin: den 20
tς das 2
te und den 22
tς das 3
te für
die gräfin. das driette wird wohl die
Hofmusick
machen: Hauptkläger sind graf
momolo,
niclas
Lodron, und
Carl arco: die HauptKlägerinen
die 2 grössern fraülein und
mimi Lodron:
aproposito habt ihr in münchen auch ein so abscheüliches
wetter wie wir hier haben. es ist kotig, und schneÿet
i
mer drein, da man oft nicht weis wie man gehen muß.
heut ist es das erste mahl völlig gefrohrn.
ich soll dir von der tresel was schreiben und das ist das
sie nicht mehr beÿ uns hat wollen
bleiben weil du nicht da bist,
also das du es weist, wenn du schreibst, so schreibe was von
ihr den sie beklagt sich das du so wenig an sie denkst.
du weist Ja was für ein Naar sie ist. ich habe dir
tausend
complimenten zu Schreiben absonderlich von der
barisany Threserl,
maresquelle,
gilovsky catherl und seperl,
mayerischen,
ceccarelli, wirtenstädter.
d'ybold,
feigele, deibl,
und nebst viellen andren, Lebe wohl und bleib gesund
bis bald sehr bald die zeit ko
men wird dich in
munchen zu
sehen; ich bin deine aufrichtige und wohlmeinende
die
gilovsky catherl möchte durchaus mit schwester
uns hinauf reisen, wenn sie nur
quatier Marie Anne Mozart
und kost hätte, aber das wäre für uns zu
kostbar, wenn wir sie auch unterhalten musten:
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„MOZARTEUM”
1881
[S. 4]
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Deinς Brief vom 16tς erhalte richtig ebς itzt. Hier ist hς: Esser zu fuss
gegangς, trug sein schwarzes tüchenes Kleid mit angehencktem sporn,
und micht dünckt, daß ist sein ganze garderobbe, ob er gleich, wie ich
gewiß weis in Wien sehr viel Geld verdiente. – von hier mag er
über seine verzehrung 70 f weggetragς habς. Er ist ganz gewiss ein guter
Lustiger aber auch in betreff seiner Haushaltung sinloser Narr, der
obendrein seine wahrς verdienste durch charlatanereÿ verdunckelt, und doch
dadurch beÿ den unwissendς verwunderung und geld erwirbt.
Die Kropfpillulς werdς mit dem Postwagς komς. Deine Schwester be=
danckt sich für die schöne Recomendation wegς dς 3 Kröpfe. Mit einem
Kleinen kan sie als eine gute Salzburgerin doch aufwartς, den
dies ist die wahre national=Schönheit. Wegen der Sache der
Sechswochen werde mit nächster Post antworten; die zeit ist mir
itzt zu kurz. Lebe gesund wir Küssς dich beyde von Herzς und ich
bin der alte getreue Vatter Mzt mp
Komendς Postwagς wird die ganze opera zum Truck abgeschriebner
Italienς: und deutsch nebς einandς folgς. – Ich bezahle so vieles Geld
für S:r Exς: Gr: Seau mit Briefς und Postwagς, daß ich
selbst nicht genau weis, wie viel es betragς mag. Er wird mirs
hofentl: ersetzς. Ich sagte es schon in meinen vorigς Briefς,
und sage es noch einmahl, daß ich gar an dς Güte und
vortreflichkeit deiner Composition nicht zweifle, sondςheitl: wen
du ein gutes orchester hast: und das hast du; questo basta!
wünsche daß die 2te Probe so gut ausgefallς, wie die erste, und
dan der dritte Act – – Finis coronat opus. oha, Finis Corona
Topus. Lebe wohl!
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„MOZARTEUM”
1881