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München den 31:
ten Dec:bre
Mon trés cher Pére! 59
1778
Ich habe ihren brief diesen augenblick durch unsern freünd
Beccké erhalten; –
ich habe an sie vorgestern in seiner behausung geschrieben – aber einen brief
dergleichen ich noch niemalen geschrieben – de
n dieser freünd redete mir so viell
von ihrer vätterlichen und zärtlichen liebe – von ihrer nachsicht gegen mich,
von ihrer nachgebung und
Discretion we
n es darauf ankö
mt mein
künftiges glück zu befördern; – daß mein herz ganz zum weinen ge=
sti
mt wurde; – Nun aber durch ihres von 28:
ten ersehe ich Nur gar
zu klar, daß h
ς: Becckè in seiner unterredung mit mir ein wenig über=
trieben war; – Nun klar und deütlich; –
so bald die
opera |:
Alceste :| in
scena ist, so werde ich abreisen – und
soll der Postwagen den tag nach der
opera gehen, oder gar in der
nacht noch; – hätten sie doch mit der frau
v: Robinig gesprochen,
vielleicht hätte ich mit ihr nach hauß reisen kö
nen! – Nu, de
m seÿ
wie ihm wolle; den 11:
ten ist die
opera, und den 12:
ten |: we
n die
Diligence
abgeht :| bin ich weg; – mein
interesse wäre daß ich noch ein bischen
länger bliebe, allein, daß will ich ihnen aufopfern in der hofnung
daß ich in Salzburg dopelt darfür werde belohnt werden –
wegen den
Sonaten haben sie nicht den besten gedancken gehabt! –
also, we
n ich sie nicht hätte, sollte ich gleich abreisen? – oder sollte
ich mich vielleicht beÿ hofe gar nicht sehen lassen? – dies kö
nte
ich, als ein Ma
n der so bekant hier ist, nicht thun; – sorgen
sie aber nicht; ich habe meine
Sonaten in kaÿsersheim beko
men;
ich werde sie so bald sie gebunden sind, S: Ch: D: überreichen; –
apropós: was will den dieß sagen, lustige träüme? –
über das träümen halte ich mich nicht auf, de
n da ist kein sterblicher
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
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auf den gantzen Erdboden der nicht manchemal träümet! – allein,
lustige träüme! – ruhige traüme, erquickende, süsse träüme! –
das ist es; – traüme, die, we
n sie wircklich wären, mein mehr
traueriges als lustiges leben, leidentlich machen würden; –
den 1:
ten diesen augenblick erhalte ich durch einen Salzburgerischen
viturino
ein schreiben von ihnen, welches mich wircklich in ersten augenblick stutzen
gemacht hat; – um gottes hi
mels=willen glauben sie de
n daß ich izt
den tag meiner abreise besti
men kan? – oder glauben sie etwa ich
möchte gar nicht ko
men? – we
n man einmal schon so nahe ist, so
kö
nte man glaube ich ruhig seÿn; – als mir der kerl seine reise
ganz erkläret hatte, so ka
m mir ein grosser lust mit zu gehen,
allein, ich ka
n noch nicht; – morgen oder übermorgen werde ich S:
Ch:
D: erst die
Sonaten überreichen kö
nen, und da
n werde ich doch
|: bey aller möglichen betreibung :| etwelche täge auf ein
present
warten müssen; – das verspreche ich ihnen beÿ meiner Ehre daß ich
mich ihnen zu liebe entschliessen will die
opera gar nicht
zu sehen – sondern gleich den tag nach empfang eines
presents
abreisen will – aber es ko
mt mir schwer an das beke
ne ich –
doch, we
ns ihnen auf etwelche täge mehr oder weniger ankö
mt
so seÿe es; – antworten sie mir gleich darüber; –
ich schreib wie eine Sau; weil ich so eÿlen muß, inde
me der
kerl den augenblick fortfährt; –
2:ten Mündlich freüe ich mich mit ihnen zu sprechen – da werden sie
alles erst recht hören, wie meine sachen hier stehen –
auf
Raaff darfen sie gar kein misstrauen oder verdruß haben,
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das ist der Ehrlichste Ma
n von der welt – er ist halt kein
grosser liebhaber von schreiben; – die hauptursache ist aber weil er
nicht gern etwas zu frühe verspricht, und doch gerne hofnung giebt;
übrigens hat er |: wie auch
Canabich :| schon mit händen und füssen
gearbeitet; – nun leben sie recht wohl; – meine Empfehlung
an alle gute freünd, meine liebe schwester umarme ich von
ganzen herzen, und sie, liebster vatter, küsse ich und dero hände
1000mal und bin bis in tod
dero gehorsamster sohn
wolfgang Amadè
Mzt mp
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MUSICK=VEREIN
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A
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
Maitre de la Chepelle
de S: A: R: L'ArchEeveque
de et á
Salzburg
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