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Mon tres cher Fils! 64
Salzb
ς: dς 19
tς octb. 1778.
Dein Schreiben aus
Nancy erhielt ich den 13
octbς: – mein nach Paris abgelassenes vom
17
Septς: ist den näml: Tag deiner Abreise eingetroffς, und wird dir nach Strassburg nachge=
folgt seÿn; so wie auch auf dein Schreibς vom 22
tς Septς: meine Antwort vom 24
tς den 3
tς
octobς: in Paris wird angelangt seÿn, wo du schon in
Nancy warst; auch dieses, hoffe ich,
wird h
ς Grim dir nachgeschickt und du erhaltς habς. das sind nun
2 Schreibς. da
n wirst
du beÿ den h
ς: Gebrüdern Frank abermahl einς Brief von mir gefundς habς, und das wäre
das
dritte Schreibς, aus welchem du auch
meine grösste Unzufriedenheit über die dumς
Anstaltς des hς Grim wirst gelesen haben. Noch mehr wurde ich böse, nachdem ich
deinς Brief aus
Nancy gelesen hatte. Ich ka
n nicht begreiffς was
Grim für Absichtς
hatte so abscheulich mit dir fortzueilς, und du würdest gar gut getha
n habς, we
n dich
Graf Sückingς behaltς hätte, noch einige Täge in Paris zu bleibς,
und meinς letztς Brief ab=
zuwartς, we
n du
NB versichert gewesen wärest dir noch Geld zu verdienς. Ich bin
noch andςer Ursachς halbς böse über ihn, das ich auf unsere mündliche Unterredung
versparς muß, so geht es, we
n man nicht alles aufrichtig schreibt. du hättest längst
mir seine zweÿdeutige Aufführung berichtς solle: ich selbst habe aus seinς Briefς gewisse
züge bemerket, die mir zeigtς, daß er dich, wegς seinς dir geleistetς Gefälligkeitς,
nicht ohne einigς Vorwurff lassen werde, und so würde ich deine aufrichtige Erzehlung
der Umstände, und seine Briefe zusa
mgehaltς, und dir schon längst angerathς habς einς
andς; freund zu suchς, der dir ein Zi
mer in seinem Hause angö
nς möchte. Hundertmahl
dachte ich, und sagte es auch zum h
ς: Bullinger und deiner Schwester – –
sollte er
den nicht beÿm Gr: Sückingς odς einem andς Musikliebhaber eine Wohnung findς? – –
dazu gabς mir seine Briefe Anlaß –,
die deinigen aber nicht, bis auf die
letzte, da es nicht mehr zeit war, weil die Briefe einς gar zu weitς weeg lauffς müssς.
Basta! nun ists vorbeÿ. – das war eine
Lection, – die dich überzeugt, was ich
hundertmahl gesagt habe, daß
ein freund ohne Absicht,
ein wahrer freund,
ein
freund beÿ aller Gelegenheit in
Glück und Unglück das
allerseltsameste
Ding auf dieser Welt ist. alle diese Sachen werde dir mündlich sagς, und die
Briefe des
grim werden dich überzeugς, daß ich durch dieselbς in die grösste
verlegenheit gesetzt wurde. Nun muß ich dir eins und anders wegen Münchς
eri
nern. Du machtest dir Gedankς, und machest dir vielleicht solche noch,
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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zum Kurfürsten in Dienste zu kommen. dieses wird nun nicht so leicht zu hoffen
zh Cuhrifrotln fn dflnotln zh ksaaln. dflolo wfrd nhn nfcut os elfcut zh usiiln
seyn
olyn. die ganze Münchner Musik soll, wie ich höre, in Pension gesetzt seÿn:
ausgeno
mς h
ς: Fiala und noch ein andς nicht, die fürs engl: Horn in ihrem
Gehalt und im wirklichς dienst bleibς; alle die übrigς darffς nicht mehr dienς.
daß
Fiala beÿ Besoldung und Dienst bleibt, hat er mir selbst geschriebς, wegen
den andς erwarte nachricht vom h
ς: B:, und zwar täglich, weil der Churf
ς: itzt
Herr Fiala die
den 9
tς in München angelangt ist. beÿ allem dem will
ulrr ifmem dfl
Münchner Dienste verlassen und nach Salzburg gehen.
Mh"ncunlr dflnot vlremooln hnd nmcu Omezbhrg gluln. er schreibt:
er sehe die dermahligen verwirrungς ein, die durch des seel: Churfürstς Todt entstandς
und ieder vernünftige Mensch müsse einsehς, daß es nach dem Todt des itzigς Churfürstς
noch weit übler zugehς werde, weil dς Hof, sondςheitl: die Musik betreffend, noch weit
Der Kurfürst aber von keiner dauerhaften Gesundheit ist
ärger übersetzt ist.
dlr Cuhrifrot mblr vsn klfnlr dmhrumitln Glohndulft fot,
immer einen
faar lfnln GesundheitsAnstoss,
und vermuthlich eine gefährliche Anlage zur
Wassersucht hat.
wmoolrohcut umt. – Eben erhalte ein Schreibς vom
B., er berichtet mich
daß
Canabich als
Director vorgestellt wordς, und we
n iemand
gefordert würde, solcher willig und bereit seine Dienste zu machς erscheinς solle,
iedoch müstς die Münchner den Ma
nhei
mern nachstehen. ferner seÿ die Münchner
Musik in 3 Klassen getheilt. die
erste als die wirkl: dienendς hoffς ihrς ganzς Gehalt
zu behaltς. die
zweÿte Class, sind, die mit der Zeit einruckende, und daß sind
meistens alte, die gewiß eher sterbς, bevor sie einrückς kö
nς.
die 3te Klasse sind
die
emeriti, die keine dienste thun därffς. denς von den letztς 2 Klassen sind schon
diesem und jenem bereits 100 und mehr guldς von der Besoldung weggefallς.
alle
accessisten sind,
ohne Hofnung, abgedankt wordς: weil so viel junge Leute
von Manheim da sind die angestellt warς. in der deutschς
Comoedie ist itzt das
orchester 32 Personς stark, doch sind nur 3 münchner dabeÿ, das andςe alle junge
Leute von Manheim dern iedem 130 f jährlich dafür vom Churf
ς: bezahlt wird.
nächstens wird mir
B: die ganze
Lista schickς. grosser Gott! was wird dieses
einmahl werdς, we
n dieser Churf
ς: das zeitliche verlassς sollte. wo wollς alle solche
Leute hin, da itzt aller Ortς schlechte Aussichtς sind? – Es ist ja fast ein
Battallion
Tonkünstler itzt in Münchς. Bishieher schrieb ich ruhig. Nun ko
mt ein Herzensstoß!
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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Ein erschröcklicher Herzensstoss. Ich hatte an die h
ς: gebrüdς Frank den 1
tς octς: nach
Strassburg geschriebς, deine Ankunft und meiner Anweisung an h
ς: Scherz berichtet.
diese antwortetς mir unterm 9
tς,
daß du noch nicht angelangt, daß der Directeur
des Wagens auf ihr Anfragς gemeldet, du wärest mit etl: Reisegefährtς in Nancy
gebliebς p: – da du mir nun den 3
tς von
Nancy schriebst,
daß der Kaufman mit
dir in Nancy den Wagen verlassς,
und daß ihr morgς mit einer gutς Ge=
legenheit, die nicht viel kostet, nach Strassburg gehet. – Was mustς und konntς
wir uns nun alle denkς, nach dem du nach 6 tagς nicht in Strasburg warest,
als
daß du Krankgewordς, – odς
der angebliche Kaufman etwa ein Räuber,
ein Spizbube p: möchte gewesen seÿn. und in dieser ganz unbeschreiblichς beäng=
stigung lebe ich noch, da heut den 19
tς octς: noch kein Schreibς von dir habe;
Ich erwarte mit Begierde einς Brief: – und doch zittere ich, und wir alle vor
dem Brief=träger, weil ich mir vor einer erschröcklichς Nachricht fürchte.
So oft
Bullinger eintritt, bedrachte ich seine Gesichtszüge mit der gröstς Auf=
merksa
mkeit, ob er nicht etwa mein Todesurtheil in Händς hat. Nun hatte ich
4 Schlaflose Nächte, –
die Nächte sind gar schwer,
sehr schwer, mein Sohn! Ich förchte
sie: und bin frohe we
n dς tag |: aber itzt leider sehr späth :| anbricht.
Ein einziger kleiner Schi
mer einiger ganz wenigς Hofnung leuchtet mir noch
zu einer Beruhigung auf einige Minutς aus den Wortς deines Briefes, da du
schreibst. –
doch glaube ich, daß, wen ich hier bekannt wäre, gerne hier bleibς würde;
indem die Statt in der that charmant ist: – schöne Häuser, schöne breite Gässς, und
Superbe Plätze p. da mir nun dς
Abbé Henry sagte, daß
Comoedie und ein
Concerte in
Nancy seÿe. überdaß ich mir nicht vorstellς konnte, daß du nicht an
einem so ansehnlichς Orte einς
Capellmeister,
MusicDirecteur,
organistς etc: odς
eine
Orgel besuchς solltest: so machte ich mir Hofnung du würdest eine Bekanntschaft
gemacht und gelegenheit gefundς habς, dich einige Täge aufzuhaltς und auszuruhς;
da du weist, daß wir auf unsern Reisen dieses allzeit getha
n, und wenigst
die Orgeln in den Kirchen Besucht habς. Gott Gebe, daß es geschehς! Ich will
gerne meine erschröckliche Todensangst vergebens ausgestandς habς. Ich beichtete
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und
Comunicierte sa
mt deiner Schwester alsogleich, und bathς Gott i
nständigst
um deine Erhaltung. der beste
Bullinger bethet täglich in der heil: Messe
für dich. und beÿ allem Schröckς hatte ich doch die Gegenwart des Geistes,
|: die mich nicht leicht verlässt :| den näml: Posttag an die h
ς: Gebrüdς Frank
zu schreibς und ihnς einς
Auszug aus deinem Briefe zu machς, damit sie die
Umstände, so du mir geschriebς, näher wissς, und beÿ deinem |: Gott wolle nicht :|
längern ausbleibς, in
Nancy Nachricht einhohlς kö
nς. du siehest nun, daß
ich gegenwärtiges in der Hofnung schreibe, daß du gesund in Augsp
ς:
anlangς wirst: und ich empfehle dir mit der sicherstς Gelegenheit, die
i
mer möglich ist, nach Münchς zu reisς, indem erst 2 französ
ς: Kauf=
leute vor 3 tägς hier warς, die beÿ Plattling in Bayern von 9 Räuberς
nachts beÿm hellς Mondschein angegriffς wordς, wo sie einς
Coffre verlorς habς.
Sorge für deine Gesundheit. Ich erwarte ein Schreibς mit Angst,
das ich unterdessς, bis du dieses liesest, hoffentl: habς und meiner
Angst entledigt seÿn werde. Ich und die Na
nerl Küssς dich Million=
mahl – ich ka
n die Stunde dich zu sehς, kaum erwartς
u bin
dein beängstigter vatter
Mozart mp
alles, sondςhtl: h
ς: Bullinger empfehlt sich.
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