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                   Hochwürdigster Hochgebohrner Fürst!
                                  Gnädigster Herr!

Euer Fürstl: Gnaden erlauben mir ggst daß zu HochDero Namens=
Fest, als ein alter redlicher diener, alles so wohl zeitl: als ewige Heil,
Seegen, Glück und selbst erwünschliche vergnügς aus redlichem Herzς
gehorsamst anwünschς darf: ich muß aber auch zu gleich abbittς, daß
ich etwas späth kome; welchen fehler mir aber Höchstderselbe ggst ver=
geben werden, wen ich mit der allerbetrübtestς und unerwartς
Nachricht des Tods meiner besten Frau entschuldigς muß. Sie befand
sich mit ihrem Sohne schon seit dem 23 Mertz in Paris; sie verschob
ihre gewöhnliche frühlingsaderlaß bis den 11 Junii, obwohl ich sie schon
anfangs Maÿ daran erinerte. sie schrieb mir den 12 darauf,
befand sich wohl; allein nach 8 tägς ergrif sie Hitze – Kälte und
durchlauf und sie starb den 3 Julii. den 13 erhielt ich erst
Nachricht, wo mir mein Sohn nur eine gefährliche Krankheit
anzeigte, und hinach schrieb er den bereits erfolgten Todt dem
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abbé Bullinger Hofmeister des jungς hς: Gr: von Arco, der es mir
hinterbrachte, mich aber so wohl als meine arme Tochter zu dieser
traurigen Neuigkeit vorbereitet fand. Nun ist mein Sohn
in Paris beÿ dem Sachsengothaischς Gesandtς hς: Baron von Grim
unserm altς wahrς freund. Die abscheulichen tyranischς Umstände
die meinς Sohn gezwungen haben endlich sein Vatterland zu verlassς
habe ich Euer Fürstl: Gnadς nicht berichtς wollς, es war den 23 Septς:
des vorigen Jahres, da ich sehr an einer Brustkrankheit unbässlich
war, und doch den schmerzς aushaltς musste meine Frau und meinς
Sohn abreisς zu sehς. Eine Familie muste zerrissς werdς, die nicht
als Eltern und Kinder, sondς als freunde zusamς lebtς, und die zu
einem so grausamς Verfahrς nicht nur keine Ursach gabς, sondς sich
bemühet hattς die Gnade des Fürstς und das Wohlwollς eines gesam
Publikum zu verdiςς. – das letzte hattς wir auch gewiß –
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allein da die Lebenstundς des Menschς gezehlt sind, so mußte der
Fürst das unglückliche Instrument seÿn, daß nach der unzertrenlichς
Kette der göttl: vorsehungς die ehrlichste Frau und beste Mutter
ihr Grab in Paris suchς muste. Wie empfindlich dieser fahl einem
58 Jährigen Mane fallς muste, ist leicht zu erachtς. Der Wille Gottes
geschehe! Ich empfehle Euer Fürstl: gdς die Seele meines gewis
guten und Christl: Weibes erbitte mir und meiner Tochter noch
ferner die Zuwendung Hochdero Gnadς und ersterbe mit
tiefster Ergebenheit
                              Euer Fürstl: Gnadς p:

Salzbς: dς 31 Julii 1778                                    unterthäniggehorsamster
                                                                                  Leopold Mozart mp
der Hautboist Ferlendis hat gestern
unvermuthet seinen Dienst niedergelegt und wird nach Wien gehen,
nun sind wir ohne Prim=Hautbois. Adlgasser ist todt, wir sind ohne gutς
organistς. Pergman ist oberschreiber beÿ St: Peter – wir sind also auch ohne
gutς Waldhornistς. und Ferrari geht auch – dan sind wir ohne violoncello.
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À Son Altesse Reverendissime
Monseigneur Ignace Comte de Spaur
Èvêque et Coadjuteur
à
Brixen

[...]mbst vel ibi ubi