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Mein lieber Sohn!                                    
54                             
Salzbς. dς 20 Julÿ
                                                                                                                1778.

Ich bin äuserst für deine Gesundheit besorget, und muß so lange wartς
bis ich ein Schreibς von dir erhalte, da du nicht schreibς wirst, bis du nicht
meinς Brief vom 13 erhaltς hast. hς: Bullinger konnte dir damals nicht schreibς
weil die Post um 5 uhr schon abgeht und nur ich meinς Brief noch ausschreibς
konnte, aus dem du verstandς, daß er seine Comission sehr gut gemacht
hat. Er wird dir schon ein andersmahl schreibς beÿm Arco ist alles im Hauß
voll, indem die gräfin Podsdatsky – der Bischof von Königsgraz – 
des gr: Leopoldl Vatter und Mutter, – und die StiftDame Teresia
arco da wohnς. du hättest mir ia doch eher schreibς könς: wir müssς alle
wegς deiner in Ängstς lebς. das Bedauern und Leidwesen war
in der ganzς Statt unbeschreiblich und allgemein: deine liebe seel:
Mutter war von Kindheit an bekannt und aller Ortς geliebt, dan
sie war mit allen freundlich und beleidigte keinς Menschen. Hagenauer=
ischς, Rubinischς, Schöpfer, andςe Kaufleute, die Mitzerl p: und so
gar die fr: von Peregrini eine alte ProfessorsWittwe, die nicht mehr
am Leben glaubte, liessen heil: Messen für die Mama lesς. von allς
unsern recht nahen gutς freundς will gar keine Meldung machς, und was
ich mir für gewalt anthun muß, mir es aus dem Kopf zu bringς,
davon schweige gänzlich, deine Schwester muntert mich auf, und nun
sind meine angstvollς Gedankς beÿ dir – du siehst ich schicke dir schwarzes
Pulver
auf der Post, Gott gebe, daß es dich gesund antrift, schreibe
wie viel du dafür hast zahlς müssen. Man nimt 2 grosse gehaufte
Messerspitz voll. wo bist du dan itzt? ich vermuthe beym hς: Baron
vom Grim im Hause. alle der Mama seel: Kleiderwäsche – und
ihre uhrRing und anderes Geschmuck wirst du hoffentlich gut ver=
waret haben. alles dieses muß nach der Hand sicher, wohlversorgt und
recht gut in einς verschlag oder Küsste gepackt und hieher geschickt
werdς. dieses muß aber durch eine art fuhrleute geschehς, dern sich die
Kaufleute beÿ versendung ihrer waarς bedienς, und es muß einem
Kaufman, wie glaube die Comission gegebς werdς. hς: B: v Grim odς der
Chursachsς: hς: Gesandte werdς dir zu rathς wissς: odς hς: Vital Gschwendner
der beÿ Messieurs Korman p: Banquiers Rue St. Martin sich befindet.
da kanst du die Concert vom Schrötter |: davon nur eines ex Eb kene :|
und die Sonaten vom Hüllmandl |: der mir ganz unbekannt :| – dan
die franzosische Violinschule – beÿlegen. kanst du uns mit etwas
von dir eine freude machen, so thue es! wen komt wiedς eine solche

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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bequeme Gelegenheit uns etwas zu schicken? – – wir wollς lieber ein wenig Gedult habς. was du mir
mitten unter der Begebenheit des traurigstς hintritt deiner liebς Mutter, die ich gänzlich dir – und
meiner Ruhe aufgeopfert, in deinem Brief einfliessς lässt, und dir ausbittest
deine Gedankς die du im Kopf hast, nicht eher auszuforschen, bis es nicht zeit, dieses kan mir gar
nicht zur Beruhigung seyn: den ich glaubte imer du solltest mich eher und mehr als deinς bestς freund
als für einς vatter ansehen; indem hundert Proben hast, daß ich in meinem Leben mehr für dein
Glück und vergnügen, als für das meinige besorgt war
; ich glaubte du solltest mich zu Rathe ziehς

da ich besser die Sache überdenkς und die Weege ausfindig machen kan, die NB ohne mich zu kränkς
könntς ergriffς werdς. – und deinς vatter wirst doch wohl nicht hinwerffς? – und köntest du nicht
einς Schritt wagen, der dich zwischς 2 feuer brächte? – du weist wie dich deine geschwind in den Kopf
gebrachte Meinung schon oft betrogς hat
. bedenke was vorträglicher ist – mich deinς vatter und freund
zu hörς – oder etwas in Luft zu denkς – und beÿ dς ausführung den vatter zu Tödtς. wir Küssen dich
                                                                                         beÿde u bin dein redlicher vatter Mzt

A Monsieur
Monsieur Wolfgang Amadé Mozart
Maître de Musique
                        à
Rue du Gros chenet
vis à vis celle du
croissant à l'hôtel          Paris
des 4 Fils aimont.

Nro 52.

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881