[S. 1]


Mein liebes Weib, und lieber Sohn!
50
Salzb
ς: dς 28
tς
Maÿ 1778.
Den
25tς diess erhielt ich euer Schreibς vom 14
tς, Unterdessen werdet ihr mein
den 11tς dieses
abgeschickte verhoffentlich erhaltς haben. ich bin ohnendlich erfreuet, daß ihr euch beÿde wohl
und gesund befindet, und daß die Sachen diese Jahrszeit gut gehen. ihr därft euch nur
eri
nern, was ich i
mer von Paris geschriebς, und wie ich i
mer getriebς dahin zu reisen;
nur gedult, es wird schon noch besser gehς –.
Neuigkeitς!
Ceccarelli ist den 18 in der Nacht mit
der
ordinariPost nach Ital
ς: abgereiset, und wird den 1
tς Novemb
ς: wieder hier seÿn. Er hat ein
Decret auf 3 Jahr angenohmς mit jährl: 800 fl und 20 duggattς heraus und 20 duggattς hinein
odς zurückreise. er hat desswegς sein
Quartier beÿm
Peruckenmacher Peter Rosentretter im
fechtmeisterHause behaltς, und zahlt monatl: das halbe Geld. da er sich hier erst etliche schöne
kleidς machς lassς; so war sein
Coffre zu klein und er ließ seine
meistς Ariς einς grossς
Stoß hier beÿ uns. Er war so ein grosser freund zum Pi
mperl wie bullinger: und
ich hab in meinem Lebς keinς so aufrichtigς gutς welschς, will nicht sagς
Castratς gekannt,
wie diesen. Die ganze Statt freuet sich, daß er wiederko
mt; – Nun bauet man wirklich
hinter des Erzbischof
Loge beÿm Theater im gartς, wo die Säulς sind, zi
mer, oben
zum spielς; und was untς? – – Bäder! – ja, ja Bäder. wie die Haydnischen
Kayser in Rom beÿ den Theatern auch zu zeitς Bäder hattς. und wie in
Pozzoli
zu Neapl
i bagni di Nerone. lachet! – bald bald werdς wir nach St. Sebastian
ko
mς. – Da wir ebς von Narrς redς, so muß euch sagς, daß die
Auer Sandl den 23 abends
wieder nach Hause geko
mς und nun, so lange es dauert, recht
gar gescheid ist.
Nun etwas vernünftiges! Das ganze
Mirabell wird mit Wetterstangς verpallisadirt,
und auf allς 4 Eken des daches sind kleine Gerüste aufgeführt, wo Kreuzweis die
Wetterleiter=drath hin und her, und da
n in den Stattgrabς geführt werdς, da mögς
die Äntς und fische in eine grosse Angst und schröckς gerathς. Ich möchte rathς,
man sollte auch die Residenz wohl verwahrς und der Fürst sollte i
mer
Wetterableiter
über sich habς, damit die bösen wünsche und flüche des Publikum wegς der neuς
Steuereinrichtung nicht ihre Wirkung thun. Einer, der sich in diesem Stücke haupt=
sächlich hat brauchς lassς; der, wie man sagt, vieles in vorschlag gebracht, und als
Fürstl:
Comissarius gar auf die Pfleggerichter wirklich herumgereiset und alle Baurς
und andere Güther untersucht ist schon in die Ewigkeit gegangς; und wer ist dieser?
der Lodr
ς: verwalter
Wenzl Hafner. Er bekam vor etwa 3 wochς einς blauς fleck
mit einiger Empfindung auf der Seite des fusses, wo man die Schlüssl im Hosensack
trägt. Er glaubte die Schlüssl hättς ihn gedrückt, und der Bader Günther glaubte es
mit ihm, er schmierte sich mit Saiffengeist: – allein es kam ins Knie, und der
Doctor gab
Batzeln p:
p: und brav Medicinς. Er ließ sich i
mer im Sessl in die Kirche
tragen. Kurz! der blaue fleck war schon ein zeichς des i
nerlichς Brand, die Sache
brach in Zeit 2 Tägen auf einmal aus, und er starb ehe ma
ns glaubte den 23
tς
in der Frühe, da er den 22
tς abends versehς wurde. dς 25 ging ich mit dς Begräbnisse.
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


Nun weis ich doch endlich auch wie der gräfin von Lodron
das Weinen ansteht, und daß
sie auch weinς ka
n, de
n sie weinte am fenster ganz erstaunlich, als man den Ver=
walter durch den Bogen trug. ich hätte nicht geglaubt das er um 2 bis 3 Jahr
jünger war als ich. er war erst 55 Jahr alt. ie nun! stirbt der fux so gilts den
balg – lebt er lang, so wird er alt! – die leute habς halt ihre Einbildungen; das böse
volk sagte, der neue
Steuerfueß wäre ihn in den fueß gefahrς. Er starb aber
an einer Art von Herzwassersucht, und i
nerlichem Brand. – Weil wir ebς vom
Sterbς redς, so muß euch sagς, daß der wachtmeister
Clessin Knab auch Tod ist.
er beka
m verstopfungς, einς grossς Bauch,
Barisani wand alle Mühe an, aber
vergebends. – So gieng auch die
Hilber Sepperl Ca
merjungf
ς: in die Ewigkeit.
Sie beka
m ein hitziges fieber, wurde ins Spittal gebracht, blieb i
mer in
hitzς meistens närrisch und starb den 23
tς. – Nun will etwas erzehlς, welches
nicht weit vom Todt ist. In der
Nacht vom 20tς und 21 wurde ich durch etwas auf=
geweckt ohne zu wissς, was es war: schlief aber gleich wiedς ein. morgens sagte mir
die Tresel beÿm aufwecken, daß, als sie um 1 Uhr in der Nacht auf dem Abtritt war, sie
auf einmahl einς erschröcklichς Schlag, als hätte der do
ner eingeschlagς, gehört hätte, und
daß sich der
Abtritt erschitterte. Da sie nun da
n gleich darauf einς
lautς Seufzer, odς
was es war gehört hätte, so wäre ihr eine so erschröckl: furcht geko
mς, daß sie ins zi
mer
gelauffς und ins Beth verschloffen. – Da sie nun in der Frühe in die Kirche gegangς, hatte
sie das Elend nicht nur gehört sondς gesehς, daß nämlich unter dem Gebäude, wo itzt
der
Grenier wohnt und ehemals der
Hauptman Freytag war, ein theil des Bergs vom
Capuzinerberg eingefallς, den hintern Theil des
Hechtenwirtshauses und etwas der 2 be=
nachtbarten Häuser zusa
mgeschlagς. zum glücke hörte das Mensch beÿ den Kindern
erstaunlich Sand rieseln. Sie weckte den Wirth auf, – dieser lief zu den hintς
schlaffendς
Hiendlmanern, diese sprangς aus ihrς bettern, das Mensch nahm die 2 kleinς
Kindς auf den Arm, und weckte den etwas grössern Buebς, da sie ihn aber nicht
erweckς konnte, so lief sie mit den Kindς davon, um so da
n auch den Buebς zu hohlς:
allein, sie war Kaum weg, geschahe dς fall. zum Glück hatte sich eine erschröckl:
menge Sand vorausherunter geschobς, so daß die Mauer hinausfiel, und der Bueb
mit dem Bettstättl bis in Keller hinunter geschobς wurde. Er schrie um hilfe.
man kam mit lichtern in den Keller; da Kroch der Bueb aus dem Schutt und
Staub hervor, da die erschröcklichstς Steine hinter dem Schutt und Maltersand an=
geleint warς, und die zerbrochnς Stücke des Bettstattl da und dort herausschauetς.
Es wurde also, Gott Lob, kein Mensch getödet. Aber wegς des Seufzer, den die tresel
gehört? – also gleich wird er ko
mς. zum voraus muß erzehlς, daß der h
ς: Zahlmeister
das Stöckl der seel: Freul: Kuefstein beÿ
Loreto gekauft. Nun, wie rei
mt sich dieß
zum Seufzer? – recht gut! – der Zahlmeister bauet eine andςe Stiegς. der Schneider
Joseph war nun dienstlos, und muste aus dem Hauß wegen dem Bauen. – Nur gedult,
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]


itzt wird der Seufzer bald ko
mς. um nun dem Joseph einς Platz zu verschaffς, bis ihm
etwas vorko
mt, so nahm ich ihn in das erste Stübl unterm dach. itzt Ko
mς wir
dem Seufzer i
mer näher! Eben diese Nacht kam er späther nach Hause, und konnte
nicht ins Hauß. er schlich herum, und klopfte endlich beÿ der Seidenspi
ner Catherl,
da machte ihm da
n die Na
ndl die Haußthür auf. itzt konnte er aber obς nicht
herein, weil die Stiegenthür zu war, und wir nichts wusstς, daß er nicht zu hause war.
er setzte sich also unter dς Latern auf die Stiege, und schlief ein. der schlag erweckte
ihn, und da hat er odς gegametzt, geseufzt odς gefarzt. Er hatte aber das Herz
nicht sich zu meldς, wie er ein furchtsa
mer demüthiger Mensch
ist, und brachte also die Nacht
auf der Stiege zu bis er in die erste Messe fortgehς konnte. wir wurdς es auch nicht gewust habς,
we
n wir nicht von dς Nandl gehört hättς, daß sie ihn nach 11 uhr ins Haus eingelassς hätte. Weiter!
die
Trivial und
Normalschule war bisher zum grösstς verdrusse des Hagenauerischς hauses in dem
Sailerwirthshauß, welche daß Wirtshauß aufgegebς. Nun hat zum vergnügς der ganzς Nach=
barschaft, der
Wirth im Milchgässl Eschenbacher das Sailerwirthshauß um 12000 f gekauft;
die Schulς müssς nun heraus; aber wohin? – der Magistrat muß sie sa
mt den schulmeistern
ins Kronhaus nehmen; und auch i
mer jährlich 500 f zum Comoediςhauß zahlς, damit auch
was itzt gebauet wird, wieder hereinko
mt. dem Wolfg
ς: muß sagς, daß der englische
Sprachmeister
Schwarz, der in Münchς, wie wir da warς durchgegangς, hier ist. er hat bis
15
Scolarn, die meistς zahlς eine
Carolin odς
Louis d'or das Monat. darunter sind
Czernin,
Peterman,
Kÿnburg,
Althan,
wolfegg,
Sigerl Lodron,
Lerbach p p:
Bullinger und
Wis=
hofer habς eine Stund mit einandς um 6 uhr in der frühe für 9 f
voila le bonheur
des Frippons! – bis man es in Münchς erfährt.
Kirsinger ist sein
Protector, ob sie
gleich alle wissen, was in Münchς vorgegangς, indem es
Mr Schneid der
Secretaire vom
Perusa allς erzehlt hat. Er geht ganz verwegen herum, als wäre er dς ehrlichste kerl.
er hat so gar mit gr: wolfegg beÿm domProbst gespeiset. alles aus Begierde englisch zu lernς!
der berühmte Carl Besozzi war hier; er bließ 2 mahl beÿ Hofe, allzeit 2
Concert, alles
von seiner Composition, die, ob sie gleich ein wenig in den ältern Styl fällt, sehr ordentlich und
gut ist, und
in gewisser Art etwas von der Manier unsers Haydn
hat. Seine Hautbois aber
ist in der That das, was man auf diesem Instrument nur i
mer hörς ka
n; ich fand ihn
ganz anders, als dortmals, da ich ihn
in Wie
n hörte. Kurz! er hat alles! die
deutlichkeit
und
reinste Intonation in den geschwindestς lauffendς und Springendς
Passagen ist nicht zu be=
schreiben, sonderheitl zeichnet er sich in den Aushaltungς aus, wo er mit einer unbe=
greiflichς Athemlänge anwachsend und abnehmend aushält, ohne auch nur im geringstς
in der reinς
Intonation zu wanken. Diese
messa di voce kam mir aber schier zu
oft, und machte mir die nämliche traurige Wirkung, wie die Töne des Glasinstruments
odς dς Harmonica, da
n es war fast die nämliche Klangart. h
ς: Besozzi empfehlt sich dir.
er ist noch in Sächs
ς: dienstς, geht nur nach
Turin, weil er dort das Burgerrecht vom
König beko
mς hat, sonst könnte er nicht Erbe seiner 2 Vetter, dern einer, der
Fagottς:
gestorbς ist, seÿn, de
n er ist in Neapl gebohrς. Ich hab dich ihm auf das euferigste empfohlς.
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 4]


habe ihm auch
Complimς: an
Abbate Gasparini pp: aufgegebς. der Erzb
ς: gab ihm 20 duggattς.
der Erzbischof von Ollmütz ist den 17
tς gewecht wordς. hättest du in Manheim nicht so viel
für andςe Leute zu thun gehabt, so hättest Du Deine Messe ausmachς und mir schickς könnς.
es war vom
Brunetti beÿ der Musik i
mer ein Geplaudς, wer denn die
ConsecrationsMesse
machen sollte, und er glaubte es dahin zu bringς, daß Haÿdn vom Erzbischof einς Befehl
beko
mς sollte: allein der Erzbischof gab keine Antwort, und auch gr:
Czernin und Starn=
berg, an den sich
Brunetti und die Haÿdin wanden, gabς ihnς gar keine Antwort.
ich machte des Wolfg
ς: Messe mit dem Orgl
Solo: das
Kyrie aber aus der
Spaur Messe;
ließ sie schreibς, und beka
m die
6 duccattς richtig. Da nun am Ende der Olmützer=
Fürst auch
30 duggattς extra für die Gesellschaft Musikς und die
Serenata hergab, so
schickte der Erzbischof solche mir, um die Austheilung zu machς. Ich machte eine schriftliche
austheilung, schickte sie dem Erzb
ς: zur
approbation, und damit er sehς konnte, daß
ich mich nicht auf die
Lista gesetzt hatte, um mich vor aller Nachrede sicher zu stellς,
und theilte es da
n aus.
NB den
Abbate Varesco hat er aus der
Lista weggestrichς.
von Ollmütz war der Leib
medicus Wolf mit da, für dessen Töchterl damals der Wolfg
ς:
eine
Arie in Ollmütz Componiert hat. der dermalige
Ceremoniarius kannte uns auch und
hinterließ mir die
address an
Mr: Hay. welcher nach der hand Dechant zu
Cremsir ge=
wordς, und itzt
infulierter Probst zu Nicklspurg ist, beÿm Kaysl
ς: Hof alles gilt,
und vermuthlich noch bischof werdς wird. der domdechant in
Brün gr:
Corinsky ist
Bischof und der
Baron Post domdechant in Brü
n wordς. h
ς: Canonicus von Grim
aber ist, leidς, wegς vielς Schuldς in üblς Umständς. der erste Husarn durchmarsch war
den 17 Maÿ, der 2
te den 20
tς, der 3
te dς 22
tς, dς 4
te dς 24
tς. alle habς Paradiert, da
n war Rasttag,
und den ganzς Tag, sonderheitl: abends die halbe Statt draussen auf der Riedenburg; Ma
n spricht
hier wie in Paris noch i
mer von der Hofnung zum friedς, da unterdessς die erstaunlichstς An=
staltς zum Krieg gemacht werdς; ebς so ist es zwischen Frankreich und Engelland, zwischen
Russland und dem Türken. Eines hängt am andς.
der König von Preussς wünschet
vorhero einς richtig gestelltς friedς zwischen der Porten und Russland, um sich da
n der
Russischen Hilfe desto eher versichern zu kö
nς.
Die Türken wollς abwartς,
bis Russland
sich
für Preussen erkläret, und bis Preussen den Kayser angreifft, um alsda
n mit
mehrerer Sicherheit die Russen anpacken zu könnς, die so da
n nicht nur einen theil truppς
beÿ Preussς habς, sondς auch vom Preussen nicht könnς unterstüzt werdς. Preussen möchte
und muß trachtς in ein fremdes Land einzudringς, um Geld, Lebensmittl und
Recroutς zu erobern, de
n we
n er gleich itzt für ein paar Compagniς genug paares
Geld hat, so hat er für die zukunft keinς
Credit, in Holland und
genua ist ihm der
Kayser zuvorko
mς und schon vielle Millionς
negociert; Preussen kam zu späth, und
um dem Preusischς Anverlangς
auszuweichen hat
genua und
Holland unter dς Hand dem Haus öster
ς: schon
in der Stille
Geld angetragς. Engelland ka
n dem Preussς kein Geld dermahlς gebς: Preussς hat also
im Anhaltischς die truppen von Wesel
p: und die von Magdeburg
p: zusa
mgezogς, dazu sollς
30000
M Sachsen Stossen, die Soll Prinz Heinrich
Comandierς, und dan damit durch francken und
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 5]


die obere Pfalz in Baÿern eindringς, und was Öster
ς: in Besitz geno
mς,
wiedς weg nehmς, dabeÿ aber seiner Armee am fremdς Grund und
Bodς Geld,
Recrutς und Lebensmittl verschaffen: allein, das will
nun doch nicht recht gehς. Man hat den Bratς gerochς.
Im Straubingschς p:
[S. 6]


ist ein Starkes
Corps eingerückt,
Eger stark besetzt wordς, in
breznice
6000 Mann einmarschirt und bis
Aussig ein
Cordon gezogς, wo der
General Lobkowitz mit einem
Corps stehet. Will Preussς durch die obere
Pfalz einbrechς; so bleibt ihm die Vestung
Eger und ihre Besatzung im
Rückς. Die übrigς Ostereicher
fallς in Sachsς ein, ein Theil vereiniget
sich und gehen ihm nach und schneidς ihm den Rückweg ab. Er müsste also
um sein Vorhabς auszuführς, vorher
Eger belagern odς gar wegnehmς.
– Der
König stehet mit seiner Hauptarmee beÿ
Glatz. – der
Kaÿser
beÿ
Königsgratz. Die Preussς
Campierς wirklich im Lager. Die Öster
ς:
aber
Cantonieren noch in Dörffern und Ortschaften, und ist nicht einmal
noch ein Lager ausgesteckt, welches den König verwirret, da die
öster
ς: so enge liegen, daß sie also gleich zusa
menrückς und
hingehς kö
nς, wohin sie wollς. Die Waldungς sind verhackt, daß
keine Seele durch ka
n. So stehς die Öster
ς: – sind im Besitz, und
erwartς, wer ihnς etwas nehmς will. – Sie werdς niemals angreiffς.
die bederseitigς VorPostς stehς nur 3 Stundς von einandς. kurz! die Lage
der Österr: ist so; daß sie einς
Cordon, so zu sagς von Eger bis zu ihrς
Besitzungς in Pohlς gezogς habς. von Hungarn ko
mt alle Zufuhr, und
der Hungarische Adl hat sich erklärt, daß er we
ns erforderlich ist,
NB dς ganze Adl aufsitzς und mit ihrς Leutς auf ihre aignen Köstς
zu Felde gehς will. – Es freuet uns, daß euch wohl geht! wir sind
Gott Lob, gesund. Ich glaube daß ich es schon einmal geschriebς habe,
daß es vorträglicher seÿn würde beÿ Zeitς darauf zu denkς
euch selbst
zu kochς; man erspart sehr vieles. Mein lieber Sohn! ich bitte dich
suche die Freundschaft des
Duc de Guines zu erhaltς, und sich beÿ ihm
[S. 7]


in
Credit zu setzς, ich habe ihn oft in Zeitungς gelesen, er gilt alles
am Königl: Hofe, da itzt die Königin schwanger ist, so werdς da
n
beÿ dς Geburth grosse Festivitätς seÿn, da könntest du etwas zu thun
beko
mς, so dein Glück machς könnte, da in solchς fällς wird alles ge=
schehς,
was die Königin nur verlangt. du schreibst, heute habe ich der
Madslle des Herzog die 4
te Lection gegebς, und du willst, daß sie schon
selbst gedankς aufschreibς soll, – meinst du alle Leute habς dein
Genie?
– – es wird schon ko
mς! sie hat ein gut Gedächtniß.
eh bien!
lass sie stehlen – odς höflich,
applicierς, – von Anfang thut es nichts
bis das
Courage ko
mt, mit
Variationς hast du einς gutς Weeg genohmς,
nur fortgefahrς! – – wen
Mr: Le Duc nur etwas kleines von sei=
ner
Mdssll Tochter höret, wird er ausser sich seÿn; das ist wirklich
eine glückliche Bekanntschaft! – Wegen der
Opera, die du schreibς
sollst, hab dir letzlich schon meine Eri
nerungς gemacht. Ich wieder=
hohle dir zu sagς,
die Materies wohl zu überlegς, die Poesie mit B:n
Grim durchzulesen, und wegς
Expression der
affecten mit Novere dich zu
verstehς, dem
Geschmack der Nation im Gesange zu folgen, welches deine
Modulation und deine Sti
mensetzung alsda
n erhöbς und von andern
unterscheidς wird. –
Rudolph hat dir die Organistς Stelle in
Versailles
angetragς? – – steht es beÿ ihm? – – er will dir dazu verhelfen!
das must du nicht so gleich wegwerffς, du must überlegς, daß die
83 Louisd'or in 6 Monat verdient sind. – daß
dir ein halbjahr zu
andς Verdienstς übrig bleibt. – Daß es vermuthlich
ein ewiger Dienst
ist, du magst krank odς gesund seÿn.
Daß du ihn allzeit wieder
verlassς kannst. Daß du
am Hofe bist, folglich in den Augς tägl des Königs
[S. 8]


und der Königin, und dadurch deinem Glück näher. –
Daß du beÿ Abgang
eine der zween Capellmeister Stellς erhaltς kannst, – daß du seiner Zeit,
wen Succession da seÿn sollte Claviermeister der Königl: jungen Herr=
schaft seÿn würdest, das sehr einträglich wäre. Daß dich niemand hinderte
fürs Theater und Concert Spirituell pp: etwas zu schreibς, Musik gra=
vierς zu lassen und den gemachtς grossen Bekanntschaftς zu dedicierς,
da in
Versailles viele der Minister sich aufhaltς, wenigst im So
mer. –
daß Versailles selbst eine kleine Statt ist odς wenigst viele ansehnliche
Bewohner hat, wo alles falls ein odς andre
Scolar odς
Scolarin sich findς
würde – und
endlich ist das der sicherste Weeg sich der Protection der
Königin zu versichern, und sich beliebt zu machς. lese dieses dem h
ς:
B:
v Grim, und höre seine Meinung; Übrigens würde ich 100 Sachς,
die euch schreibς will vergessς, we
n ich nicht
ein Bogς Papier hergericht
hätte, wo ich, so oft etwas geschieht, odς mir einfällt, das ich euch schreibς
will, solches alsogleich mit einem paar Worte Notierte. Schreibe
ich euch nun, so nehme den Bogς her, und schreibe die Neuigkeitς; und
da
n lese euern letztς Brief, und antworte.
Das könntet ihr wohl
auch so machς.
Was ich euch schreibe; streiche auf dem Bogen aus, damit
ich das übrige ein andersmahl schreibς ka
n, was noch da stehet: und
du mein liebes Weib must fein die Zeilen
sind eng aneinander schreibς.
Du siehst ja wie ichs mache. Unser lieber Wolfg
ς: soll nach und nach,
we
n er gute Claviersachς findet, etwas sa
meln, und uns mit dem
Postwagς schickς. wir brauchen es für die
Scolarς. Mit guter Gelegenheit.
Wo ist denn euer
Quartier in welcher Gegend? ich finde die
Rue gros=
chenet nicht. ich suche i
mer um das
Palais Royal herum, weil dort
[S. 9]


das theater ist. Die Adlgasserischς sind alle noch beÿsa
m. – Die
Victorl ko
mt alle Wochς 3 mahl zum
Frisur=Coffée; Die Na
nerl geht
alle Do
nerstag zum Andretter.
Cornet ist hier. – wir sind 2 mahl
schon auf dem Wahl im
Berhanskÿ Compagnie Gartl gewesen. Freul:
von Schiedenhof und
Cranach Na
nerl, sind schon vorm neuen jahr
ausgebliebς.
Schiedenhof und seine Frau habς uns vor 12 täg
Visite
gemacht. Die Nachrichtς von den
Moden warς dς Na
nerl recht lieb
zu hörς, sie küsst dir die Hände und bedankt sich. sie laßt itzt
eine Leinwand machς, die Tresel hat ihr braf spi
nς müssς, die Fr:
Hagenauerin geht ihr an die Hand. – Hagenauer
ς: Andretter
ς:
Mölkischς:
arcoς:
Bullinger, Sallerl, Mitzerl, Deibl p p:
Ferrari,
Ferlendi p:, die
Tresel und dς Pimperl, alles empf
ς sich, absondςlich
Gr:
Khünburg, und Lehrbach. wir küssς euch millionmahl u. bin
dς alte
Mzt
mp
À Monsieur
Monsieur le chevalier Wolfgang
Amadé Mozart Maître de
Musique
à
Rue groschenet
vis à vis celle du
croissant à l'hotel Paris
des 4 Fils emont.