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Monsieur
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mon trés cher Pére!
Ich habe ihren lezten von 5:
ten März richtig erhalten, und mit viellen freüden daraus
ersehen, daß unser guter und bester freünd
Baron gri
m zu Paris ist.
daß wir künftigen Samstag als den 14:
ten von hier abreisen, ist ganz richtig, ob wir
aber mit der
diligence gehen, und ob wir nach strassburg oder Metz gehen, ist
noch nicht ausgemacht; aber morgen frühe wird alles in richtigkeit gebracht
werden, vielleicht kan ich ihnen noch das sichere und wahre schreiben, dieweil
die Post erst morgen abends abgehet, und bis dahin alles schon beschlossen
seÿn muß. mit der
chaise verkauffen gehet es uns sehr hart; allein, wir
mögen beko
men was es ist, so muß sie verkauft werden, da
n we
n ich sie
hier unterdessen wollte stehen lassen, so würde es in die lange banck gehen,
und nachde
me ich die Ehre hätte, alle Monath einen Gulden davor zu
bezahlen, so würde ich am ende vielleicht doch nicht mehr als
höchstens
4
Louis d'or davor beko
men. heüte war ein hauderer da, und der ist
von 30 gulden auf 38 gestiegen, vielleicht bringe ich ihn doch noch auf
40. Er sagt halt, der kasten seÿ noch sehr gut, allein das gestelle kö
ne er
nicht brauchen. Morgen frühe wird er herko
men, und we
n er mir 40 fl:
davor giebt, so will ich sie ihm halt in gottes nahmen geben. das ist eben
der nemlich hauderer der uns von hier über
Metz | welches wie sie schon wissen
werden, der kürzere weg ist | nach Paris um 11
louis d'or liefern will. we
n
er es morgen um 10
louis thut, so nehme ich ihn ganz gewis, und vielleicht
auch um 11. de
n es ist doch i
mer wohlfeiler, welches ein hauptpunckt ist,
und ist mehr
Comodité dabeÿ, de
n er ni
mt unsere
chaise, das
ist, er thut den kasten auf ein seiniges gestell; die
Comodité ist nicht
zu bezahlen, de
n wir haben so vielle kleinigkeiten, die wir in unserer
chaise
ganz gelegen verwahren kö
nen, welches wir auf den Postwagen nicht thun
DOM=
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U.
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1881
[S. 2]


kö
nten; und hernach sind wir allein, kö
nen reden von was wir wollen. de
n
ich versichere sie, daß, we
n ich wircklich noch mit den Postwagen gehe, ich auf
nichts sorg habe, als auf die trauerigkeit, nicht reden zu kö
nen, was man
will, und was einem gelegen ist; und weil es nothwendig ist, daß wir izt
der wohlfeile nachgehen, so bin ich gar sehr geneigt darzu. freÿlich wird
der unterschied nicht gar so groß seÿn, doch ists etwas; und die hauptsache ist halt
die Comoditè, de
n auf das sehe ich wegen meiner Mutter. Nu, Morgen,
glaube ich werde ausführlicher davon schreiben kö
nen. Es wird doch ein
louis d'or
oder anderthalb
differenz seÿn. de
n wir müsten doch einen andern koffer
noch kauffen, und ein Paar kissen, weil man sagt daß der Postwagen
so stöst; es ist auch ganz natürlich weil lauter
chaussée ist. ich bitte
um verzeÿhung daß ich heüte so schlecht und so wenig schreibe, aber
ich habe noch so viell zu thun, daß ich nicht weis wo ich anfangen soll.
leben sie indessen recht wohl, in zeit von ungefähr 14 tägen, nach=
dem sie diesen brief gelesen haben, hoffe ich werden sie schon meinen ersten
aus Paris erhalten. ich küsse ihnen 1000mahl die hände, und meine schwester
umarme ich vom ganzen herzen, und bin bis in tod dero gehorsamster sohn
Ma
nheim den 11:
ten März 1778 wolfgang Amadé Mozart
mp
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P: S: apropòs. ich bitte sie, um was ich sie längst gebeten habe, das ist,
mir von ihrer hand ein
Abc, so wohl grosse als kleine buchstaben zu schicken.
vergessen sie nicht ich bitte sie. sie haben mir leztlich geschrieben,
ich soll ihnen die
addresse des h
ς:r weber schicken, damit sie ihm
die andern
arien zuschicken kö
nen. we
n sie noch nicht abge=
schrieben sind, so wollte ich sie wohl gebeten haben, sie auf
kleins Papier |
NB: we
n noch eins da ist | schreiben zu lassen, damit
das
Porto nicht gar so viell macht.
à Monsieur fridelin Weber
à
beÿm
Cabinet=schreiner
Manheim
dem lotterie hause über.
Addieu. Meine Empfehlung an alle gute freünd und freündinen,
besonders an meinen besten freünd h
ς: bullinger.
den augenblick ist der
Contract mit dem hauderer geschlossen worden. um 11
louisd'or führt
er uns nach
Paris mit unserer eigenen
chaise die er uns um 40 fl abgekauft hat.
morgen werde ich es schriftlich aufsezen, daß ich ihm zu
Paris nur 7
louisd'or und
4 fl: zu bezahlen habe, weil ich mir die
chaise nicht hab zahlen lassen.
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N. 38
À
fco Augspurg
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
L'archeveque de et à
Salzbourg
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