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     Monsieur 
                                             37

          mon trés cher Pére!

Ich habe ihren lezten von 5:ten März richtig erhalten, und mit viellen freüden daraus
ersehen, daß unser guter und bester freünd Baron grim zu Paris ist.
daß wir künftigen Samstag als den 14:ten von hier abreisen, ist ganz richtig, ob wir
aber mit der diligence gehen, und ob wir nach strassburg oder Metz gehen, ist
noch nicht ausgemacht; aber morgen frühe wird alles in richtigkeit gebracht
werden, vielleicht kan ich ihnen noch das sichere und wahre schreiben, dieweil
die Post erst morgen abends abgehet, und bis dahin alles schon beschlossen
seÿn muß. mit der chaise verkauffen gehet es uns sehr hart; allein, wir
mögen bekomen was es ist, so muß sie verkauft werden, dan wen ich sie
hier unterdessen wollte stehen lassen, so würde es in die lange banck gehen,
und nachdeme ich die Ehre hätte, alle Monath einen Gulden davor zu
bezahlen, so würde ich am ende vielleicht doch nicht mehr als höchstens
4 Louis d'or davor bekomen. heüte war ein hauderer da, und der ist
von 30 gulden auf 38 gestiegen, vielleicht bringe ich ihn doch noch auf
40. Er sagt halt, der kasten seÿ noch sehr gut, allein das gestelle köne er
nicht brauchen. Morgen frühe wird er herkomen, und wen er mir 40 fl:
davor giebt, so will ich sie ihm halt in gottes nahmen geben. das ist eben
der nemlich hauderer der uns von hier über Metz | welches wie sie schon wissen
werden, der kürzere weg ist | nach Paris um 11 louis d'or liefern will. wen
er es morgen um 10 louis thut, so nehme ich ihn ganz gewis, und vielleicht
auch um 11. den es ist doch imer wohlfeiler, welches ein hauptpunckt ist,
und ist mehr Comodité dabeÿ, den er nimt unsere chaise, das
ist, er thut den kasten auf ein seiniges gestell; die Comodité ist nicht
zu bezahlen, den wir haben so vielle kleinigkeiten, die wir in unserer chaise
ganz gelegen verwahren könen, welches wir auf den Postwagen nicht thun

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nten; und hernach sind wir allein, könen reden von was wir wollen. den
ich versichere sie, daß, wen ich wircklich noch mit den Postwagen gehe, ich auf
nichts sorg habe, als auf die trauerigkeit, nicht reden zu könen, was man
will, und was einem gelegen ist; und weil es nothwendig ist, daß wir izt
der wohlfeile nachgehen, so bin ich gar sehr geneigt darzu. freÿlich wird
der unterschied nicht gar so groß seÿn, doch ists etwas; und die hauptsache ist halt
die Comoditè, den auf das sehe ich wegen meiner Mutter. Nu, Morgen,
glaube ich werde ausführlicher davon schreiben könen. Es wird doch ein louis d'or
oder anderthalb differenz seÿn. den wir müsten doch einen andern koffer
noch kauffen, und ein Paar kissen, weil man sagt daß der Postwagen
so stöst; es ist auch ganz natürlich weil lauter chaussée ist. ich bitte
um verzeÿhung daß ich heüte so schlecht und so wenig schreibe, aber
ich habe noch so viell zu thun, daß ich nicht weis wo ich anfangen soll.
leben sie indessen recht wohl, in zeit von ungefähr 14 tägen, nach=
dem sie diesen brief gelesen haben, hoffe ich werden sie schon meinen ersten
aus Paris erhalten. ich küsse ihnen 1000mahl die hände, und meine schwester
umarme ich vom ganzen herzen, und bin bis in tod dero gehorsamster sohn

Manheim den 11:ten März 1778                            wolfgang Amadé Mozart mp

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P: S: apropòs. ich bitte sie, um was ich sie längst gebeten habe, das ist,
mir von ihrer hand ein Abc, so wohl grosse als kleine buchstaben zu schicken.
vergessen sie nicht ich bitte sie. sie haben mir leztlich geschrieben,
ich soll ihnen die addresse des hς:r weber schicken, damit sie ihm
die andern arien zuschicken könen. wen sie noch nicht abge=
schrieben sind, so wollte ich sie wohl gebeten haben, sie auf
kleins Papier | NB: wen noch eins da ist | schreiben zu lassen, damit
das Porto nicht gar so viell macht.

à Monsieur fridelin Weber
                                 à

beÿm Cabinet=schreiner      Manheim
dem lotterie hause über.

Addieu. Meine Empfehlung an alle gute freünd und freündinen,
besonders an meinen besten freünd hς: bullinger.

den augenblick ist der Contract mit dem hauderer geschlossen worden. um 11 louisd'or führt
er uns nach Paris mit unserer eigenen chaise die er uns um 40 fl abgekauft hat.
morgen werde ich es schriftlich aufsezen, daß ich ihm zu Paris nur 7 louisd'or und
4 fl: zu bezahlen habe, weil ich mir die chaise nicht hab zahlen lassen.

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N. 38

À 
   fco Augspurg

Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de S: A: R:
L'archeveque de et à
Salzbourg

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