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Mein lieber Sohn!                                                                                  Salzς: dς 12 feb 1778
Deinς Brief vom 4 habe mit verwunderung und Schröckς durchlesς. ich fange auch an ihn heunt
den 11 zu beantwortς, indem ich die ganze Nacht nicht hab schlaffς könς, und so matt bin, daß ich
ganz langsam Wort für Wort schreibς, und ihn nach und nach bis morgen zu Ende bringς
muß. Ich war, Gott Lob, itzt imer wohlauf: allein dieser Brief, an dem ich meinς Sohn, an
nichts anderm mehr kene, als an dem fehler, daß er allen Leutς auf das erste Wort glaubt,
sein zu gutes Herz durch Schmeicheleÿen und gute schöne Worte iederman blosstellt, sich
von iedem auf alle ihm gemachte vorstellungς nach Beliebς hin und her lenkς lässt, und
durch Einfälle und grundlose nicht genug überlegte in der Einbildung thunliche
Aussichtς sich dahin bringen lässt, dem Nutzς fremder Leute seinς aigenς Ruhm und Nutzς,
und so gar den Nutzς und die seinς altς ehrlichen Eltern schuldige Hilfe aufzuopfern;
dieser Brief hat mich um so mehr niedergeschlagen, als ich mir vernünftige Hofnung
machte, daß dich einige dir schon begegnete Umstände, und meine hier mündlich und
dir schriftlich gemachte Erinerungς hätten überzeugen sollς, daß man, um sein Glück
so wohl, als auch sein auch nur gemeines fortkomς in der Welt zu suchς, und unter
der so verschiedenς Art, guter, böser, glücklicher und unglücklicher Menschς endlich das
gesuchte Ziehl zu erreichen, sein gutes Herz mit der gröstς Zurückhaltung verwahrς,
nichts ohne die gröste Überlegung unternehmς, und sich von Entusiastischen Einbildungς
und ohngefährς blindς Einfällς niemals hinreisen lassen müsse. Ich bitte dich mein
lieber Sohn, lese diesen Brief mit bedacht – nehme dir die Zeit solchς mit überlegung
zu lesen – Grosser gütiger Gott, die für mich vergnügtς Augenblicke sind vorbeÿ,
wo du als Kind, und Knab nicht schlaffς giengst ohne auf dem Sessl stehend mir das
oragnia figatafa vorzusingς, mich öfters und am Ende auf das Nasenspitzl zu küssς,
und mir zu sagen, daß, wen ich alt seyn werde, du mich in einem Kapsel, wo ein
Glaß vor, vor aller Luft bewahrς wollest, um mich imer beÿ dir, und in Ehrς zu
halten. – Höre mich demnach mit Gedult! Unsere Salzbς: Bedrückungς sind dir voll=
komς bekannt, – du weist mein schlechtes Auskomς, und endlich warum ich dir
mein Versprechς gehaltς, die weiter gehς zu lassen, und alle meine Drangsahlen.
Die Absicht deiner Reise warς 2 Ursachς: oder einς beständigς gutς dienst zu suchς;
oder, wen dieses misslingt, sich an einς grossen Platz zu begebς, wo grosse Ver=
dienste sind. Beydes gieng auf die Absicht deinς Eltern beÿzustehς, und deiner
lieben Schwester fortzuhelfen, vor allem aber dir Ruhm und Ehre in dς Welt zu
machen, welches auch theils in deiner Kindheit schon geschehς, theils in deinς Jünglings=Jahrς,
und itzt nur ganz alleine auf dich ankomt in eines der gröstς Ansehς, die iemals ein
Tonkünstler erreicht hat, dich nach und nach zu erheben: das bist du deinem von dem
Gütigstς Gott erhaltenς auserordentlichen Talente schuldig; und es komt nur auf deine
vernunft und Lebensart an, ob du als ein gemeiner Tonkünstler, auf den die ganze
Welt vergisst, odς als ein Berühmter Capellmeister, von dem die Nachwelt auch noch
in Büchern lieset, – ob du von einem Weibsbild etwa eingeschäfert mit einer
Stube voll nothleidendς Kindς auf einem Strohsack, odς nach einem
Christl: hingebrachtς Leben mit Vergnügen, Ehre und Nachruhm, mit allem
für deine Familie wohl versehς, beÿ aller Welt in Ansehς sterben willst? Deine Reise
gieng nach Münchς – du weist die absicht – es war nichts zu thun. wohlmeinende
freunde wünschtς dich da zu habς – dein Wunsch war da zu bleibς: Man verfiel auf
die Gedankς, eine Gesellschaft zusam zu bringς, ich darfs nicht umständlich wiedςhohlen.
den Augenblick fandest du die Sache thunlich; – ich fand es nicht – lese nach was
ich dir geantwortet. du hast Ehre im Leib. – – hätte es, wens auch geschehς wäre,
dir Ehre gemacht von 10 Personς, und ihrer monatl: Gnade abzuhangς? da warst du

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ganz erstaunlich für die kleine Sängerin des Theaters eingenohmς und wünschtest nichts
mehr als dem Teutschen Theater aufzuhelfen: itzt erklärst du dich, daß du nicht
einmahl eine Komische Opera schreiben möchtest. So bald du beÿm Thor in Münchς hinaus=
warest, hatte dich auch, wie ich es vorsagte, deine ganze freundschaftl: Subscribentςgesellschaft
vergessen. – und was wäre es nun in Münchς gewesς? – – am Ende sieht man imer
die vorsehung Gottes.    In Augspurg hast du auch deine kleinς Scenen gehabt, dich
mit meines Bruders Tochter lustig unterhaltς, die dir nun auch ihr Portrait schickς muste.
das übrige habe euch in den erstς Briefen nach Manheim geschriebς. In Wallerstein
machtest du ihnς tausend Spaß, nahmst die Violin, tanztest herum und spieltest, so
daß man dich als einς lustigς aufgeräumtς närrischς Menschς denς damals abwesendς an=
pries, welches dem hς: Becke gelegenheit gab deine Verdienste herunter zu setzς, die
nun aber beÿ den 2 Herrn, durch deine Composition, und die Spielart deiner Schwester
in ein anderes Liecht gesetzt wordς, da sie imer sagte: ich bin nur eine Schülerin meines
Bruders;
so, daß sie die gröste Hochachtung für deine Kunst habς, und sich sehr über des
hς: Becke schlechte Composition herausliesen. In Manheim hast du sehr wohl gethan dich beÿ
              Canabich
dem hς: Cmnnmbfcu einzuschmeicheln. Es würde aber ohne frucht gewesς seÿn, wen er nicht
seinen doppeltς Nutzς dabeÿ gesucht hätte. das übrige habe dir schon geschrieben. da wurde
                                                 Canabich
nun die Msse Tochter des hς: Cmnnmbfcu mit Lobeserhebungς überhäuft, das Portrait ihres
temperaments im Adagio der Sonate ausgedrückt, kurz, diese war nun die favoritperson.
                                                                        Wendling
dan kahmst du in die Bekanntschaft des hς: Wlndlfng. itzt war dieser der ehrlichste freund,
und was dan alles geschehς, darf nicht wiederhohlς. In einem Augenblicke komt die neue
                                Weber
bekanntschaft mit hς: Wlblr: nun ist alles vorige vorbeÿ; itzt ist diese Familie die red=
lichste Christlichste Familie und die Tochter ist die Hauptperson des zwischς deiner aigenς und dieser Familie
vorzustellendς Trauerspieles, und alles, was du dir in dem daumel, in den dich dein
für alle Leute offenes gutes Herz gesetzt hat, ohne genugsame überlegung einbildest,
so richtig und so unfehlbar thunlich, als wen es schon ganz natürlich so gehς müsste.
Du gedenkest sie als Prima Dona nach Italien zu bringen. Sag mir ob du eine prima dona
kenest, die als Prima dona, ohne vormals in Teutschland schon öfters recitiert zu habς, das theater
in Italiς betrettς hat. wie viele opern hat nicht die Sgra Bernasconi in Wien recitiert, und
zwar opern von den grösstς affecten, und unter der genauestς Critik und unterweisung
des Gluck und Calsabigi! Wie vielle opern sang die Md:le Deiber in Wien unter der
Unterweisung des Hasse – und unter dem unterricht der altς Sängerin und berühmtestς
Actrice der Sga: Tesi, die du beÿm Prinz Hildburgshausς gesehς, und als ein Kind ihre Mohrin
Küsstest. Wie vielmahl recitierte die Mdle: Schindler auf dem Wiener Theater, nach=
dem sie ihrς Anfang beÿ einer Hausopera auf dem Landgut des Baron Fries
unter der Unterweisung des Hasse und der Tesi und des Metastasio machte! – –
haben alle diese Personς es wagen därffς sich dem Italianischς Publico auszusetzς? – –
und wie viele Protecktion und vielvermögende Empfehlungς hattς sie dan erst nötig
um zu ihren Zweck zu gelangen? – – Fürstς und Grafς empfahlς sie; und in
Rhum stehende Componistς und Poetς stundς für ihre Geschicklichkeit. Und du willst ist
soll nur an Luggiati schreibς; du wolltest um 50 Duggattς die opera schreibς, da du
doch weist, daß die Veroneser kein Geld habς, und niemals eine neue opera schreibς lassς.
Ich soll itzt auf die Ascensa bedacht seÿn, da mir Michelagata nicht einmahl eine
Antwort auf meine 2 vorige schreibς gab. Ich lasse daß die Msle Wlblr wie eine Gabrielli
singt; daß sie eine starke Stime für die italiänischς Theater p: hat, daß sie für eine prima
Dona gut gewachsen ist p: – so ist es lächerlich, daß du für ihre Accktion gut stehς willst.
da gehört was mehrers dazu, und die alt=kindische, auch aus lauter guter Meinung und

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freundschaftlichς Menschenliebe unternohmene Bemühung des altς Hasse hat die miss Devis auf
ewig von der welschς Schaubühne verbannt, da sie die erste Sera ausgezischet und ihre parte
der de Amicis übergebς wurde. Nicht nur ein frauenzimer, sondς ein schon auf dem Theater
geübter Man zittert beÿ seinem erstς Auftritte in einem fremdς lande. Und glaubst
du das ist alles? – – keineswegs – ci vuole il Posesso del Teatro so gar beÿ einem
frauenzimer, in betreff des Anzugs, der Frisur, des Aufputzes p: doch, du weist
alles selbst, wen du nachdenkς willst – ich weis die scharfe überlegung alles dieses, wird dich
überzeugen, daß dein Einfahl zwar von gutem Herzς komt, aber seine Zeit, und grosse
Vorbereitung
braucht, und ganz ein anderer Weg muß genomς werdς, solchς, nach einiger
längern Zeit auszuführς. Welcher impressario würde nicht lachen, wen man ihm ein
Mädl von 16 oder 17 Jahrς, die noch niemals auf dem Theater gestandς, recomandierς
wollte? – – Dein Vorschlag |: ich kan kaum schreibς, wen ich nur daran denke :| der Vorschlag
                Weber
mit dem hς: Wlblr und NB 2 Töchtern herumzureisς hätte mich beÿnahe um meinς
Vernunft gebracht. Liebster Sohn! wie kannst du dich doch von so einem abscheulichς dir
zugebrachtς Gedankς auch nur auf eine Stunde einnehmς lassς. dein Brief ist nicht
anders als wie ein Roman geschriebς. – – und du könntest dich wirklich entschliessς mit
fremdς Leutς in der Welt herumzuziehς? – deinς Ruhm – deine altς Eltern, deine
liebe Schwester auf die Seite zu setzς? – mich dem Fürstς, und der ganzς Statt, die Dich
liebt,
dem Spoth und Gelächter auszusetzς? – ja, dem Spott und dich der
Verachtung auszusetzς, da ich aller Welt, die mich imer fragte, sagen muste, daß
du nach Paris gehen wirst; und nun am Ende wolltest du mit fremden Personς
auf gerathe wohl herumziehς? Nein, das kanst du nach ein bischen Überlegung nicht
einmahl mehr gedenken. – Doch damit ich euch alle euerer Übereilung überzeuge,
so wisse, daß itzt eben die Zeit komt, wo keinem vernünftigς Menschς so etwas beÿfallς
kan. Die Umstande sind dermahl so, daß man nicht einmal weis, an was für Ortς
überal Kriege ausbrechς wird, da an allς Orten die Regimenter theils marschiern
theils in Bereitschaft stehς. – in die Schweitz? – in Holland? – – ja da ist den
ganzς Somer keine Seele; und im Winter bekomt man in Bern und Zürch genau
so viel daß man nicht hunger stirbt, sonst ist nirgends nichts. und Holland hat itzt
auf andςe Sachς als auf Musik zu denkς, und den halbς theil der Einahme frisst hς: Humel
und die Concertsunköstς. und wo blieb alsdan dein Rhum? daß ist nur eine sache
für kleine Lichter, für HalbComponistς, für Schmierer, für einς Schwindl, Zappa,
Ricci p:
nene mir einς grossen Componistς, der sich würdiget einς solchς nieder=
trächtigς Schritt zu thun? – – Fort mit Dir nach Paris! und das bald;
setze dich grossen Leutς an die Seite – aut Cæsar aut nihil, der einzige Ge=
dancke Paris zu sehς, hätte dich vor allς fliegendς Einfällς bewahrς sollς. Von Paris aus
geht der Rhum und Name eines Manes von grossem Talente durch die ganze Welt,
da behandelt der Adl Leute von Genie mit der grösstς Herablassung, Hochschätzung
und Höflichkeit,
da siehet man eine schöne Lebensarth, die ganz erstaunlich ab=
sticht gegen der Grobheit unserer Teutschς Cavalliers und Damς, und da machst
du dich in französischς Sprache vest.
Was die Gesellschaft mit Wlndlfng p: betrift,
hast du sie gar nicht nötig. du hast sie längst gekannt, und hat es deine Mama nicht
eingesehς, waret ihr beyde blind? – Nein, ich weis wie es seÿn wird, du warest dafür
eingenohmς, und sie durfte es nicht wagς dir zu widςsprechς. Ich bin böse, daß es euch beÿdς an
dem Vertrauς und an der Aufrichtigkeit fehlt mir alles umständlich und redlich zu
berichtς; ihr machtet es mir mit dem Cuhrifrotln eben so, und am Ende musste
doch alles herauskomς. Ihr wolltet mir verdruß erspahrς, und am Ende schüttet ihr
mir eine ganze Lauge von Verdrüsslichkeitς auf einmahl über den Kopf herab,
die mich fast ums Lebς bringς. Ihr wisst, und habt 1000 Probς, daß mir der gütige Gott
eine gesunde vernunft gegeben, daß mir der Kopf noch am rechtς Ort stehet,

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und daß ich in verwirrtestς Sachς oft einς Ausweeg gefundς, und eine Menge Sachς vor=
ausgesehς und errathς: was hielt euch den ab mich um Rath zu fragς, und allzeit nach meinem
Willς zu thun. Mein Sohn, du hast mich mehr als deinς aufrichtigstς Freund, als einς scharfen
vatter anzusehς. – denke nach ob ich dich nicht allzeit freundschaftlich behandelt, und wie
ein diener seinς herrn bedient, auch dir alle Mögliche Unterhaltung verschaft,
und zu allem ehrlichen und wohlanständigem Vergnügς, oft mit meiner aigenς grossς
                                                                                                  Wendling
Unbequemlichkeit geholfς habe?
[
– – vermuthlich wird nun hς: Wlndlfng schon weg seÿn!
Ich habe, obwohl ich halb Tod war, bereits wegen der Pariser Reise alles ausgedacht und in
Ordnung gebracht. hς: Arbauer ein Berühmter Kaufman von Augspς: und Frankfurt
ist itzt beÿ seinem Deutschς Correspondentς in Paris, und bleibt die ganze Fastς alda,
den 23ten wird ein Schreibς an ihn ergehς, und ebς an diesem Posttage werde auch
euch alles umständlich berichtς, was ihr zu thun habt, was euch beyläufig die Reise
kostς mag, und euch ein offenes schreibς einschickς, welches ihr beÿ euerer Ankunft
abzugebς habt, da hς: Arbauer |: der glaube in Augspς: in deinem Concert war :| schon
wegen euerer Ankunft wird nachricht habς. Diese Säuereÿ hat mich ein paar
schlaflose nächte gekostet. Gleich beÿ Erhaltung dieses Schreibς will ich, daß ihr
mir schreibt wie viel ihr Geld in Händς habt. ich hoffe daß du auf die 200 f sicher
rechnς kannst. Ich erstaunte da du schriebst du wolltest nun ganz Comot die Musik für
Mr: De Jean zu Ende bringς. – und diese hast du noch nicht geliefert? und dachtest den
15 febς: abzureisen? – und giengst doch nach Kirchheim spazieren – und führtest die
          Weber
Mdsle Wlblr mit, damit du weniger bekomst, weil die Prinzessin 2 Personς beschänkς muste;
welches du sonst allein bekomς hättest. doch, das thut nichts – aber Huÿ! wen dir
        Wendling                                                              dir   izt nicht Wort
hς: Wlndlfng nun den Streich machte, und Mr. de jean dfr fzt nfcut wsrt hielte, dan
es war nur darauf angesehς, daß du wartς und mitreisς konntest. Mit nächster
Post Nachricht! damit ich weis wie die Sachen stehen. Nun will ich dir sagen,
                               Weber
was du für die Msle Wlblr thun kannst. Sage mir wer sind diejenigς, die Italiς
Lection gebς, – sind es nicht theils alte Maestri, meistens aber alte Tenoristς?
                               Weber
hat Sgr. Raff die Msse Wlblr singen gehört? sprich mit ihm, daß er sie deine Ariς
möchte singς hörς; nehme die Ausrede, daß du wünschtest daß er ein paar Ariς von
dir hörς möchte, von deiner Composition.
Durch diesen Weeg kannst du dein
bestes für sie dan alleine nach der Hand mit ihm redς. Er mag singς wie er will,
so versteht ers – und kan sie diesen gewinς, so hat sie alle Impressarios in
Italien, welches ihn als einς grossen Sänger kannte. unterdessς würde sie ja
in Manheim Gelegenheit findς aufs Theater zu komen: und ist es auch ohne Be=
zahlung, so ist es ihr Nutzς. daß du vergnügen findest bedrangtς zu helfen,
hast du von deinem Vatter geerbt: du must aber vor allem mit ganzer Seele
auf das Wohl deiner Eltern denkς, sonst geht deine Seele zum teufel.
Erinere dich meiner als du mich beÿ deiner Abreise elend beÿm wagς sahest, nach=
dem ich kranker bis 2 uhr nachts eingepackt, und um 6 Uhr schon wiedς beÿm
Wagen stand um alles für dich zu besorgς – dan betrübe mich, wen du so grausam
sein kannst! Mache dir Ruhm und Geld in Paris, dan kanst du, wen du Geld
hast,
nach Italiς gehen, und alda opern zu schreibς bekomς; durch Briefe an
die Impressariς wird es hart gehς, obwohl ich es imer probierς werde; dan kannst
                        Weber
du auch die Msle Wlblr vorschlagς: mündlich kan man mehr thun! Schreibet mir
mit nächster Post ohnfehlbar Wir Küssς euch beÿde millionmahl und bin
                                                                            dς alte redliche Vater
hς: Bullingς empfehlt sich.                                      u Man
die Nanerl hat diese 2 Täge ihrς Theil geweint            Mzt mp

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                                                12 Febr 78

Nun sind wir einmal hier in einer rechtς Verwirrung, daß ganze Capitl
war in einer Conferenz beÿ Hofe vergangenς Montag. da wurde dem Fürstς
erstaunlich unter die Nase geredet, und war ein erschröcklicher Lermς, so,
daß er itzt keine Tafel mehr giebt. das ist noch das geringste. In Passau
ist von Wien dem Fürstς und Capitl schon die Erklärung gemacht, daß,
nach seinem Todt, alles nach Östς: gezogς wird, und man einς Bischof nach
Linz setzet. dan wird man gleich anfangς das Schloss, Oberhauß, besser zu
befestigς, und Passau recht vest zu machς. der Erzbischς: selbst ist nun
hier in Sorgς, es sind Regimenter aus Italiς inn Marche hieher,
man fürchtet es bleibt etwas hier. Kein Salzgeld ist zu hoffς,
wo komς die Besoldungς her? Vielleicht sehen wir uns eher als
wir es vermuthς, es ist alles in Verwirrung! dan
reisen wir mit einandς nach Italiς.
                                                     addio
        die Mama wird mit dem Wolfς: nach Paris
         gehς, damit ihr euch in ordnung richtet.

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Frcoaugς.

A Monsieur
Monsieur Wolfgang Amadé
Mozart Maître de Musique
à
Manheim


N:o 38.

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