5 Febr 78
heim antreffς wird; so will ich mich durch diesen Einschluß beÿ ihm Beurlaubς! ich schreibe dieses
mit weinendς Augen. Die Na
ihrς liebς Brudς millionmahl. Sie hätte etwas
in meinς Brief hineingeschriebς und sich beurlaubt: allein, dς Brief war zu voll geschriebς, und
ich hab ihn ihr auch nicht lesen lassen. wir bittς den Wolfg
ist ohne hin sein feind. Er wird das grosse
sind. we
Manheim kaufen wollte, um es auch deutsch zu habς, so müsste er den aller kleinstς
die lateinischς Psalmς sind hart zu verstehς; damit ers auch deutsch hätte. in dem
aufführς könnς. die
rς gegangς. der fürst hat dem Magistrat abermahl 9 bälle
aufgedrungς, gestern war der erste und hatte 30 Personς; dauerte bis halbe 2 uhr, und es war um halbe 10 uhr noch keine
Seele, man fieng erst um 10 uhr zu danzς an: 1 Capaun und 6 Kandl wein wurdς verzehrt. hoffe ihr habt die 2
nachgefolgt. die grösste Neuigkeit ist, daß
spiel gegangς. Es war ein erstaunl: Lermς.
Mein Lieber Sohn!
38
Salzb
ς dς 5
tς febrς:
1778
Da allem vermuthen nach dieser der letzte Brief seÿn ka
n, den du von mir gewiß noch in
Manheim erhaltς wirst; so ist er an dich allein gerichtet. Wie schwer es mir fällt, daß
nun weis, daß du dich noch weiter von mir entfernest, kannst du zwar dir in etwas
vorstellen, aber mit derienigen Empfindlichkeit nicht fühlen, mit
der es mir auf dem Herzς
liegt. We
n du dir die Mühe nehmς willst bedächtlich nachzudenkς, was ich mit euch zweÿ Kindς
in euerer zartς Jugend unternohmς habe; so wirst du mich keiner Zaghaftigkeit beschuldigς,
sondern mir, mit allen andern, das Recht wiederfahrς lassen, daß ich ein Ma
n bin und
allzeit war, der das Herz hatte alles zu wagen. Nur that ich alles mit der menschen=
möglichstς Vorsichtigkeit, und Nachdenkς: – wider die Zufalle ka
n man da
n nicht; de
n
nur Gott sieht die Zukunft voraus. Wir waren freilich bisanhero weder glüklich noch
unglücklich, es war so, Gott seÿe es gedankt, so mitten durch. Wir habς alles versucht, um
dich, und auch uns durch dich glücklicher zu machς und wenigst deine Besti
mung auf einς
vestern Fuß zu setzς; allein das Schicksaal wollte, daß wir nicht zum Zweck kahmς. Ich bin
aber, wie es dir bekannt, durch unsern letztς Schritt, tief hineingesunckς, und du weist,
schuldig bin monatlichen Einnahmen
daß ich nun gegen 700 f
ocuedfg bfn, und mit meinem
asnmtefculn lfnnmal
mich die Mama und deine Schwester unterhalten
nicht weis wie nun
afcu, dfl amam hnd dfnl ocuwlotlr hntlrumetln werde, da
dem fürsten keinen Kreuzer zu
itzt gar in meinem Leben von
dla ifrotln nicht
lfnln Krlhzlr zh usiiln umbl.
hoffen habe
du siehest also so
nenklar ein, daß deiner alten Eltern, und gewiß gutς dich von ganzem Herzen
liebendς Schwester zukünftiges Schicksaal lediglich in deinς Händς ist. Ich habe seit euerer Geburth
und auch schon vorhero, seit dem ich verheurathet bin mir es gewis sauς genug werdς lassen,
um nach und nach einer frau und 7 Kindς 2 Ehehaltς und der Ma
ma Mutter mit etlich und
monatlichem gewissen Einkommen unterhalt zu verschaffen
20 f
asnmtefculm glwfooln lfnksaaln hntlrumet zh vlrocumiiln, Kindbettς,
auszuhalten
todfälle und Krankheitς
mhozhumetln, welche unköstς, we
n du sie überlegst,
dich überzeugς werdς, daß ich nicht nur allein nicht einς Kreuzer auch nur zu meinem mindestς
vergnügς angewendet, sondς ohne sondςbare Gnade Gottes, beÿ aller meiner Spekulation und
Schulden zu leben
sauern Mühe es niemals hätte dahin Bringς kö
nς ohne
ocuhedln zh elbln: und de
noch war
ich niemals in Schulden als ist
fcu nflameo fn ocuhedln meo fzt. Ich habe da
n alle meine Stundς euch 2 aufgeopfert,
in der Hofnung es sicher dahin zu bringς, nicht nur daß ihr beÿde seiner Zeit auf euer
versorgung rechnung machen könntet, sondς auch mir ein geruhiges alter zu verschaffς,
Gott für die Erziehung meiner Kindς Rechenschaft gebς zu kö
nς, ohne fernere Sorge, nur
für mein Seelenheil sorgen und mit Ruhe meinem Todt entgegς sehς zu kö
nς.
Allein die Fügung und der Wille Gottes hat es so geordnet, daß ich nun erst von
neuem der
gewiß sauern Arbeit Lecktion zu gebς mich unterziehς muß, und zwar an
einem Ort, wo diese schwere Bemühung so schlecht bezahlt wird, daß man doch alle monate
seinen der seinigen Unterhalt nicht herausbringt
olfnln und
dlr olfnigln hntlrumet nfcut ulrmhobrfngt. und de
noch muß man
noch frohe seÿn, und sich eine Brustkrankheit an Hals
etwas einzunehmen
reden, um wenigst doch
ltwmao lfnzhnlualn. Ich habe
nun in dich, mein lieber Wolfgang, nicht nur allein kein,
auch nur das geringste Misstrauς, sondς ich setze in
deine kindliche Liebe alles vertrauς und alle Hofnung: Es
ko
mt nur auf dein gesunde vernunft, die du gewiß
hast, we
n du sie hörς willst, und auf glückliche Umstände
an. das letzte lässt sich nicht zwingen; deine Vernunft
aber wirst du i
mer zu rathe ziehen, das hoffe ich, und das bitte ich dich.
du ko
mst nun in eine ganz andere Welt: und du must nicht glaubς, daß ich aus Voruhrtheil Paris
für einς so gefährlichς Ort,
au Contraire – ich hab,
aus meiner aigenς Erfarniß, gar keine Ursache
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 4]
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Paris für garso gefährlich anzusehς.
Allein meine damaligen, und deine
dermaligen Umstände sind hi
melweit
unterschieden. Wir waren in dem
Hause eines Gesandtς, und das zweyte mahl in einer geschlossenς Wohnung;
ich war ein gestandener Ma
n, und ihr waret Kinder; ich vermied alle bekanntschaft, und
NB sonderheitlich
mit Leutς von unserer Profession flohe ich alle familiarität; denke nach
ob ich nicht das nämliche in Italiς that. Ich machte nur Beka
ntschaft und suchte nur die
freundschaft mit Personς höhern Standes – und auch unter diesen nur mit gestandenς Leutς,
und nicht mit jungen Burschen, und
wärς sie auch vom erstς Range.
Ich Lued niemand ein mich in meiner
Wohnung öfters zu besuchς, um in
meiner Freyheit zu bleibς, und hielt
es i
mer für vernünftiger andςe,
we
ns mir gelegς zu besuchς. da
n
gefällt mir der Ma
n nicht, odς ich hab
arbeit und verrichtungς, so ka
n ich
weg bleibς. – im Gegentheil, ko
mς
die Leute zu mir, und sind von schlechter
Aufführung, so weis ich nicht, wie ich
sie los werde; und oft ein mir sonst
nicht unangenehme Person hindert mich
an meiner nothwendigς Arbeit.
du bist ein junger Mensch von 22 Jahrς;
hier ist also keine Ernsthaftigkeit des
Alters, die einς jungς Bursche, wessen
Standes er auch i
mer seÿn mag, –
einς
avanturier, einς schwenkmacher, –
einς Betrüger – er mag alt odς jung
seÿn abhaltς könnte deine freund=
schaft und Bekanntschaft zu suchς, um dich in seine Gesellschaft, und da
n nach
und nach in seine Absichtς zu ziehς. Man ko
mt so ganz ohnvermerkt hinein, und weis
alsda
n nicht mehr zurück. Vom Frauenzi
mer will ich gar nicht einmal sprechς, de
n
da braucht es die grösste Zurückhaltung und alle Vernunft, da die Natur selbst unser
feind ist, und wer da zur nötigen Zurückhaltung nicht aller seiner Vernunft auf=
biethet, wird sie alsda
n umsonst anstrengς sich aus dem Labirinth herauszuhelfen;
ein Unglück, das sich meistens erst mit dem Todt endet. Wie Blind man aber oft
durch anfangs nichts zu bedeuten habende Scherze, Schmeicheleÿen, Spasse
pp: anlauffen
ka
n, darüber sich die nach der Hand erwachende vernunft schämt,
magst du vielleicht selbst schon ein wenig erfahrn habς; ich will
dir keinς Vorwurff machς. Ich weis, daß du mich nicht allein als deinς Vatter,
sondς auch als deinς gewissesten und sicherstς Freund liebest; daß du weist
und einsiehest, daß unser Glück und Unglück, ja mein Längeres Lebς,
oder auch mein baldiger Todt, nächst Gott so zu sagς in deinς
Händς ist. We
n ich dich ke
ne; so hab ich nichts als Vergnügς zu hoffς:
welches mich in deiner Abwesenheit, da ich der vätterl: freude dich zu hörς, dich zu sehen
und zu umarmς beraubet bin, alleine noch tröstς muß. Lebe als ein guter Catholischer Christ,
Liebe und förchte Gott, Bethe mit Andacht und Vertrauς zu ihm mit voller I
nbrunst, und
führe einς so Christ
ς: Lebenswandl, daß, we
n ich dich nicht mehr sehς sollte, meine Todes=
stund nicht angstvoll seÿn möge. Ich gieb dir von Herzς den vätterl: Seegen, und
bin bis in Todt dein getreuer vatter und sicherster freund Leopold Mozart
mp
Hier sind unsere Pariser Bekanntschaftς, die dich
alle mit freudς sehς werdς. sonderheitl: must du der M:me
la Ducesse de Bourbon, ehemaligς Mademoiselle aufwartς.
Meinem Lieben Sohn
Wolfgς: Amade
Mozart.
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 5]
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[... (Briefabschrift)]
Verzeichniß unserer damahligς bekanntς, und ihrer
damaligen Wohnplätze.
Mr Grim. Ruë neuve Luxembourg.
Mr de Bourgade. Ruë St Honorè, prez la place Vendome. Dieser
war uns sehr gut, gab uns viel
Louisd'or, da er
uns oft zu seinς kleinς Musicken ko
mς ließ. er ist
ein
Fermier gewesen: Er hat Brüder die uns auch
sehr gut gewesen, einer derselben hatte eine hüpsche
frau, die euch sehr liebte.
Mr: L'Abbé de Lorÿ Evéque. Gott weis, wo dieser seyn wird.
Mr: Le Comte Rhohan de chabau et son Epouse. au Place Royale. er
hatte damals eine Bande Blasinstr
ς:
Mr. de la Bove, conseiller du Parlement. Ruë Louis le Grand.
Mdme La Marquise de Calvisson, et Mdme de Caze sa Soeur – bey diesen
[S. 6]
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deine schwester einen kleinen
2
Damen wars wo
dlfnl ocuwlotlr beÿm
Soupé lfnln kelfnln
farz
imrz hören ließ.
Mr. De la Live, Introducteur des Ambassadeurs. zwischen den obigen 2
Damen und diesem
de la Live finde geschriebς:
au chateau
du Coq prez la Chaussée d'Antin. ich weiss nur nicht ist
diese Wohnung für die erstς, oder den letztς gemeint. ich
glaub für die
Damen.
Mr. de la Ferté, Intendant de Menu de plaisir du Roy. Ruë Louis le Grand.
Mr. de Civrac et Madame à l'Hotel de Mortemart Rue St: Guillaume
Fauxbourg St Germain.
Mr. de Glatigny, Conseiller du Parlement et sa Feme.
Mdme de Manchon, Feme du President du Parlement.
Mdme de Champagne.
Mr de Moutblin, conseiller du Parlement.
Mr de Sauvigny, Intendant du Paris et son Fils: Ruë de Vendome au Ma=
rais.
Mdme La Duchesse d'Enville. Mr: Le Vicomte chabo e sa Feme la Fille
de la Ducesse d'Enville,
Mdme de Boulogne, Ruë St Honore, vis à vis les Jacobins.
Mr. Pernon Tresorier.
Mr: de Sartine, dortmals Lieutenant
general de Police. itzt ist er
erster
Minister von der
Marine. seine Frau und er liebtς
uns sehr, er erlaubte die 2
Concert. gab uns sein
Portrait in Kupfer. sie spielt
Clavier.
Mr: Le Duc de Chartre. Fils de Mgr le Duc D'orleans, der uns zweymal
zu seiner Schwester der
Mademoiselle D'orleans ins
[S. 7]
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Kloster geführt, bey der
Paisible als ein Knab Violinspieler war. die
Mademoiselle d'Orleans ist itzt
Madame la Ducesse de Bourbon. Sie
hat dir dort ein kleines Clavierstück
dediciert.
Mr: de Lugeac, Lieutenant general des Armées du Roy. Ruë Tourene.
Mr. et Mdme de la Requiere.
Mr: Le Comte de Montrevel.
Mr: de Bussy.
Mr. de Carmontel. der eure
Portrait gemahlt hat, die in Kupfer sind.
Mr: de Bentheim. Dieser war öfter bey
Baron Bache.
Mr: D'Epersenne Maître des Requetes.
Mr: D'Hebert Tresorier de Menu plaisir de Roy et sa Feme. dieser
hat dir die goldene Tabattier und die 50
Louisd'or vom
König eingehändiget. wir habς ihn auch auf seinen Land=
haus und Gartς besucht, wo Ringelstechς, Schützς und aller=
hand Spiel warς.
Mr: Le Comte de L'aigle et sa Feme.
Mr: Le President de Ronay. Ruë Culturne St: Catharine. vis à vis les
filles bleus
Mr: Le Duc D'aumon.
Mr Le Marquis de Durfort.
Madme D'Epinay et sa fille. Ruë Richelieu.
Messrs Taerton et Baur. Banquiers au Place de Victorie
Prince Louis de Rohan Coadiuteur de Strasbourg.
Prince de Condé
Marquis de Castries
Le Prince Conti.
[S. 8]
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![decrement_line_height_2](../imgs/icon_lft_norm.gif)
Mdme La Comtesse de Tessé à son Epouse
Le Duc d'ayas son Pere.
La Princesse Carrignon.
La Princesse de Brancars.
Le Comte Dansivillier.
Msgr Le Prince Contj. au Temple.
Mdme La Duchesse d'aguillon. Ruë del'universite Fauxbourg St Germain.
Mdme La Comtesse d'Egmont. en son Hôtel Ruë de Louis le Grand.
Mdme La Comtesse de Lillebone. Ruë de l'université.
Mdme de St Julien. Ruë neuve de petit Champ
Mr: Le Comte de Maillebois. ruë Richelieu prez la ruë Sme Marc.
Mdme La Ducesse de Mazarin. fille de Duc Duras. ruë de Bourbon
fauxbourg St Germain.
Mdme La Princesse de Robeck, Le Prince son Mary et son frere.
ruë de regard faubourg St: Germain.
Mdme La Comtesse de Wall. ruë vaugirard.
Prince de Jurene e la Princesse.
Mr: Le General Montacette.