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An
Leopold
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Dieser Heufeld hatte die Auf-
Mozart.
Schätzbarester Freund!
sicht des Wiener Theaters unter
dem baron Bender, in
den 1770er Jahren.
Dero wertheste Zuschrift vom 16
t dieses ist mir richtig zuge=
ko
men. Ich erstatte Ihnen für dero werthestes Andenken
den verbindlichsten Dank, und freue mich über Ihr allerseitiges
Wohlseyn. Daß Ihr Sohn sich von einem Orte entfernet,
welches für sein
Genie zu enge war, ist wohl sehr gut geschehen.
Ich bin versichert, er werde überall anständiger aufge=
no
men werden, auch wird es ihm zur vollendlichen bildung
und Erlangung der nöthigen Weltkenntniß dienen, wenn
er sich ein wenig in der Welt umsieht. Ich traue den ihm
von seinen rechtschaffenen Eltern von Jugend an eingepflanz=
ten guten Grundsätzen zu, daß er sich nicht leicht in üble
Gesellschaften verfangen wird.
Itzt bester Freund! muß ich Ihnen über den Antrag Ihren
Sohn hier auf die mir bekannt gemachte Art anzubringen,
meine Gedanken mit der Aufrichtigkeit entdecken, mit
welcher ich gegen meine Freunde zu handeln gewohnt bin.
Es ist an dem, daß S:
e M: der Kaiser, welchem seine Mutter
das Theater gänzlich überlaßen hat, eine deutsche komische
Opera zu errichten willens sind. Alle befehle ko
men vom
allerhöchsten durch den Oberstkä
merer Grafen v Rosenberg
an die Truppe, bey welcher eine Art von Rath aus den
ersten
Acteurs und
Actricen wegen Ein= und Austheilung
der Stücke und Rollen
établirt ist. zur Oper, welche mit
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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der national Truppe vereiniget wird, sind außer dem
als Sängerinnen dermalen
engagirt die
Dlle Cavalir
und die Schindlerische Tochter verehligte Langin, und
ein bassist, dessen Namen mir nicht einfällt. Es war diser
Tagen die erste Probe der ersten Oper, wozu Hr Weidmann
den Text geliefert und der bratschist vom theater Orchester
Hr Umlauf die Musick
componirt hat; die Vorstellung
soll ehestens geschehen. Alles dises ist dermalen nur ein
Versuch, ob mit den deutschen in diesem Fache etwas anzu=
fangen? Gewiß ist indessen, daß dermale
n kein
eigener Musick
compositor aufgeno
men wird, zumalen
da
Gluck und
Salieri in des Kaisers Diensten sind. dem
Herrn jemanden
recomendiren, wäre gerade das Mittel den
Recomendirten gewiß nicht anzubringen. Auch ist kein
Mittelmann vorhanden, durch welchen man an den=
selben ko
men könnte, weil derselbe als selbst Kenner
alles nach seiner
Idée, nach seinem Gefallen anordnet und
wählet. Jedermann weis dises, und Niemand waget es
mit Vorschlägen und
recomendationen aufzutretten.
auf dise Art haben S:
e M: den
Gluck,
Salieri und schon
eine geraume zeit her die meiste in dero diensten
stehende leute selbst ausgesucht. Ich könnte Ihnen auch
einige beyspiele anführen, wo Leute, welche sich unmittel=
bar an den Herrn gewendet haben, nicht
reuissirten.
Den Weeg, welchen Sie vermeinen, an denselben zu gehen,
kann ich nicht gut heißen, und das ist die Ursache, warum
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ich durch eine bittschrift keinen Schritt gemacht, weil ich
zum voraus
evidenter versichert bin, daß es unnütz
und vielmehr nachtheilig wäre. Hingegen bleibet guten
Talenten ein anderer rühmlicherer und sicherer Weeg
offen, wodurch sie ihr Glück bey dem Herrn machen
können, nämlich ihre
producirung, wozu jeder gerne
gelassen wird. Will dero Sohn sich die Mühe nehmen
zu irgend einer guten deutschen komischen Oper die
Musick zu setzen, solche einschicken, sein Werk dem
allerhöchsten Wohlgefallen anheimstellen und dann
die Entschließung abwarten, so kann es ihm gerathen,
wenn das Werk beyfall findet, anzuko
men. In
disem Falle aber wäre es wohl nöthig selbst gegenwärtig
zu seyn. Wegen des
Benda und Schweizers darf
dero Sohn ganz außer allen Sorgen seyn. Ich wollte
dafür stehen, daß keiner anko
men wird. Sie haben
hier den Ruhm nicht, wie draußen. Vielleicht hat selbst
Wieland etwas von der großen Meinung, welche er
von disen leuten hatte, mit seinem Aufenthalt in
Manheim fahren lassen. Ich habe ein Schreiben vom
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ten dises von ihm gelesen, worinn er bekennet in
Manheim ein ganz anderes Licht, als er jemals gehabt,
in der Musick erlanget zu haben. Er meldet daß
die Oper dort eingestellt sey, und daß er im begriffe
stehe nach Weimar zurück zu kehren.
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Meinem lieben Wolfgang ein Empfehlungsschreiben an die Kö=
niginn von Frankreich zuwegen zu bringen, Freund! finde
ich keine Möglichkeit. die Freunde, welche es hätten thun
können, sind nicht mehr. Ich will es Ihnen lieber gerade
heraus sagen! als Ihnen eine leere Hofnung machen.
Wäre er gegenwärtig, so ließ sich in ein und anderm
Falle eher was thun, aber so bin ich nichts im Stande.
Vom Theater habe ich mich völlig entfernet, zu den Großen
ko
me ich gar nicht mehr, indem ich es satt bin mich zu
bücken. Jedoch stehe ich mit einem Manne gut, welcher
bey der Kaiserinn Majestät dermalen viel vermag, und
welcher |: zum Glücke in diesem Falle :| ein
passionirter
Liebhaber der Musick ist, selbst schlägt und singt, welcher
durch nichts mehr
obligirt werden kann, als durch
eine kleine gute
Composition der Musick; allein ich kann
ihm nicht zumuthen, für ihren Sohn, den er
nicht kennet,
etwas zu thun, und für den er, wenn er ihn kennte,
gewiß sich anspannen würde.
Nun ein Wort von mir. Ich bin seit anderthalb Jahren
verheiratet, habe schon einen Jungen, und etwas frisches
auf dem Weege. Meine Frau ist eine Zach von Hartenstein
mit der ich recht vergnügt lebe. Ich genieße die zufrie=
denheit meiner Oberen und die Gnade meiner
Souverainin
von welcher Gnade Sie einen beweis in meiner Unter=
schrift finden werden. Empfehlen Sie mich Ihrer lieben
Familie, und erhalten Sie mir dero Freundschaft, so
wie ich Ihnen die meinige aufs bündigste bestättige.
Ich bin mit unveränderter Hochschätzung
dero ergebenster
Wien den 23:
ten Jäner
777. Franz Edler von Heufeld
mp
Mit dem
Director Mesmer werde ich abkampeln
so bald ich ihn antreffen werde.
Ich wohne itzt No: 416 in der
Wildwerkerstraße.
1778? Ja
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881