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                                                         Manheim den 10 Jener
                                        
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                                   1778
Mein lieber Mann.
deinen brief von 5 habe heunt Richtig erhaltς, und daraus
eure gesundheit mit freÿden vernohmς. gott seÿ Ewigς danck, wür
sind auch gesund, deine Neuigkeitς von bairen habς wür einige
                                                             oesterreich
gewust, aber nicht so ausführlich, von s"otrlfcu Suponiert man
                                  Preussen
hier nichts, ender von prlioln fürchtς sich einige leuth, aber es
wird erschröcklich vill geblaudert und meistens lügen, und ist
nichts nach zu sagen, mit der Rechtς wahrheit ist man ganz still,
gott gebe es, das alles Ruehig bleibt, ich wünsche es von herzen.
wegen meiner nach haus Reise werden wür schon bedacht sein
wie es an leichtesten zu machς ist mit den Kaufleuthς ist es
mir schon recht wan es sein kunde, aber von hier aus wird
es zu selber Zeit, das man acurat eintreffen kan so leicht nicht
sein könnς, wan es friden bleibt, so kann es sich schon ereignen
das von hier wehr auf Münichς geht, wür müssen halt fleisig
nach fragen, damit man nicht zu späth komet, den Kuffer
werde ich wohl mit mir nach haus nehmς müssς, dan den wolf=
gang ist er zu gross weill sie in 4 persohnς sein und ein ieder
schon ein pagage hat so würde er zu schwer werden, doch
dises mues sich alles zeigen wan es darzue komt, gott gebe
nur den liebς friden,
info
                               ja, das wünsche ich auch vom ganzen herzen. meinen
wahren wunsch werden sie schon in lezten schreiben abgenomen haben.
wegen meiner Mama ihrer rückreise ist es wahrhaftig zeit, daß wir
daran dencken; den obwohlen die zeit her imer Proben von der opera
waren, so ist es doch gar nicht gewis, ob die opera aufgeführt wird; und
wen sie nicht geben wird, so werden wir glaublicher weise den 15:ten feb:ro
abreisen. wen man gleich gericht wäre, so würde es ein leichtes seÿn.

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ich werde mich schon recht erkundigen. den grossen kuffer kan ich nicht
brauchen; ich habe in sin so wenig bagage als nur möglich mitzunehmen,
und alle überflüssige sachen, als die menge Sinfonien, Etc: auch ei=
nige kleider, hier beÿm hς: Hofkamer=rath, wo es gewis gut aufgehoben
ist, zu lassen; dan, | nachdeme ich ihren rath darüber gehört haben werde |
werde ich der meinung und art meiner Reisen=Compagnons
folgen, und mir wie sie, ein schwarz kleid machen lassen, und die
gallonirten kleider, weil sie ohnehin in Paris nicht mehr Mode sind,
für teütschland sparren. Erstlich ist es eine Menage | und das ist
meine haubtabsicht auf meiner Pariser reise | und zweÿtens steht es gut,
und ist Campagne und galla kleid zugleich. mit einen schwarzen rock
kan man überall hingehen. heüt hat der schneider just dem hς:
wendling sein kleid gebracht. was ich von meinen kleidern mitzu=
nehmen gesint bin, ist, mein brauner Puçe=farber spagnolet=rock,
und die beÿden westen. ich bitte also, schreiben sie mir im nächsten
                                                                                          Wieland
brief ob ich es so machen soll. Nun was anders. der hς: wflemnd ist,
nachdeme er mich nun 2 mahl gehört hat, ganz bezaubert. er sagte
das leztemahl nach allen möglichen lobsprüchen zu mir; es ist ein
rechtes glück für mich daß ich sie hier angetrofen habe, und druckte
mich beÿ der hand. heüt ist die Rosamund im theater Probirt worden.
                                                Nichts
sie ist – – – – gut, aber sonst nfcuto; den wen sie schlecht wäre,
so könte man sie ja nicht aufführen? – –
gleichwie man nicht schlafen kan, ohne in einen bett zu liegen! doch,
es ist keine Regul ohne ausnahme – – ich habe das beÿspiell ge=
sehen. drum gute nacht! – – –

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heunt den 11 habe ich wie gewöhnlich beÿ herrn danner gespeiset
hattς mir sie mir beÿde ihre ergebneste Empfehlung an dich
und die nanerl zu schreibς gebethς, sie sind beÿde recht guette
leuthe, und erzeigς mir ville höfflichkeitς. das du der
Gräfin           Fräulein
Gräifn ihre 2 irlfeln angenohmς hast vergönne ich ihr gar nicht,
sie ist es nicht werth das du dir so ville miehe gibest, und verdientt
vor ihre erwisene falschheitς keine solche belohnung.
info
                                                         Particolarmente
per un zecchino il mese. Nun etwas gescheüdes.
                                            der Kaiser                     Wien          teutsche
Ich weis | ganz gewis | das dlr kmfolr in sin hat in wfln eine tlh"tocul
opera                                         einen jungen Kapellmeister
splrm aufzurichten, und daß er lfnln fhngln kmpleealfotlr,
             teutsche    Sprache                 Genie
der die tlh"tocul oprmcul versteht, glnfl hat, und
im stande ist etwas neües auf die welt zu bringen, mit
                     sucht   Benda  zu   Gotha                  Schweizer
allen ernste ohcut; blndm zu gstum sucht, und ocuwlfzlr aber
                                                               so eine gute Sache
will durchdringen. ich glaube, das wäre os lfnl ghtl omcul
für   mich                   bezahlt                                            der
ih"r afcu; aber gut blzmet, das versteht sich. wen mir dlr
Kaiser  tausend   Gulden   giebt      schreib  ich ihm eine
kmfolr Tmholnd ghedln gflbt, so ocurlfbl fcu fum lfnl
teutsche      Oper         wenn er mich nicht  behalten   will,
tlh"tocul splrm, und wen lr afcu nfcut blumetln wfee,
so ist es mir einerleÿ; schreiben sie, ich bitte sie, an alle
                            Freunde  zu Wien        ich im  Stande
erdenckliche gute irlhndl zh wfln, daß fcu fn otmndl,
bin   dem Kaiser Ehre
bfn, dlm kmfolr lurl zu machen. wen er anderst nicht
                  er mich mit einer opera
will, so soll lr afcu aft lfnlr splrm Probieren – –
was er hernach machen will, das ist mir einerleÿ. addieu.
ich bitte aber das ding gleich in gang zu bringen, sonst möchte
mir Jemand vorkommen
afr flamnd vsrksaaln. ich küsse ihnen 1000 mahl die hände
und meine schwester umarme ich vom ganzen herzen, und bin
wolfgang Mozart mp

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info
der Wolfang macht iezt hier 6 Neue trio und würd sie stechς
lassς auf Subcrition, wan sie förtig sein wird er dir
6 Exemplarien schickς das du sie zu Salzburg verkauffς
kanst. adio lebts beÿde gesund, ich verbleibe wie alzeit
dein bis in doth getreues weib
                                                   Marianna Mozartin
an alle unsere bekante
alles erdenckliches.
dem bimperl empfehle ich mich

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