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                                                                   24.
                      Salzbς: dς 8 Decembς: 1777
     Mon très cher Fils!

So viel ich sehe haben wir einander nicht verstandς. den Schritt den du gethan hast,
war nach meiner Meinung recht gethan, das weist du aus meinς Briefen: allein
hast du mir auch nur ein einziges Wort geschriebς, ob du etwas vorgenomς, odς nicht?
ob dein gethaner Schritt vergebens war? – – Nicht ein Wort! in einem Augen=
                                                              Das   Präsent war  eine  goldene  Uhr
blicke komt dein schreibς, wo es heist, dmo Prlolnt wmr lfnl gsedlnl hur,
Geld  wäre  mir zur Reise  lieber    gewesen.
gled wm"rl afr zhr Rlfol eflblr glwloln. dan komt, ich war
                           und der                   entschuldigte sich, er hätte keine  dir
beÿ hς: Schmalz, hnd dlr lntocuhedfgtl ofcu lr um"ttl klfnl ordre dfr
Geld    zu geben.
Gled zh glbln. Sage mir nur, ob ich daraus etwas andςes schlüssς konnte, als daß
               abreisen wollt, und aus Mangel des Gelds  nicht fort
fur mbrlfoln wseet, hnd mhs amngle dlo Gled nfcut isrt könnt.
muste mir dieses nicht fremd komς, da es mich so überfiel, da ich am wenigstς
daran dachte, und du mir nicht einmahl Nachricht gabst wie? – was – warum –
wohin? – hättest du geschriebς, daß du dich länger aufhaltς wirst, aus dς Ursache um
       gar  den Winter   in Manheim   zu bleiben
etwa gmr dln Wfntlr fn Amnulfa zh belfbln, du hättest itzt eine
Proposition
prspsoftfsn gemacht, oder wärest gesint solche zu machς; so wäre ich, die Nanerl und
hς: Bullinger im klarς gewesen und hätte nicht die mündeste Sorge gehabt; da ich
wohl weis, daß, wen man an einem Orte aushaltς muß, man auch Geld braucht,
und etwas wagen muß. Ich muste also ganz natürlich auf 1000 gedanckς verfallς,
auch bedacht seÿn euch vieles zu schreibς, das ich sonst nicht geschriebς hätte.
du glaubst gesehen zu habς, daß ich mich nicht in Glück und Unglück schickς könnte.
weist du wan ich mich darein schickς kan? – dan, wan ich ohneracht aller
gemachtς gutς Anstaltς darein verfalle; und mir nichts vorwerffς kan: dan
kan ich mich vortrefflich darein schickς, weil ich mir nichts vorzuwerffς habe.
Ich hatte, da ich in Engelland so gefährlich krank
war, schon meine Anstaltς ausgedacht, die ich machς könnte euch in sichere Hände
zu übergebς, wen ich dem Todt nicht zu entgehς Hofnung habς sollte. Ich und
die Mama tröstetς einandς beÿ eurer beyder Kinder gefährlichς Krankheit
im Haag und in Ollmütz. Aber die Hauptsache war imer, daß man
wuste in allem Unglücksfalle, wo man Geld hernimt. hς: Selcken würde
mir, da der Wirth sein Geld habς wollte, nicht 600 f paar geliehς habς,
um den Wirth also gleich bezahlς zu könnς, wen er nicht den
Credit an Neel et Fils in Amsterdam in meinς Händς gesehς hätte: und
ich bin nicht nach Ollmütz gereist, obwohl es von Wien nicht so gar erschröckl:
Weit ist, ohne an hς: von Kettenburg Credit mit mir zu habς; den ich dan
auch nötig hatte obwohl ich mirs nicht einmal träumς ließ, daß ich ihn
brauchς sollte. daß dieser der einzige Grund meiner in den vorhergehendς Briefς
enthaltenς Klagen ist und war, wirst du beÿ genauer Überlesung und reifem
Nachdenkς
klar einsehς: da nicht ein einziges Wort in deinς Briefen findς konnte,
welches mich nur muthmassς ließ, daß du einen Schritt thun wolltest, noch weniger
                           um in Mannheim zu verbleiben
gethan hättest, hab fn amnulfa zh vlrbelfbln. – noch, wohin du reisen willst.
Nun bin ich zufrieden, es mag ausfallen wie es will: und deine Sorge solches niemand
zu sagς ist gewis überflüssig. Ich werde etwa dla lrzbfocusii, dlr meelo lrimhrt,
                                                                         dem Erzbischof, der Alles erfährt,
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1881
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                                uns auszulachen
Gelegenheit geben, hno mhozhemculn wen nichts daraus würde?, daß kan du
von mir denkς? Ich hab dir noch nicht geschriebς, daß nach deiner Abreise alle Welt
mich fragte, wo du hingehest? und meine Antwort war imer, wie itzt noch,
daß ich es selbst nicht wisse: und ich konnte es nun auch in der Warheit sagς,
daß ich es nicht weis. Von Augspς: laß man es in dς Zeitungς, und von Manheim
schriebs hς: Baron Schafman. Und da man mich mit einer gewißen Mine
fragt warum du noch in Manheim bist, so antworte ich imer, ich wüste
nicht ob du noch da wärest; du bliebst wegς der Churfürstin Nahmens=
tage noch da und es könnte etwa seÿn das du auch erst nach des
Churf: Geburtstag, der dς 12 dieses seÿn wird, abreisς wirst.
Der Churfürst wird, so viel ich weis, dς 10 odς 12 Decembς: 1724 gebohrn seÿn.
Genug! mir kan nichts mehr am Herzς liegς und mich mehr in tödliche Unruhe setzς,
als die Unwissenheit und der Zweifl, und die daraus nothwendig ent=
stehende Angst, wie es denς geht die mir mehr als mein Leben am
Herzen liegen. bleibt ihr den Winter in Manheim, so ist es mir
lieb: die Winterreise machte mir wegς dς Mama einige Sorgen;
und darum studierte ich auch wie solche bequemer einzurichtς wäre.
Bleibst du   um die   junge   Herrschaft  zu  instruiren
belfbot dh hab dfl fhngl Ulrrocuait zh fnotrhflrln, so hast du
                        dich      beim Kurfüsten einzuschmeicheln;
alle Gelegenheit dfcu blya Cuhrifrotln lfnzhocualfculen: und es wird nicht
                                       daß du dir die Gouvernante         zur Freundinn
nötig seÿn, dir zu sagς, dmo dh dfr dfl  ghvlrnmntl recht zhr irlhndfn
machen must. – – Nun muß ich dir noch auf deine anectode, daß die
Glückseeligkeit nur in der Einbildung bestehe,
antwortς. Ich bin ganz
wohl damit einverstandς. Ich frage dich nun aber ob sich dieser Satz
                                                                                               Wirtshause
so allgemein verstehen lässt, daß ein Reisendς, wen er im Wfrtoumhol
oder                                                  kein Geld     hat weiter
sdlr in einem Posthause p: sitzt und klfn Gled umt wlftlr
zu kommen                                          Postmeisters,  Wirths
zh ksaaln, folglich der Grobheit eines Psotalfotlro, Wfrtlo, odς andςer
Personς ausgesetzt ist, sich dan auch selbst beredς kan, daß die Glüksee=
ligkeit in der Einbildung bestehe? – – Mein lieber Wolfgς: dieser
Satz ist nur ein Moral=Satz für Menschen, die mit nichts zufriedς sind.
und da die meistς, ia fast alle Menschς imer unzufriedς sind, und ieden
seiner Nebenmenschς für glücklicher als sich haltς; so will man sie dadurch
belehren – zu recht weisen – und ihnen zeigen, daß ieder Mensch mit seinem Stande,
und Umständς, in die er sich nach seiner Fähigkeit gesetzt, zufriedς seÿn, und seinς
Nebenmenschς nicht beneiden solle, den er vermuthlich oft, ia meistens nicht be=
neidς würde, wen er dessen geheime weit schlechtern Umstände recht wüsste:
den wir urtheilς nur imer nach dem äussern Scheine, da ieder die schlime
Seÿte sorgfältig zu verbergς sucht.
Gestern dς 7 gab die Nanerl das beste. Ich gewan es, und für die Mama hab
10 Xr herausgeschossς. bis den abend war unser gewöhnliches Spiel. Nun hab

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3 mahl nach einandς das beste gewonς. Man sagt nun es wäre auf der guarda=
robba
bereits ein gutes Winterkleid für hς: Haydn auf die Reise nach Italς:
angeschafft. – den möchte ich in Italiς mit den Wälschς redς hörς! da werdς
sie gewiß sagen: questo è un vero Tedesco! Der Erzbischς: ist einige Zeit her
sehr um den altς Andrino bekümert, er fragt um sein Alter,
um seine Gesundheit p: der alte ist aber sehr aufgebracht darüber, den
er merkt es, daß der Erzbς: den Castrattς gerne in seinem Zimer, kost, p:
im Capellhaus habς möchte, und daß diese fragς dahin zielς ihm die ewige
Glückseeligkeit unter den himlischς Castratς zu gönen. Nun muß ich endς,
das Papier ist im Ernste, nicht wie beÿ dir im spaß, wirklich angefüllt.
Hoffe daß ihr beÿde diesen Brief beÿ guter Gesundheit lieset, so wie wir beÿde ihn
ganz gesund |: Gott Lob :| geschriebς. Solltest du nun in Manheim bleibς, so werde dir die
2 Sonaten à 4 Mani klein Copierter schickς für die 2 Scolarn. Wir küssen euch beÿde
von Herzς, wünschς gute Gesundheit &c: &c: und bin samt der Nanerl dς junge Man
                                                                                                     und Vatter Mzt mp


info
ich habe ein wahres Vergnügen das sie beÿde gott seÿe dank gesund sind, wir
sind beÿde wie es in dem trauerigen Salzburg sein kan gesund. ich danke
dir für das erste stuk und andante der Sonaten, ich habe es schon durchgespielt
das Andante braucht schon eine starke aufmerksamkeit und nettigkeit.
mir gefählt sie recht gut, man kennet es, das du sie in Manheim
componirt hast. ich freüe mich schon auf das Rondeau. die hoff=
Marschallin Anton Lodron ist gestorben. neuekeiten giebt es sonst nichts.
ich wünsche das du diesen winter in Manheim bleiben kanst. da es
für die Mama zu beschwerlich ist, den winter durch zu reisen.
Leben sie beÿde imer gesund und denken sie auch öfters auf uns.
ich küsse der Mama die Hände und dich umarme ich.
info
Der EdlknabςHofmeister hς: von Dippolt ist KriegsRath gewordς.
der Erzbς: wird keinem Pfleger auf dem Land in das künftige einς Carracter gebς, dem hς:
von Pichl Pfleger zu deissendorf ist nicht nur dς RathsTitl, sondern sogar der

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Trouchses Titl abgeschlagς wordς. da Die herrς Pfleger ihre Söhne sonst schon gebohrne gnädige
Herrn seÿn wollς, und sich zu gut gedünckς unter= Mitter= und Oberschreiber zu
werdς, sondern gleich Pfleger und Räthe seÿn wollς, ohne den nötigς Praxin zu
haben; die Töchter aber als hochadl: Freulein lieber gnadengelderinς bleibς als aus
dem hochadl: Stand zu heyrathς. das gab einς grossς Lerm unter dem wildς Adl!
das scheint mir aber nun einmahl etwas gescheides zu seÿn.
Empfehle über Empfehlungς – müst ihr euch selbst einbildς, den dern sind
so viele, daß ich sie nicht alle merkς, mich dernselbς erinern, und herschreibς könnte.
der Pimperl bellt und überschreit sie alle.


frcoaugς
À Monsieur
Monsieur Wolfgang Amadé
Mozart Maître de Musique
                              à

In dem Pfälzischen
Hofe                  Manheim

N:o 24.