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19.
Ma
nhei
m den 3.
t Decem:bre
Monsieùr 1777
mon trés cher Pére.
Noch ka
n ich gar nichts gewisses schreiben wegen meinen umständen hier. vergan=
genen Mo
ntag hatte ich das glück, nachde
me ich 3 täge nach ein ander, vor=
zu den natürlichen Kindern
und nachmittag
zh dln nmth"refculn kfndlrn hingegangen,
dln C:ih"rotln
endlich anzutreffen. wir haben zwar alle geglaubt, es wird die Mühe wieder
sahen wir ihn kommen.
umsonst seÿn, weil es schon spätt war. doch endlichen
omuln wfr fun khaaln.
die Gouvernante die Comtesse
dfl gshvlrnmntl liess gleich
dfl Csatlool zum
Clavier sizen, und
der Kurfürst
ich sezte mich neben ihr, gab ihr
lection, und so sahe uns
dlr C:ih"rot
er herein kam stunden auf er sagte wir
als
lr ulrlfn kma. wir
othndln mhi, aber
lr omgtl wfr
sollten fortmachen die Gouvernante
osetln isrtamculn. als sie ausgespiellt hatte, na
m dfl gshvlrnmntl
das wort, und sagte, das ich ein so schöns
Rondeau geschrieben hätte. ich
spiellte es; es gefiel ihm sehr. endlich fragte er. wird sie es aber wohl
daß ich das
lernen können. o, ja, sagte ich. ich wollte nur wünschen,
dmo fcu dmo
Glük hätte ihr es selbst zu lernen. Er schmunzte und sagte
ge:hck um"ttl fur lo olebot zh elrnln. lr oczahztl, hnd omgtl,
mir wäre es auch lieb; aber würde sie sich nicht verderben
afr wm"rl lo mhcu eflb; mblr wh"rdl ofl ofcu nfcut vlrdlrbln,
wen sie zweierlei meister hätte ach nein, E.D.! sagte ich
wln ofl zwlÿlrelÿ melotlr um"ttl? – mch nlfn, E: D:
omgtl fcu,
es kommt nur darauf an, ob sie einen guten oder schlechten bekommt,
lo ksat nhr dmrmhi mn, sb ofe lfnln ghtln sdlr ocuelcutln bl=
ich hoffe E.D. werden nicht zweifeln, werden Vertrauen
ksat. fcu usiil Ed:
wlrdln nfcut zwlfiln – – – wlrdln vlrtrmhln
auf mich haben sagte er Nun sagte
mhi afcu hmbln – – o, das ganz gewis,
omgtl lr. Nhn omgtl
die Gouvernante
dfl gshvlrnmntl, hier hat auch
M:r Mozart variaz: über den
Menuet v:
den jungen Grafen ihm
fischer für
dln J. Grmiln geschrieben. ich spiellte sie. sie haben
fua
er mit der Comtesse
sehr gefallen. Nun scherzte
lr aft dlr Csatlool. da bedankte ich mich
für das Präsent werde darüber denken wie
ih"r dmo Prlolnt. er sagte. Nun, ich
wrldl dmrh"blr dlnckln; wfl
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lange will Er denn hier bleiben? so lange E.D. befehlen
emng wfee lr dlnn uflr belfbln? – –
antwort. os emng ED: bl=
ich habe gar kein Engagement, ich kann bleiben so lange
ilueln; fcu umbl gmr klfn lngmglalnt,
fcu kmn belfbln os emng
E.D. befehlen
Ed:
blilueln. Nun war alles vorbeÿ. ich war heüte Morgens wieder dort.
der Kurfürst
da sagte man mir, daß
dlr C:ihrot gestern abermal gesagt hat.
der Mozart bleibt diesen Winter hier.
dlr Aszmrt belft dfloln wfntlr uflr. Nun sind wir mitten drin.
warten Muß ich doch. heüt |: zum 4:
ten Mahl :| hab ich beÿ wendling gespeist.
vor dem Essen, ka
m graf
Savioli mit dem kapell=meister schweitzer, der
ich habe gestern
gestern abends angeko
men, hin.
savioli sagte zu mir.
fcu umbl glotlrn
abermals mit dem Kurfürsten gesprochen; er hat sich aber noch
mblrame aft dln C:ihrotln gloprsculn; lr umt ofcu mblr uscu
nicht resolvirt
nfcut rlosevfrt. ich sagte zu ihm: ich mus mit ihnen ein paar= worte
des Kurfürsten
sprechen. wir giengen ans fenster. ich sagte ihm den Zweifl
dls C:ihrotln.
beklagte mich daß es gar so lange her=geht. daß ich schon so viell
hier ausgeben doch machen das mich
uflr mhoglgbln. bat ihn, er möchte
dscu amculn dmo afcu
der Kurfürst auf beständig nähme
dlr C:ihrot mhi blotm"ndfg nm"aal. inde
me ich förchte, daß er
den Winter so wenig geben wird daß ist etwa gar
mir
dln wfntlr os wlnfg glbln wfrd, dmo fcu ltwm gmr
nicht hier bleiben kann mir arbeit geben. ich
nfcut uflr belfbln kmn. er soll
afr mrblft glbln. fcu
arbeite gern gewiß so proponiren.
mrblftl glrn. Er sagte mir, er wird es ihm
glwfo prspsnfrln.
nach
heüte abends kö
nte es zwar nicht seyn, inde
m er heüte nicht
nmcu
Hof kömmt aber morgen gewisse antwort
usi ksat, mblr asrgln verspricht er mir die
glwfool mntwsrt.
Behält er mich nicht
Nun mag geschehen was will.
blumltlt lr afcu nfcut, so dringe
auf ein Reisegeld, den das Rondeau die Variazionen
ich
mhi lfn Rlfolgled, dln dmo Rsndlmh und
dfl vmrfmzfonln
schenke ich ihm nicht
oculnckl fcu fua nfcut. ich versichere sie, daß ich so ruhig beÿ der
sache bin, weil ich gewis weis, daß es nicht anderst als gut gehen ka
n,
es mag geschehen was will. ich habe mich völlig in willen gottes gegeben.
gestern haben wir den brief von 27:
ten nov: erhalten. ich hoffe sie werden
das
allegro und
Andante von der
sonata empfangen haben! – – hier
folgt das
Rondeau. H: kaplm: schweizer ist ein guter, brafer, ehrlicher
Ma
n. Trocken, und glatt wie unser
umfdn nur das die sprache
Haydn
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feiner ist. in der zukünftigen
opera sind sehr schöne sachen, und ich
zweifle gar nicht das sie gewis
reusirn wird. die
alceste hat sehr ge=
fallen, und ist doch halb nicht so schön, wie die
Rosemunde. freÿlich
hat das viell beÿgetragen, weil es daß erste teütsche singspiell
war. Nun macht es,
NB: auf die gemüther, die nur durch die neüheit
hingerissen werden, lange den eindruck nicht mehr. h
ς: wieland,
der die
Poesie gemacht hat, wird auch den winter hieher=ko
men,
den möchte ich wohl kennen. wer weis es! –
#
– vielleicht – – we
n der
Papa dieses liest, so ist, wills gott, alles vorbeÿ.
wenn ich hier bleibe, so soll ich in der Fasten
wln fcu uflr belfbl, os osee fcu fn dlr fmotln,
en compagnie,
mit h
ς: wendling, Raam
oboist welcher sehr schön bläst, h
ς: ballet=
meister
lauchery nach
Paris. h
ς: wendling versichert mich daß es mich
nicht gereüen wird. er war zweÿmal in
Paris. er ist erst zurückko
men.
er sagt, daß ist noch der einzige ort, wo ma
n geld und sich recht
Ehre machen ka
n. sie sind ja ein Ma
n der alles im stande ist. ich will
ihnen schon den rechten weg zeigen. sie müssen,
opera seria,
Comique, oratoire, und alles machen. wer ein Paar
opern in
Paris gemacht hat, beko
mt etwas gewisses das jahr. hernach
ist das
Concert spirituell, accademie des anateurs, wo ma
n für
eine
sinfonie, 5
louisd'or bekömt. we
n man
lection giebt, so ist
der brauch, für 12
lectionen 3
louisd'or. man läst hernach
sonaten,
trio, quatuor stechen
per suscription. der
Canabich toeschi, die
schicken viell von ihrer
Musique nach
Paris. der wendling ist ein ma
n
der das reisen versteht; schreiben sie mir ihre Meÿnung darüber.
ich bitte sie. Nüzlich und klug scheint es mir. ich reise mit einem Man der
Paris, | wie es iezt ist, | in und auswendig ke
nt; de
n es hat sich viell verändert.
ich gebe noch so wenig aus, ja ich glaube daß ich nicht halb so viell
depensire,
weil ich nur für mich zu bezahlen habe, inde
me meine Mama hier bleiben
würde, und glaublicher weise beÿ wendling im hause.
# das heißt wol: vielleicht kann ich hoffen, daß er eine Oper schreibt, die ich komponiere.
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den 12:
ten dieses wird h
ς: Ritter, der den Fagott sehr schön bläst, nach
Paris reisen. we
n ich nun allein gewesen wäre, hätte ich die schönste
gelegenheit gehabt. er hat mich selbst angesprochen. der
Ram oboist
ist ein recht braver lustiger ehrlicher Man,
etwa von 35 jahr, der schon
viel gereiset ist, und folglich viell erfahrung hat. die Ersten und
besten von der
Musique hier haben mich sehr lieb, und eine wahre achtung.
man ne
nt mich nie anderst als h
ς: kappellmeister. ich ka
n sagen daß
mir sehr leid ist, daß ich nicht aufs wenigste 1 abgeschriebne Messe
beÿ mir habe. ich hätte doch eine
producirt; de
n ich habe neülich
eine vom holzbauer gehört, welche auch nach unsern geschmack ist.
we
n ich doch nur das
misericordias abgeschriebner hätte. iezt ist es ein=
mal so. das ka
n man nicht anderst machen. ich hätte mich entschlossen
eine
Copiren zu lassen, aber das
Copiren kostet hier gar zu viell,
vielleicht hätte ich nicht einmal so viel für die Messe beko
men, als ich
für die
Copiatur hätte zahlen müssen. de
n man ist hier so
freÿgebig nicht. nun bitte ich meine Empfehlung an alle gute
freünd und freündinen; besonders an j: graf
arco, Mad:selle sallerl,
h
ς: bullinger und sä
mtlichen Pelzl
Compagnie. ich küsse dem
papa 100000 mahl die hände, und meine schwester u
marme ich
vom ganzen herzen, und wünsche daß meine
sonata ihnen, meiner
schwester, h
ς: bullinger, und allen die sie hören, so gut gefällt,
als sie hier allen, die sie hören, gefallen hat.
addieu. Ich bin
dero gehorsamster sohn
wolfgang Amadé Mozart
mp
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3
Vor 6Dec 77
Mein lieber Mann, ich Kan dir ia nicht vill
schreiben, weill mir der wolfgang nicht mehr
plaz last, und was zu schreibς ist; er selbst alles
schreibet, das ich nichts mehr weis von unsern
aferen, ich winschte nur offt beÿ euch zu seinς
auf das wenigste einς tag, um euch erzellς zu
Könnς, was wür nicht alles schreibς könnς, dan es
ist unmöglich die briefe wurdς zu lang, wir schreibς
alle wochς 2 mahl, also müst ihr auch so vill bekomς
wie wür adio lebts gesund ich Küsse euch beÿde vill
100000 mahl und verbleibe dein getreues weib
an alle bekante alles Maria anna mozart
erdenckliches
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N. 19
N: 19
À
fci Augspurg
Monsieur
Monsieur Leopold Mozart
maitre de la Chapelle de s: A: R:
L'archeveque de et à
Salzbourg.
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