[S. 1]
Allerliebstes bäsle häsle!
Ich habe dero mir so werthes schreiben richtig erhalten falten, und
daraus ersehen drehen, daß der h
ς: vetter retter, die fr: baaß
has, und sie wie, recht wohl auf sind hind; wir sind auch Gott
lob und danck recht gesund hund. ich habe heüt den brief schief,
von meinem Papa haha, auch richtig in meine klauen beko
men
stro
men. Ich hoffe sie werden auch meinen brief trief, welchen
ich ihnen aus Mannheim geschrieben, erhalten haben schaben.
desto besser, besser desto! Nun aber etwas gescheüdes.
mir ist sehr leid, daß der h
ς: Prælat Salat schon wieder vom
schlag getrofen worden ist fist. doch hoffe ich, mit der hülfe
Gottes spottes, wird es von keinen folgen seÿn schwein. sie schreiben
mir stier, daß sie ihr verbrechen, welches sie mir vor meiner
abreise von ogspurg voran haben, halten werden, und das
bald kalt; Nu, daß wird mich gewiß reüen. sie schreiben noch
ferners, ja, sie lassen sich heraus, sie geben sich blos, sie lassen
sich verlauten, sie machen mir zu wissen, sie erklären sich, sie
deüten mir an, sie benachrichtigen mir, sie machen mir kund,
sie geben deütlich am tage, sie verlangen, sie begehren, sie
wünschen, sie wollen, sie mögen, sie befehlen, daß ich ihnen auch
mein
Portrait schicken soll schroll.
Eh bien, ich werde es ihnen gewis
schicken schlicken.
oui, par ma la foi, ich scheiss dir auf d' nasen, so
rinds dir auf d'koi.
appropós. haben sie den
spuni cuni
fait auch? – – – was? – – ob sie mich noch i
mer lieb haben – –
das glaub ich! desto besser, besser desto!
[S. 2]
Ja, so geht es auf dieser welt, der eine hat den beutel, der
andere hat das geld; mit wem halten sie es? – – mit mir,
nicht wahr? – – das glaub ich! iezt ists noch ärger.
appropós.
möchten sie nicht bald wieder zum h
ς: Gold=schmid gehen? –
– – – – – – – – –
aber was thun dort? – – was? – – nichts! – – um den
Spuni
Cuni fait fragen halt, sonst weiter nichts. sonst nichts? – – –
Nu Nu; schon recht. Es leben alle die, die – die – – die – – –
wie heist es weiter? – – iezt wünsch ich eine gute nacht, scheissen
sie ins beet daß es kracht; schlafens gesund, reckens den arsch zum
mund; ich gehe izt nach schlaraffen, und thue ein wenig schlaffen.
Morgen werden wir uns gescheüt sprechen brechen. ich sage ihnen
eine sache menge zu haben, sie glauben es nicht gar können;
aber hören sie morgen es schon werden. leben sie wohl unter=
dessen, ach Mein
arsch bre
nt mich wie feüer!
was muß das nicht bedeüten! – – vielleicht will
dreck heraus? –
ja ja,
dreck,
ich kenne dich, sehe dich, und schmecke dich – – und –
– was ist das? – – ists möglich! – – ihr götter! – – Mein
ohr, betrügst du mich nicht? – – Nein, es ist schon so – – welch
langer, trauriger ton! – – heüt den schreiben fünfte ich dieses.
gestern habe ich mit der gestrengen fr: Churfürstin gesprochen, und
Morgen als den 6:
ten werde ich in der grossen
galla=accademie
spiellen; und da
n werde ich
extra in
Cabinet, wie mir die fürstin=chur
selbst gesagt hat, wieder spiellen. Nun was recht gescheütes!
[S. 3]
1: es wird ein brief, oder es werden briefe an mich in ihre hände ko
men,
wo ich sie bitte daß – – was? – – ja, kein fuchs ist kein haaß,
ja das – – Nun, wo bin ich den geblieben? – – ja, recht,
beÿm ko
men; – – ja ja, sie werden ko
men – – ja, wer? –
wer wird ko
men – – ja, izt fällts mir ein. briefe, briefe
werden ko
men – – aber was für briefe? – – je nu, briefe
an mich halt, die bitte ich mir gewis zu schicken; ich werde ihnen
schon nachricht geben wo ich von Ma
nheim weiters hin gehe, iezt
Numero 2. ich bitte sie, warum nicht? – ich bitte sie, allerliebster
fex, warum nicht? – – daß wenn sie ohnedem an die
Mad: Ta=
vernier nach München schreiben, ein
Compliment von mir an die
2
Mad:selles freÿsinger schreiben, warum nicht? – –
Curios! warum
nicht? – – und die Jüngere, nämlich die frl:
Josepha bitte
ich halt recht um verzeÿhung, warum nicht? – warum sollte ich sie
nicht um verzeÿhung bitten? – –
Curios! – ich wüste nicht warum
nicht? – – ich bitte sie halt recht sehr um verzeÿhung, daß ich
ihr bishero die versprochene
sonata noch nicht geschickt habe, aber
ich werde sie, so bald es möglich ist übersenden. warum nicht? – –
was – – warum nicht? – – warum soll ich sie nicht schicken? –
warum soll ich sie nicht übersenden? – – warum nicht? – --
Curios! ich wüste nicht warum nicht? – – Nu, also, diesen gefallen
werden sie mir thun; – – warum nicht? – – warum sollen
sie mirs nicht thun? – – warum nicht,
Curios! ich thue ihnens ja
auch, we
n sie wollen, warum nicht? – – warum solle ich es ihnen
nicht thun? – –
Curios! warum nicht? – – ich wüste nicht warum nicht? – –
[S. 4]
vergessen sie auch nicht von mir ein
Compliment an Papa und
Mama von die 2 frl: zu entrichten, de
n das ist grob gefehlt,
wenn man vatter und Mutter vergessen thut seÿn müssen lassen
haben. ich werde hernach we
n die
Sonata fertig ist, selbe ihnen
zuschicken, und einen brief darzu; und sie werden die güte
haben, selben nach München zu schicken. Nun muß ich schliessen,
und das thut mich verdriessen. herr vetter, gehen wir geschwind
zum hl: kreüz, und schauen wir ob noch wer auf ist? – –
wir halten uns nicht auf, nichts als anleiten, sonst nichts. iezt
muß ich ihnen eine trauerige geschichte erzehlen, die sich jezt den
augenblick erreignet hat. wie ich an besten an dem brief schreibe,
so höre ich etwas auf der gasse. ich höre auf zu schreiben – – stehe
auf, gehe zum fenster – – und – höre nichts mehr – – ich seze
mich wieder, fange abermahl an zu schreiben – – ich schreibe kaum
10 worte so höre ich wieder etwas – – ich stehe wieder auf – – wie
ich aufstehe, so höre ich nur noch etwas ganz schwach – – aber ich
schmecke so was angebrandtes – – wo ich hingehe, so stinckt es.
wenn ich zum fenster hinaus sehe so verliert sich der geruch, sehe
ich wieder herein, so ni
mt der geruch wieder zu – – endlich sagt
Meine Mama zu mir: was wette ich, du hast einen gehen lassen? – –
ich glaube nicht Mama. ja ja, es ist gewis so. ich mache die Probe,
thue den ersten finger im arsch, und dann zur Nase, und – –
Ecce Provatum est; die Mama hatte recht. Nun leben sie recht wohl,
ich küsse sie 10000mahl und bin wie allzeit der alte junge Sauschwanz
wolfgang Amadé Rosenkranz.
von uns zweÿ Reisenden tausend
Com= an alle meine gute freünd heünt
plimenten an h
ς: vetter u. fr: baaß. Meinen gruß fus;
addio fex hex.
Miehnnam ned
net5
rebotco 7771. 333 bis ins grab, wen ichs leben hab.