gemacht, welcher noch darzue eine stunde gefuethert hat.
Mithin haben wir uns nicht im
Dato geirret, de
n wir haben noch vor
Mittag geschrieben; und wir werden glaube ich künftigen freÿtag als über=
morgen wieder weg; da
n hören sie nur wie schön,
generos die
Hr: Augspurger sind! ich bin noch in keinem ort mit so viellen
Ehrenbezeügungen überhäüffet worden, wie hier. Mein erster
Gang war zum hr: stadtpfleger
Longotabaro; Mein hr: vetter,
der ein rechter brafer, lieber Ma
n, und ein Ehrlicher burger ist,
hat mich hin begleitet, und hatte die Ehre oben im vorhause
wie ein
laquais zu warten, bis ich von dem Erz=stadtpfleger
heraus ko
men würde. ich ermangelte nicht, gleich vom anfang die
unterthänigste Empfehelung vom Papa auszurichten. Er errinnerte
sich allergnädigst auf alles, und fragte mich:
wie ists dem
herrn imer gegangen? ich sagte gleich darauf. gott lob
und danck recht gut, und ihnen hoffe ich wird es auch ganz
gut gegangen seÿn? – – Er wurde hernach höfflicher
und sagte sie, und ich sagte Euer gnaden wie ich es gleich vom
Anfang gethan hatte. er gab mir keinen fried, ich muste
mit ihm hinauf zu seinem schwiegersohn |: im 2:
ten stock :| und
mein hr: Vetter hatte die Ehre unterdessen über eine stiege im
Pflez zu warten. ich muste mich zurückhalten, mit allem
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
[S. 2]
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gewalt, sonst hätte ich mit der grösten höfflichkeit etwas ge=
sagt. ich hatte oben die Ehre in gegenwart des gestarzten
h
ς: sohn, und der langhachsigten gnädigen jungen frau,
und der Einfältigen alten frau so beÿläufig 3/4 stunde auf
einen guten
Clavicord von stei
n zu spiellen. ich spiellte
Phantasien, und endlich alles was er hatte
Prima vista.
unterandern sehr hübsche stücke von einem gewissen Edlma
n.
da war alles in der grösten höfflichkeit, und ich war auch
sehr höfflich. da
n meine gewohnheit ist mit den leüten so
zu seÿn, wie sie sind; so kö
mt man am besten hinaus.
ich sagte daß ich nach dem Essen zum
stein gehen würde.
der junge h
ς: trug sich alsogleich selbst an mich hinzuführen.
ich danckte ihm für seine güte, und versprach nach Mittag
um 2 uhr zu ko
men. ich ka
m. wir giengen mit einander
in gesellschaft seines h
ς: schwagers, der einen völligen
studenten
gleich sieht. obwohlen ich gebeten hatte still zu halten wer ich
seÿ, so war h
ς: v. langenMantel doch so unvorsichtig, und sagte
zum h
ς: stein. hier habe ich die Ehre ihnen einen
virtuosen
auf dem Clavier aufzuführen, und schmuzte darzu; ich
Protes=
tierte gleich, und sagte ich wäre nur ein unwürdiger
scolar
von h
ς: Sigl in München, von dem ich ihm vielle 1000
Complim:
ausgerichtet habe. – – Er sagte Nein mit dem kopf – –
und endlich – – sollte ich wol die Ehre haben den h
ς: Mozart
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]
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vor meiner zu haben? – – O Nein, sprach ich, ich ne
ne
mich
trazom, ich habe auch hier einen brief an sie. er nahm
den brief und wollte ihn gleich erbrechen. ich liesse ihm aber nicht
Zeit, und sagte, was wollen sie de
n iezt da den brief lesen,
machen sie dafür auf, daß wir im saal hinein können; ich
bin so begierig ihre
Piano forte zu sehen. Nu, meintwegen,
Es seÿe wie es wolle; ich glaube aber ich betriege mich nicht.
er machte auf. ich lief gleich zum einen von den 3
Claviern
die im Zi
mer stunden. ich spiellte, er konnte kaum den
brief auf bringen, vor begierde überwiesen zu seÿn, er
laß nur die unterschrift. O schrie er, und umarmte mich.
er verkreüzigte sich, machte gesichter, und war halt
sehr zufrieden. wegen seinen
Claviern werde ich nachgehends
sprechen. Er führte mich hernach gleich in ein
Cofféhaus. –
wo ich, wie ich hinein trat, glaubte, ich müste wieder zurück=
fallen, für gestanck und Rauch vom taback. ich muste halt
in gottes Namen eine stunde aushalten. ich ließ mir auch
alles gefallen; obwohlen ich in der türkeÿ zu seÿn glaubte.
er machte mir dan viell wesens mit einen gewissen
Graf,
Compositeur. | doch nichts als von fluten
concerts :| er sagte mir, daß
ist ganz was besonderes. und was man halt
übertriebenes sagen
ka
n. ich schwizte im kopf, händ, und ganzem leibe vor angst.
dieser graf ist ein bruder zu die zweÿ, wo einer im Haag,
und der andere zu zürch ist. er gab nicht nach und führte
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
[S. 4]
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mich gleich zu ihm. Daß ist ein ganz Nobler Ma
n. er hatte
einen schaffrock an, wo ich mich nicht schä
mete, auf der gasse
ihn zu tragen. er sezt alle wörter auf stölzen; und macht
gemeiniglich das maul ehender auf als er nur weis was
er sagen will; – – manchmahl fällt es auch zu,
ohne etwas zu thun gehabt zu haben. Er
Producirte
nach viellen
Complimenten ein
Concert auf 2 fluten. ich
muste die Erste
violin spiellen. daß
Concert ist so. gar
nicht gut ins gehöre. nicht natürlich. er marschirt oft in
die töne gar zu – – Plump; und dieß alles ohne
die mindeste hexereÿ. wie es vorbeÿ war, so lobte ich
ihn recht sehr; da
n er verdient es auch. der arme Ma
n
wird mühe genug gehabt haben. er wird genug stu=
dieret haben. Endlich brachte man ein
Clavicord aus
dem
Cabinet heraus, |: von h
ς: stein seiner arbeit :| recht
gut, nur voll mist und staub. h
ς: graf, welcher
Director hier ist, stund da wie einer der i
mer geglaubt
hat ganz besonder in seiner Reise durch die töne zu
seÿn, und nun findet, daß man noch besonderer
seÿn kan, und ohne dem ohr wehe zu thun. mit einem
wort, es war halt alles in Verwunderung. Nun muß ich
schliessen, sonst versäume ich die Post die um 4 uhr schon
weg=gehet. nächstens die ganze Augspurgerische historie.
ich küsse 1000 mahl die hände und bin wolfgang Mozart
mp