Mon trés chér Pére.
der zu Salzburg gewesen. herr Lotter
hat uns heunt deinς brief gebracht, und uns versichtert das
du dich wohl befindest welches uns ungemein erfreut. deine
briefe habς wir alle samt den paquetς richtig empfangen.
ich habe es in den lestς brief schon geschribς, ob wür diese
wochς noch hier bleibς weis ich nicht es würd sich in 3 oder 4 dägς
zeigς, herr Albert bemiehet sich sehr, und hofet das er etwas
zusa
mς bringet, wann es einmahl beÿsamς ist, 8 persohnς hat
er schon, es würde alle wochen ein
Consert beÿ herrn albert
in seinς Sahl nemlich alle Samstag. herr von
Dühren ist auch darbeÿ
und andre brave leuth, Sie winschς alle das wür hier sollς bleibς,
auf das wenigste diesen wintter, der fürst Zeill sehete es auch gern
über morgς würd er nach Salzburg abgehς aber sich nicht lenger als
einen tag auf haltς, er nimbt sich auch um den wolfgang an, hat
auch schon mit den graf
Sensheim, und mit graf bergheim gesprochς.
welche ihm das worth gegeben, wan es beÿ ihnς steht ihr möglichstes beÿ=
zu tragen. er ist hier sehr beliebt, und kan vill thuen.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]
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man mues halt ein wenig gedult habς, des=wegς meint herr
albert wan wür nur disen winter aus haltς kö
nς, das wür
von unsern gelt nicht zöhrς derffen, dan Künfftiges monat
als den erstς
November fanget das
Consert schon an und daueret
bis auf den Maÿ, noch bis dato ist ihm gar nicht bang
darbeÿ, dann es seind noch nicht alle seine freinde hier.
die nanel las ich griessς, ich werde ihr mit nächsten die seÿden
schicken, mein
Compliment an die Sallerl und
Monsieur
bullinger, frau hagenauerin, wie auch herrn göttς und
andere guette freünd
Mamsell Catherl, thresel pimperl
p:
verbleibe deine armsellige strowittib Maria anna Mozartin.
x
der h
ς: Professor hat die güte gehabt mich anzusezen. folglich ka
m
ich nicht zur
Mad:selle keiserin, weil ich ihre wohnung nicht weis.
vorgestern als den 4:
ten samstag, am Hochfeÿerlichen Na
mens=tag seiner
königlichen Hoheit des Erzherzogs
Albert war eine kleine
accademie beÿ
uns: sie fienge um halbe 4 uhr an, und endigte sich um 8 uhr.
M: Dubreill
dessen sich der Papa noch errinern wird, war auch da. er ist ein
sclorar
von
Tartini. vormittag gab er dem jüngsten sohn,
Carl,
lection auf der
violin, und ich ka
m just darzu; ich hatte nie viell
Credit auf ihn. ich sahe
aber, daß er mit viellen fleiß
lection gab, und als wir in
Discurs ka
men,
von
Concert geigen, und
orchestre geigen,
raisonirte er sehr gut, und war
i
mer meiner meinung; so, daß ich meine vormalige gedancken zurück
nahm, und
persvadirt war, daß ich einen recht guten treffer, und
accuraten
orchestre geiger an ihm finden werde. ich bath ihn also, er möchte die güte
haben, und nachmittag zu unsrer kleinen
accademie ko
men.
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]
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wir machten gleich zu erst die 2
quintetti von Haÿden; allein, mir war
sehr leid, ich hörte ihn kaum; er war nicht im stande 4 täcte fort zu
geigen ohne zu fehlen. er fande keine
applicatur. mit die
sospirs
war er gar nicht gut freünd. das beste war daß er sehr höflich
gewesen, und
quintetti gelobt hat, sonst – – so sagt ich aber gar
nichts zu ihm, sondern er selbst sagte allzeit; ich bitte um ver=
zeÿhung ich bin schon wieder weg! das ding ist küzlich aber schön.
ich sagte allzeit. das hat nichts zu sagen, wir sind ja unter uns.
da
n spiellte ich das
Concert in
C in
B und
Eb., und dan daß
trio
von mir. das war gar schön
accompagnirt. in
Adagio habe
ich 6 tact seine Rolle spiellen müssen. zu guter lezt spiellte ich
die lezte
Casation aus den
B von mir. da schauete alles gros drein.
ich spiellte als we
n ich der gröste geiger in Ganz
Europa wäre.
so
ntag darauf um 3 uhr waren wir beÿ einen gewissen h
ς: v. hamm;
ich habe ohnmöglich zeit mehr zu schreiben, sonst kan ich h
ς: von
kleinmaÿr den brief nicht mehr mitgeben. der Bischoff im Chiemsee
ist
heüte schon nach
Salzbourg gereiset.
NB: ich schicke meiner
schwester hier 6
Duetti à Clavicembalo e Violino von
schuster. ich
habe sie hier schon oft gespiellet. sie sind nicht übel. wen ich hier
bleibe, so werde ich auch 6 machen, auf diesen
gusto, da
n sie
gefallen sehr hier. ich schicke sie ihnen hauptselich nur, damit
sie sich in Zweÿen
Divertiren können.
addio ich kisse ihnen 1000
mahl die hände und dich, meine liebe Na
nerl, bitte ich, du möchtest
doch noch ein wenig geduld haben. ich bin dero gehorsamster sohn
München den 6
ten oct: 1777 wolfgang Amadé Mozart.