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II
Salzb
ς: dς 27
Septς: 1777
Mein schreiben werdet ihr erhaltς habς, von Münchς habς wir von euch noch kein Nachricht
weil ihr vermuthlich vor dem Samstage nicht habt schreibς kö
nς. Ich befinde mich zwar
etwas besser, allein der Husten will noch nicht nachlassς. Noch bin ich nicht ausgegangς; und
werde höchstens morgς; in die hl: Messe zur heil: dreyfalltigkeit um halbe 11 gehς. Ist es mir
aber nicht recht gut, so gehe ich nicht aus. Eben itzt war der junge h
ς: v Unhold von
Münchς beÿ mir, ich muste das Schreibς aussetzς und mit ihm sprechς, die Na
nerl muste ihm
eine
Sonate spielς. Ich bitte dich mein lieber Wolfg
ς: schreib keine solche bossς mehr vom
Muffti, denke das ich hier bin, ein solcher Brief kö
nte verlohrς gehς, odς in andere
Hände ko
mς. Gestern war h
ς: v Moll 4 Stunde beÿ mir: er wird ko
mende woche
Erchtag odς Mittwoch nach Hause reisς. Er verlässt Salzb
ς: mit freudς, es gefällt ihm
nicht mehr hier. In dem Hosensack wirst du einς stählernς knopf findς zum grünς
So
merkleid, und verschiedene kleider fleck folgς auch mit. Ich vermuthe, daß
euch dieses noch in München antrift. Vielleicht gehς die Sachς etwa dort besser
als wir vermuthet hattς. du schreibst etwas von den
Decreten. mir scheint
sie sind dir nicht nötig. hat es einen Anstand, so ka
n ich dirs allzeit,
und zwar mit der umständlichς Beschreibung der ganze Sache schicken. Es macht
dem Fürstς keine Ehre, daß er dir so einς schlechtς Gehalt gab, und dir keine
Ehre, daß du ihm so lang um dieses
Bagatelle gedienet hast. we
n dich iemand
fragt, was du für einς Gehalt gehabt,
so würdest du besser thun gerade=
zu zu antwortς, du wärest nur deinen Vatter zu liebe
da gebliebς bis du etwas älter gewordς, indem der Gehalt in Salzbς:
nur 3 bis 400 f wärς, ausser den welschς, die der Fürst itzt
stärker bezahlte. den
Woschitka wirst du wohl besucht und ihm
geschmeichelt habς? man muß sich alle Leute zu freundς machς.
das schrieb ich in der finster, nun hab ich Liecht! gestern hat die Adlgasser
Victorl der Na
nerl die Haar gemacht; heut nachmittage die Catherl ihr die
Haar ausgeka
mpelt und gericht, wir habς mit dem h
ς: Bullinger,
der sich alzeit
empfehlt, nachmittage gespielt, da
n kam der
Seelos |: dς sich empf
ς:| mich
heimzusuchς, und die Na
nerl führte den Pi
mperl |: dς sich auch empf
ς:| spazierς.
Morgen ko
mt die Victorl, die na
nerl in dς frühe zu
frisieren.
Meine Sache ist schon wiedς auf dem alten Fuß, was auf meinem
Decret
stand, das man mir heute von der geheimdς Canzleÿ schickte, ist so lang,
daß ich es im nächstς Brief, den ich übermorgς schreibς werde, von Wort
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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zu Wort ab
Copiern werde, da
n ich muß itzt schlüssς, und das
Päckl noch für den morgigen Postwagen heute auf die Post schickς
die
Signatur ist höflich, zum lachς, wasch mir den Pelz und netze
ihn nicht. die Mitzerl, die Tresel und ganz Salzb
ς: empfehlt sich.
die Na
nerl hat alles in Ordnung geraumt, sie empfehlt sich und
Küsset die Ma
ma und dich millionmahl, und ich? – –
Eÿ das wisst ihr wohl, daß mein ganzes Herz beÿ euch
ist, Gott erhalte euch gesund! an euerem Leben hängt das
meinige ich bin der verlassne Vatter und Ma
n
Mozart mp
Meine Empfehl: an unsere gute Freunde in Münchς.
We
n es euch wohl geht, so bin ich in meiner best
en Laune.
hat sich die Ma
ma bis Münchς keinς Wolf gefahrς? – –
N: 2
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881